„Gärtjen“

Keine schönen Nachrichten vom „Gärtjen“. Die Menschen vom Verein Ostra e.V. fürchten, dass der Pachtvertrag für ihr Gartenprojekt „Gärtjen“ nun zum fünfjährigen Jubiläum endet. Menschen in der Verwaltung der Stadt Dresden wollen den Pachtvertrag nicht verlängern.

Gibt es andere Pläne und Interessen für diese Grundstück?

Willkommen im Gärtjen

Im Ostragehege werden viele Kleingärten gehegt und gepflegt. Mittendrin in der Kolonie der Kleingärtner:innen befinden sich auch zwei besondere Gärten. Der Tafelgarten des sozialen Projektes Verein „Jugend Arbeit Bildung“ e.V. und das „Gärtjen“.

Das „Gärtjen“ ist im Selbstverständnis des betreibenden Ostra e.V. ein „grüner, offener und revolutionärer Freiraum“. Das Besondere, in diesem Gemeinschaftsgarten gibt es nicht nur Obst, Gemüse und Blumen, es gibt auch politische Bildung und Diskussionsrunden zu aktuellen Themen der Gesellschaft.

Infokasten mit Blühpflanzen

Die Gartenfläche von rund 400 Quadratmeter am Messering wurden einst (2018) als alternatives Abgeordnetenbüro einer Landtagsabgeordneten der Linken genutzt.

2020 begann der Verein Ostra e.V. auf dem Gelände mit seinem Projekt „Gärtjen“. Es werden gemeinsam Tomaten, Zucchini, Wurzelgemüse, Weintrauben und vieles mehr angebaut und geerntet; und es finden auf dem Gelände aber auch Vorträge und Diskussionsveranstaltungen statt. Der Veranstaltungskalender zeigt klar, dass es im „Gärtjen“ auch um Politik geht. Doch Kräuterwanderungen, Brotbackkurse, Buchvorstellungen und Schaumweinverkostungen mit Fakten zu Produktions- und Arbeitsbedingungen, Lieferketten und ökologischen Aspekten des Weinanbaus und der Produktion stehen ebenfalls im Programm.

Für die Menschen im Verein ist es ein „Safespace hinter dem Gärtjentor, in dem achtsames und respektvolles Miteinander und Schutz vor Diskriminierung gelebt werden“. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es kein Projekt der Partei „Die Linke“ ist.

Brisant ist, dass die Aktivitäten Vereins um Aufklärung zu Rechtsextremismus aus dem „lokalen Handlungsprogramm“ der Stadt gefördert sind.

Das gelbe Haus vor vollem Bewuchs
Das gelbe „Haus“ vor vollem Bewuchs

„Gärtjen“ am Ende, Hochwasserschutz, politisches Kalkül oder was?

Nun soll Schluss sein für den Verein im Ostragehege sein. Bisher wurde der Pachtvertag mit der Stadt immer problemlos von der Stadt verlängert wurde. Der Verein hat nachgefragt und bekam zur Antwort, dass der Pachtvertrag mit dem Verein nicht verlängert werden wird, da ein sozialer Träger auf das Gelände will. Auf unsere Nachfrage bei dem Träger heißt es, dass ihnen das Gelände angeboten wurde.

Als ein weiterer Grund wird eine nicht gemeinschaftsgärtnerische Nutzung angeführt. Ein Blick über den Gartenzaun offenbart bepflanzte Hochbeete, blühende Blumen am Gartenzaun, schwirrende Insekten und rankende Nutzpflanzen. Selbst das Verhältnis zu den Nachbargärten scheint (auf Nachfragen) in Ordnung zu sein. Die Nachbar:innen achten sogar darauf, dass niemand den Garten betritt, wenn kein Mensch aus dem Verein anwesend ist.

Noch einen Grund führt die Stadt an, Hochwasserschutzbestimmungen. Dies bedeutet das Alle Nutzer:innn der Gartensparte ihr Bauten zurückbauen oder hochwassersicher gestalten müssen. Dem Verein ist klar, dass sie gelbes Häuschen bei drohender Hochwassergefahrt aus der Gefahrenzone herausbringen müssen und sie sind darauf vorbereitet, da es mit Hilfe eines Kranes versetzbar ist.

Nach Informationen von Sächsische.de äußert sich die Stadt nicht zu dem Thema. Fragen werden nicht beantwortet und auf kommende Gespräche wird verwiesen.

Gärtjen bei Facebook

Auf ihrer Facebookseite teilen die Menschen vom „Gärtjen“ folgendes mit: „

Das Fortbestehen unseres Gärtjen, eine besondere Kombination aus Gemeinschaftsgarten und politischem Bildungsort, ist in Gefahr. 😭😭😭

Nur durch Zufall haben wir erfahren, dass die Stadt plant, unseren Vertrag Ende des Jahres auslaufen zu lassen. Seitdem hängen wir in der Schwebe und wissen nicht, ob und wie es weitergeht. Die Stadtverwaltung lässt uns hängen. 😡

👉 Ausgerechnet in Zeiten, in denen Rechtsradikale mehr auf Aufwind bekommen, braucht es mehr statt weniger Bildungsorte, die einen niedrigschwelligen Zugang bieten. Durch unsere Kombination aus politischen und vermeintlich unpolitischen Angeboten schaffen wir genau das und bringen Menschen verschiedener Gruppen zusammen, die sonst selten aufeinandertreffen. ❤️

Die Stadtteilradtour „Wer bin ich?“, organisiert vom „Rostigen Ross“ und dem Stadtteilladen fuhr das „Gärtjen“ schon zweimal an.

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