Parkour – Die Stadt ist unser Spielplatz

Neulich schreibt mir Jonas Jung eine E-Mail und bittet mich: „Stellt doch bitte mal unsere Sportart Parkour vor.“ Seltene Sportarten sind ein Faible von mir und machten mich neugierig.

Beim Parkour läuft eine Person von einem Punkt A zum Punkt B und sie darf nur mithilfe ihres eigenen Körpers zum Ziel gelangen. Alle Hindernisse, wie Treppen, Mauern, Gebäude, Felsen, Abhänge oder andere Dinge, die dem Läufer im Weg stehen, müssen überwunden werden.

Wie läuft Parkour-Training ab?

Am Weißeritzgrünzug treffe ich mich mit den Trainern Felix und Lennart und der Kids Klasse mit 10 Kindern. Ich darf beim Kindertraining zuschauen.

Es geht im Dauerlauf zum Übungsort. Nach einer kurzen Erwärmung auf der Betonfläche am Haltepunkt Freiberger Straße steht heute das sichere Balancieren auf dem Trainingsplan.

Endlich hat diese öde versiegelte Fläche mal einen praktischen Nutzen. Nach einer Einweisung, wie Balancieren funktioniert und wie man sich verhält, wenn man fällt, geht es los. Die Balancierstangen sind heute die Geländer am Bahnhofsvorplatz.

Was zuerst „pipileicht“ erscheint, wird schnell wackelig, als nicht mehr die flachen Geländer genutzt werden, sondern die runden Handläufe. Aber mit viel Spaß und konzentriert sind die Kids dabei. Spielerisch lernen sie Koordination, Kraft und Ausdauer. Schließlich wollen sie alle mal erfolgreiche Traceur werden. So nennt man die Läufer beim Parkour, die schnell und möglichst elegant die Hindernisse überwinden.

Brauche ich spezielle Voraussetzungen für den Sport?

„Nein, nur Sportschuhe und Lust darauf. Niemand muss besonders sportlich sein, wir tragen keine Schutzkleidung oder Handschuhe beim Training. Wir wollen die Umgebung fühlen und anfassen. Im Training lernen wir uns vorsichtig und vorausschauend zu bewegen.“ erklärt mir Felix, der seit seiner Jugend Traceur ist.

Jonas von ParkourONE leitet den Schulstandort in Dresden und beantwortet mir noch mehr Fragen.

Trainiert ihr in der Friedrichstadt?

Ja. Unsere Klassen finden mittwochs am Weißeritzgrünzug statt. Vom Treffpunkt aus wird dann jede Woche ein andere Ort in der Umgebung fürs Training angesteuert.

Trainiert wir überall im Stadtteil

Wir trainieren immer draußen im öffentlichen Raum. Das ist für uns beim Parkour sehr wichtig, da es auch darum geht sich mit seiner Umgebung kreativ auseinander zu setzen. Wichtig ist dabei aber natürlich, dass wir respektvoll mit der Umgebung und unseren Mitmenschen umgehen. D.h. wir wollen die Trainingsorte immer sauberer hinterlassen, als wir sie vorfinden und respektvoll mit Passanten und Anwohnern umgehen.

Was ist Parkour?

Die Frage ‘Was ist Parkour’ lässt sich nicht einfach beantworten. Durch die rasante Verbreitung und die moderne, globale Gemeinschaft hat sich eine Fülle von verschiedenen Ansätzen an Sinn & Zweck sowie die spezifische Ausübung der Disziplin „Parkour“ entwickelt. Immer neue gesellschaftliche Ausformungen, die Parkour als Event, Unterhaltung, für Bildung, Hobby, Spitzensport oder andere Zwecke nutzen, bestimmen das Bild und die Wahrnehmung.

Parkour als Begriff unterliegt keiner zentralen Kontrolle und kann demnach auch nicht absolut differenziert werden. Einen guten Einblick in die Vielfältigkeit von Parkour und die Frage der Bedeutung des Begriffs bietet seine Entstehungsgeschichte.

Wie eine Katze die Wand hochklettern.

Für uns ist Parkour eine Bewegungsdisziplin und Philosophie, bei der es darum geht, sich kreativ mit seiner Umgebung auseinander zu setzen, Herausforderungen zu meistern und sich weiter zu entwickeln. Springen, klettern, balancieren gehören dabei genauso dazu, wie Gemeinschaft, Unterstützung, Respekt, Bescheidenheit und die Auseinandersetzung mit eigenen Ängsten.

Was macht ihr genau?

Bei uns bei ParkourONE wird Parkour nach TRUST (kurz für TRaining Und STandards) vermittelt. TRUST ist das pädagogische Trainingssystem, mit dem wir Parkour und unsere Bildungsziele (Werthaltung, Potentialentfaltung, Gesundheitsförderung) vermitteln.

Parkour ist alles andere als eine graue Maus.

Wir bieten individuelles, ganzheitliches Training (Workshops, wöchentliche Klassen und Ferienkurse), bei dem die Freude an der Bewegung und der kreative Umgang mit der Umgebung im Vordergrund stehen. Bei uns wird nicht nur das Bewegungsspektrum erweitert, sondern auch Werthaltung, Gesundheit, Problemlösekompetenz und Potenzialentfaltung gefördert. Wir verstehen unsere Schüler:innen mehr als Freunde, denn als Kund:innen. Ein gleichberechtigter Umgang, individuelle Förderung und ihre Entwicklung sind uns ein persönliches Anliegen.

Unser Anliegen ist es, unsere Schüler:innen anhand von Parkour zu inspirieren, zu fördern und herauszufordern. Die Angebote, die wir schaffen, stellen eine Ergänzung zu unserem Schulsystem dar, bieten Freiräume und leisten einen wertvollen Beitrag zur Gesundheit unserer Gesellschaft.

Wer kann mitmachen?

Unsere Angebote richten sich aktuell an Kids (6-12 Jahre) und Juniors/Adults (12 Jahre).

In den Ferien bieten wir Ferienkurse für alle ab 6 Jahren an.

Nach den Sommerferien planen wir auch Angebote für die Minis (3-6 Jahre) anzubieten. Hier sind wir aktuell in der Planungsphase.

Wo können sich die Lesenden über euch informieren oder euch kontaktieren?

Ich findet uns im Web auf www.Dresden.ParkourONE.com oder bei Facebook/Instagram unter @parkouronedresden

Kontakt gern per Email: dresden@parkourone.com

Seit wann gibt es euch?

Parkour in Dresden gibt es seit 2006. Damals ist es als freie Gruppe gestartet, die wöchentlich an unterschiedlichen Orten in der Stadt, auch in Friedrichstadt, trainiert hat. Die freie Gruppe gibt es immer noch und es wird auch immer mal wieder in der Friedrichstadt im öffentlichen Bereich trainiert.

ParkourONE ist im Mai 2023 gestartet. Seit Anfang Mai bieten wir also unsere Workshops und regelmäßigen Angebote an.

Wie viele Leute seid ihr?

Wir sind im Team aktuell 4 Trainer. Alle trainieren seit über 10 Jahren Parkour in Dresden. Neben dieser rein praktischen Parkour-Erfahrung haben wir über ParkourONE eine Trainer-Weiterbildung absolviert um Parkour nach TRUST vermitteln zu können und unseren Schüler:innen das bestmögliche Training bieten zu können.

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