Die Antworten Teil 9 – Anne Holowenko und Antje Wonneberger (SPD Ortsverein Dresden Mitte)

Was wollen Sie den steigenden Miet- und Energiepreisen entgegen setzen? Die Stadt Dresden erstattet Menschen mit Hilfebedarf einen bundesdurchschnittliche Betrag, obwohl die Kosten für Energie vom stadteigenen Energieversorger über dem Bundesdurchschnitt liegen?

Die WiD, unsere kommunale Wohnungsbaugesellschaft, muss mit ausreichend finanziellen Mitteln ausgestattet werden, damit sie Wohnungen bauen oder ankaufen kann. Nur so kann sie eine lenkende Wirkung auf den Dresdner Wohnungsmarkt ausüben. Zusätzlich werden mehr Sozialwohnungen benötigt. Um den hohen Energiepreisen entgegenzuwirken, ist es wichtig, möglichst schnell in günstige erneuerbare Energieträger zu investieren, um zunehmend günstigen Strom bereitzustellen, der zudem unabhängig von globalen Energiepreisschwankungen ist. Zudem müssen Konzepte wie der Dresden-Pass bestehen bleiben und weiter ausgebaut werden, um finanzielle Herausforderungen abzumildern.

Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Herausforderungen, denen die Friedrichstadt gegenübersteht, und wie gehen Sie damit um?

Die Friedrichstadt ist ein wachsender Stadtteil, was sich negativ auf den Wohnungsmarkt auswirkt. Wohnungsnot muss durch den weiteren Ausbau des kommunal geförderten Wohnungsbaus sowie durch ein Verbot der Zweckentfremdung von Wohnraum, z.B. in Form von Ferienwohnungen, bekämpft werden. Mehr Menschen in der Friedrichstadt bedeuten eine größere Nachfrage an sozialer Infrastruktur, wie Kita- und Schulplätze sowie Begegnungsorte für alle Altersklassen. Diesen Bedarf haben wir fest im Blick. Außerdem setzen wir uns dafür ein, dass alle wichtigen Anlaufpunkte des Alltage in kürzester Zeit barrierearm zu Fuß erreichbar sein sollen, Stichtwort „15-Minuten-Stadt“. Ein weiteres Problem ist der Verkehrslärm, welchen wir durch den weiteren Ausbau und die Beschleunigung des ÖPNV verringern wollen. Der Überhitzung des Stadtteils im Sommer wollen wir mit einem satten Plus an Straßenbäumen, Fassaden- und Dachbegrünung sowie der Umwandlung Dresdens in eine Schwammstadt begegnen.

Was war ihr erfolgreichstes Projekt oder eines, was ihnen in der Friedrichstadt besonders am Herzen liegt?

Der Ausbau des Heinz-Steyer-Stadions, als Projekt unseres ehemaligen Finanz- und Sportbürgermeisters Peter Lames, ist aus unserer Sicht ein klares Bekenntnis zur Friedrichstadt als Ort für den Spitzen- und Breitensport. Das Stadion steht sinnbildlich für die Weiterentwicklung des Ostrageheges als Sport- und Erholungszentrum, welcher uns im Indoor- und Outdoorbereich sehr am Herzen liegt. Die Solaranlage des Stadions wird zudem einen wichtigen Beitrag zur Erreichung unserer Klimaziele leisten.

Was hat Sie dazu inspiriert, sich für Kommunalpolitik zu engagieren?

Auf unseren Listen zu den Stadtrats- und Stadtbezirksbeiratswahlen stehen in der Friedrichstadt mehr als 30 engagierte Dresdner:innen, die alle ganz unterschiedliche Gründe haben, sich ehrenamtlich zu engagieren. Unsere Stadtrats-Spitzenkandidatin für die Friedrichstadt, Anne Holowenko, ist bereits seit 2017 in der Kommunalpolitik aktiv, um sich für ein soziales und demokratisches Dresden zu engagieren. 2019 zog sie in den Dresdner Stadtrat ein und ist dort Mitglied in den Ausschüssen für Bildung, Gesundheit und Bau. Dort macht sie sich stark für bezahlbaren Wohnraum, gute Bildungschancen für alle Kinder, niedrige Elternbeiträge und bezahlbares Mittagessen in Kita und Hort, sichere Fuß- und Radwege und mehr Zebrastreifen. Der behutsame Umgang mit den letzten verbliebenen kommunalen Freiflächen liegt ihr besonders am Herzen. Hier sieht sie Raum für Parks und Spielplätze, statt Betonwüsten.

Die Friedrichstadt gehört zu den lautesten Stadtvierteln in Dresden. Die Ursache dafür ist der Verkehr. Wie wollen Sie zukünftig mit dem hohen Verkehrsaufkommen und all seinen Nebenwirkungen (Feinstaub, Parktplatzmangel, Dauerstau, unsichere Straßenquerungen, Verspätungen im ÖPNV) umgehen?

Der Verkehrslärm wird insbesondere vom motorisierten Individualverkehr verursacht. Um diesen zu reduzieren, wollen wir nicht auf Verbote setzen, sondern Alternativen möglichst attraktiv gestalten. Ein barrierefreier, beschleunigter ÖPNV und sichere Fuß- und Radwege sind wichtige Voraussetzungen dafür. Wir setzen uns zudem dafür ein, dass die meisten Wege des Alltags zu Fuß erledigt werden können. An einigen Stellen wird aber eine Senkung der Attraktivität des Autoverkehrs notwendig sein. Beispielsweise wird die Schäferstraße deutlich stärker genutzt, als vorgesehen. Hier sollen Verkehrsversuche mit Tempolimits zeigen, ob solche Maßnahmen eine dauerhafte Verbesserung schaffen.

