Lesetipp: „Brühl“

Wie könnte es vor 300 Jahren am Hofe von Dresden ausgesehen haben? Wer hatte das Sagen und wer nicht? Welchen Vergnügungen gingen die Adligen nach? In J. I. Kraszewskis Roman „Brühl“ (Teil seiner „Sachsen-Trilogie“), in den 1870er-Jahren zunächst auf Polnisch verlegt, lassen sich einige mögliche Antworten finden.

Natürlich verwendet der Autor eine altertümelnde Sprache, die aber nach dem ersten Warmlesen recht verständlich ist.

Plastisch, anschaulich, unterhaltsam wird ein Bild gezeichnet von den sozialen Beziehungen am kurfürstlichen Hof, bei den Künstler:innen und in der Geistlichkeit. Die Erzählung setzt ein, als Heinrich Brühl noch nicht Minister, sondern nur Page am Hof ist und August den Starken kaum zu Gesicht bekommt.

Gegenstand des Romans sind der gewiefte, gut schauspielernde Machtmensch Brühl und sein Werdegang im Zuge des Machtwechsels von August II. auf August III..

Über die Beschreibung ihrer Gewohnheiten und die Dialoge werden die Charaktere des Buches skizziert. Es geht um Freundschaft, Intrigen, Liebeleien und Machtspiele. Diejenigen, die bleiben und ein „Stück vom Kuchen“ abbekommen wollen, bleiben und positionieren sich entsprechend. Allzu integre oder unumsichtige Figuren erwartet ein anderes und tragisches Schicksal. Dass die Barockzeit in Dresden eine stark von Italiener:innen geprägte Epoche war, kommt im Buch sehr deutlich zum Tragen.

Fazit: ein schönes Stück Literatur für jede:n, der/die mal einen profunden Blick zurück in die Geschichte werfen möchte.

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