„Onkel Toms Hütte“ in Dresden

Teil 1

Wenn ihr von Osten kommend, rechts in Richtung Dresden fahrt und dann links in die 3. Querstraße abbiegt kommt ihr ziemlich direkt zu Onkel Toms Hütte in Dresden. Es ist die Hütte von Josiah Henson. Seine Flucht vor der Sklaverei endete 1830 in Dresden. Von hier aus half er anderen entflohenen Sklaven. In Dresden wurde auch die erste kanadische Schule gegründet und der Freiheitskampf der schwarzen Amerikaner im 19. Jahrhundert bekam ein weiteres bedeutendes Denkmal.

Josiah Henson

Josiah Henson wurde auf der Farm von F. Newman bei Port Tobacco im Charles County in Maryland geboren. Schon als Kind wurde er Zeuge der Brutalität der Sklavenhalter und deren Aufseher. Sie misshandelten seinen Vater über hundert Mal mit der Peitsche. Er wollte seine Frau gegen sexuellen Missbrauch durch den Besitzer schützen und verteidigen. Schließlich wurde der Vater als Strafe an einen anderen Sklavenhalter im Süden verkauft. Die Familie hörte nie wieder etwas von ihm

Henson selbst wurde ebenfalls an verschiedene Sklavenhalter verkauft. Er musste auch viele Schläge mit Verletzungsfolgen einstecken, und er landete schließlich mit seiner Mutter bei I. Riley im Montgomery County, zwölf Meilen von Washington, D.C. entfernt. Mit 18 Jahren nekannte er sich zu Christentum und er begann in der Methodist Episcopal Church zu predigen. Der junge, starke Mann mit Führungsqualitäten wurde bei Riley zum verlässlichen Aufseher. Durch seine Verlässlichkeit wurde er 1825 mit einem Transport von 18 Sklaven nach Kentucky betraut. In Kentucky besaß Rileys Bruder Amos eine Plantage. Henson kam dort mit allen Sklaven an, obwohl es unterwegs im freieren Ohio viele Fluchtmöglichkeiten gegeben hätte.

1830 floh J. Henson mit vier Kindern von Kentucky über Ohio und New York nach Kanada, wo sie am 28. Oktober bei den Niagarafällen den sicheren kanadischen Boden betraten. Sie wanderten nachts, versteckten sich tagsüber in Wäldern, erhielten auf dem etwa 1.000 Kilometer langen und beschwerlichen Fluchtweg von einigen Indianern und vor allem von der Organisation Underground Railroad Begleitung, Schutz und sichere Unterkünfte.

Dresden

In Kanada wurde er sehr schnell als Father Henson bekannt und er wird zum Führer der geflüchteten Sklaven, die sich vor allem in Dresden und der von ihm gegründeten Siedlung Dawn in Ontario niederlassen. Henson gründet 1842 das British-American Institute, das die eingewanderten Schwarzen fördert.

1849 verfasste Henson eine Autobiographie mit dem Titel „The Life of Josiah Henson, Formerly a Slave, Now an Inhabitant of Canada, as Narrated by Himself“ (deutsch: Das Leben von Josiah Henson, einst ein Sklave, jetzt ein Einwohner Kanadas, von ihm selbst erzählt), die später auch unter anderen Titeln erschienen ist.

Henson geriet trotz des Erfolgs von Onkel Toms Hütte in Vergessenheit. Sein Wohnhaus in Dresden wurde jedoch in ein kleines Museum umgewandelt und ist heute Teil des historischen kanadischen Erbes.

Für die amerikanische Schriftstellerin Harriet Beecher Stowe war dieses Werk die eine wichtige Quelle und Inspiration für ihr bekanntestes Buch „Onkel Toms Hütte“, einem Bestseller des 19. Jahrhunderts.

Henson starb in Dresden. Seine Familiengrabstätte befindet sich etwa zwei Meilen außerhalb der Stadt.

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Dieser Beitrag ist Teil 9 von 15 der Artikel-Serie Historische Friedrichstadt

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