Welche laufenden Projekte oder Initiativen setzen Sie aktuell in der Friedrichstadt um? Welche langfristigen Ziele haben sie für die Entwicklung der Friedrichstadt?

Ein langfristiges Ziel ist es, Freizeitangebote für alle Generationen zu schaffen. Wir wollen etwas gegen die Einsamkeit von älteren Menschen tun. Um Austausch sowie Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu fördern, fordern wir die Schaffung und den Ausbau von Seniorenangeboten. Gleichzeitig machen wir uns stark für Familien und vielfältige Gemeinschaften. Die Friedrichstadt hat schon viel zu bieten, doch da geht noch mehr! Die Stadt soll genügend Raum für Bewegung und Spiel bieten. Ob Platz der Kinderrechte, Schaffung und Pflege weiterer dezentraler Skate-Angebote, Bolzplätze und Fitness-Anlagen im Ostragehege sowie weitere Kreativräume. Leicht zugängliche Freizeitangebote haben für uns höchste Priorität. Die Umsetzung der bereits durch den Stadtrat beschlossenenschulischen Sportanlagen fordern wir weiterhin konsequent ein.

Haben Sie übergeordnete Ziele für die Infrastruktur Entwicklung vor allem bezüglich Verkehr, Wohnraum und öffentlichen Einrichtungen in der Friedrichstadt?

In unserem Wahlprogramm sind eine „Lebendige Innenstadt“, „Barrierefreie Mobilität“ und „Mehr Begegnungsorte“ drei unserer wichtigsten Anliegen. Wir setzen uns für mehr Grünflächen, Spielplätze und somit zur Steigerung der Aufenthaltsqualität ein. Dazu gehört auch eine bessere Ausleuchtung von Wegen und Plätzen, um die Sicherheit zu erhöhen. Betonwüsten sollen durch grüne Oasen ersetzt werden, um das Stadt(teil)klima zu verbessern, Lärm zu reduzieren und angenehme Lebensräume für Menschen, Tiere und Pflanzen zu schaffen. Wir sind überzeugt, dass eine lebenswerte Stadt nur durch ein ausgewogenes Verhältnis von Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Kultur und Leben entstehen kann. Um das Miteinander der Menschen und den Austausch untereinander zu fördern, fordern wir die Verstetigung der Förderung von Vereinen. Der riesa efau als Kultur- und Nachbarschaftszentrum ist ein positives Beispiel. Zusätzlich sollen aber auch die vielen kleineren Initiativen und Projekte im Stadtteil aktiv unterstützt werden. Sie bieten Raum und Möglichkeiten für Austausch und ehrenamtliches Engagement. Wir sind davon überzeugt, dass soziales Engagement und Ehrenamt unverzichtbare Säulen unserer Gesellschaft sind.

Die Friedrichstadt verzeichnet in der letzten Zeit einen eklatanten Anstieg von Vermietungen für Ferienwohnungen. Wie wollen Sie mit Wohnraummangel, vor allem in Bezug auf die vielen Ferienwohnungen in der Friedrichstadt, über das neue Zweckentfremdungsverbot hinaus, umgehen?

Das Zweckentfremdungsverbot muss zunächst umgesetzt werden und zeigt dann hoffentlich die erhoffte Wirkung. Sollten dann Schlupflöcher sichtbar werden, ist es unsere Aufgabe diese zu schließen. Abseits dessen benötigen wir auch mehr Wohnraum im Allgemeinen. Neben der bereits erwähnten Förderung der WiD könnten auch die Streichung sinnfreier Bauauflagen für mehr bezahlbaren Wohnraum sorgen. So wollen wir beispielsweise die Stellplatzverordnung reformieren, sodass Neubauten nicht unbedingt Tiefgaragen vorweisen müssen, die extreme Kostentreiber darstellen.

Wie ist Ihre Position bezüglich einer Elbquerung vom Ostragehege (einem einzigartige Naturreservat) nach Pieschen trotz seines besonderen Schutzes?

Wir setzen uns für die Wiederaufnahme der Fährverbindung vom Ostragehege nach Pieschen ein. Die prognostizierten Nutzer:innenzahlen rechtfertigen den Betrieb. Es ist die schonendste Variante, im Vergleich zu baulich invasiveren Maßnahmen wie einem Brückenbau. Zudem erwarten wir, dass Menschen durch die Fähre auf

Wie wollen Sie den Radverkehr in der Friedrichstadt stärken und fördern?

Wir machen uns dafür stark, im Dialog mit Anwohnenden und anderen Betroffenen, Problemstellen und Stolperfallen zu identifizieren und konsequent an der Entschärfung von Unfallschwerpunkten zu arbeiten. Dazu gehört auch, Radwege zu sanieren und (lückenlos) zu komplettieren. Gerade im Zentrum ist der
erfreuliche Anstieg des Radverkehrs spürbar. Um diesem auch über die Stadtmitte hinaus in der Friedrichstadt (als starke Verbindungsachse) gerecht zu werden, unterstützen wir den Ausbau von Radvorrangrouten. Wo immer dies möglich ist, machen wir uns zusätzlich für eine bauliche Trennung und Verbreiterung von Radwegen stark.

Anne Holowenko und Antje Wonneberger (SPD Ortsverein Dresden Mitte)

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