Teil 2
Wenn ihr von Osten kommend, rechts in Richtung Pieschener Allee fahrt und dann rechts in die 1. Querstraße abbiegt kommt ihr ziemlich direkt zu „Onkel Toms Hütte“.
Doch fangen wir anders an
Was in der Friedrichstadt wirklich fehlt sind die Ausflugslokale. Gemütliche Biergärten wo wir im Schatten von Bäumen oder Sonnenschirmen Getränke, Speisen und das Miteinander genießen können. Orte an denen sich an warmen Abenden heimlich Pärchen treffen und an den Nachbartischen die Fans des DSC die Erfolge ihrer Lieblingsmannschaften feiern und auswerten können. Gartenlokale in denen sich Eltern mit ihren Kindern Eis, Kuchen und Limonade oder Kaffee schmecken lassen.
Das war nicht immer so.
Das schicke Haus mit den vielen Nebengebäuden an der Pieschener Allee 50 hat eine spannende Geschichte.
In diesem Haus befand sich das Lokal „Onkel Toms Hütte“ .
Von 1856 bis 1960 wurden hier Ausflügler bewirtetet, heimliche Liebespaare versteckt, an Elbschiffer Bier ausgeschenkt und die Arbeiterinnen und Arbeiter des Schlachthofes bewirtet.
Ihren Namen erhielt die Gaststätte in der Friedrichstadt vermutlich nach dem wenige Jahre vorher erschienenen gleichnamigen Roman der amerikanischen Autorin Harriet Becher Stowe.
In einer Werbeanzeige von 1859 wird Onkel Tom Hütte als eine „Restauration an der Elbe am Kohlenschiffungskai“ beworben.
Damals befand sich unter dieser Adresse auch sich eine Zweigniederlassung der Sächsischen Dampfschiffahrt. Diese betrieb hier an der Elbe eine Fähre nach Pieschen unterhielt.
Ein Lokal an einem Fähranleger, so etwas funktioniert immer, das sehen wir am Fährgarten Johannstadt. An Arbeitstagen kommen die arbeitenden Menschen aus dem Schlachthof auf dem kürzesten Weg zu ihren Wohnungen in Pieschen hier vorbei. An Wochenenden und Feiertagen sind es die Erholungsuchenden.
Die Geschichte von „Onkel Toms Hütte“
Die Liste der Inhaber ist recht lang:
In den historische Adressbüchern der Stadt Dresden finden sich folgende Einträge:
- 1892 Inhaber Gruß,
- 1900 Inhaber Friedrich Gruß,
- -1910 Inhaber Fritz Ernst,
- 1910 bis 1920 Inh. Franz Klaus,
- 1930 bis 1932 Inhaber Hugo Wirthgen
- von 1940 bis 1942 Besitzer Albin Donnerhack, dem Vater von Erich Donnerhack.
Hugo Wirthgen betrieb auch einen Verlag unter der Anschrift, Dresden-A., Pieschener Allee 50 und die Gaststätte „Zum Ratskeller“ in Radebeul.
Das Ausflugslokal wurde bis 1960 als Privatunternehmen geführt, danach wurde es geschlossen.
Das Haus selbst wurde in den vergangenen Jahren sehr oft umgebaut und ist jetzt ein Wohnhaus.
Der Fährbetrieb wurde am 29. März 1996 mit einer letzten Überfahrt eingestellt.
Zum Kirchentag 2011 wurde sie für zwei Wochen (als Testlauf) reaktiviert.
Quellen: Historische Aufnahmen altesdresden.de und IG Historische Friedrichstadt