Schleimkeim im Kino

Ich wäre ja fast vom Rad gefallen, da war dieses Plakat: Schleimkeim im Kino.

Oder: Fangen wir anders an. Wenn mensch aufmerksam die heutigen Punks betrachtet so fällt auf, dass die jungen Menschen immer noch Bandnamen auf ihren Jacken oder Joppen tragen. Die meisten dieser Bands haben sie nie live gesehen, sie kennen sie von spotify und youtube. Vom Hörensagen, vielleicht auch von den Schallplatten oder CD`s ihrer Eltern, aber wer hört heute noch Schallplatten oder CD`s. Von Kassetten kennen sie die Bands wohl eher nicht mehr und live schon gar nicht. Einer von diesen Namen ist Schleimkeim.

Und nun hängen in dieser Stadt plötzlich Plakate für einen Film über Schleimkeim im Kino.

Oh je,

da werden Erinnerungen wach. Erinnerungen über die wilden end-80ger. Erinnerungen über X-mal überspielte Kassetten, wilde Partys, Konzerte von irgendwelchen Band´s deren Namen kaum einer mehr kennt. Erinnerungen, dass auch damals in der Dresdner Punkszene schon der Name Schleimkeim als „musste hingehen“ gehandelt wurde.

Na, ja ein Punk, mit Iro und den ganzen anderen Devotionalien war ich nie, aber Schleimkeim habe ich live gesehen. Ich kann mich nicht mehr erinnern wann es war, irgendwann Ende der 80ger, ein zu gerauchter Raum, billiges Bier, schwitzende Menschen, Enge und dann mit Beginn der Töne von der Bühne, wildes Springen und Tanzen, Pogo, „Lärm“ und Bierdusche. Eine interessante Erfahrung wenn man Sommerschuhe trägt. Spannend für mich war damals schon die wilde, ungezügelte Power der Band. Noch spannender die im Westen erschienene LP „DDR von unten“ von der mir damals Freunde aus dem Westen berichteten. Wie konnte das sein? Ostpunk auf Vinyl im Westen?

Und nun über 30 Jahre später läuft ein Dokumentarfilm über Otze und Schleimkeim im Kino. Klar, dass ich mir das ansehen muss. Überrascht vom Publikum bin ich nicht, Schleimkeim sind ja nicht ABBA oder The Doors.

„Alte“ Bekannte und Expunks, begrüßen sich mit einem Kopfnicken, Hipster und „Neupunks“ stehen an der Kasse. Mit einem Bier, einem Wein oder Alkoholfreiem in der Hand, stehen sie im Foyer und reden über „früher“ und heute oder „wer kennt das noch“.

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Der Film der uns erwartet ist gut recherchiert und versorgt alle Beucherinnen und Besucher mit jeder Menge guter rotziger Punkmusik und Informationen über die Menschen die damals Schleimkeim waren.

Mein Fazit: absolut sehenswert; auch für Menschen die der Punktmusik nicht, oder noch nicht, nahe stehen.

Ein tiefer Blick in eine Subkultur, die es eigentlich (offiziell) nicht gab und die damt verbundenen Schicksal.

Das Zentralkino hat den Film derzeit im Programm.

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