Was hat die Malerin Paula Modersohn-Becker mit der Friedrichstadt zu tun?

Heute vor 147 Jahren ist die bedeutende expressionistische Malerin Paula Modersohn-Becker am 8. Februar in der Dresdner Friedrichstadt geboren worden. Die ersten zwölf Jahre ihres Lebens wohnte sie in der Friedrichstraße 29, welche der heutigen Hausnummer 46 entspricht.

Das Wohnhaus von Paula Modersohn-Becker auf der Friedrichstraße 46

In ihrem kurzen Leben schuf sie über 750 Gemälde und 100 Zeichnungen. Darunter zahlreiche Moorlandschaften, die in der Künstlerkolonie Worpswede entstanden sind, aber auch Portraits von bis dato Bildunwürdigen. Berühmt wurde sie allerdings für die erste weibliche nackte Selbstdarstellung in der Malerei (1906). Ihre sehr erdigen, klobigen Bilder, die voller Schwermut und Melancholie daherkommen, verraten auch von ihren eigenen großen Selbstzweifeln.

Ikone des deutschen Feminismus

Mit ihrem Aufbegehren in der Rolle der Frau, innerhalb der Kunstwelt, aber auch in ihrer Ehe ist sie zur Ikone des deutschen Feminismus geworden. Sie kämpfte schon früh in ihrer bürgerlich-adligen Familie für ihre Leidenschaft der Malerei, musste sich ihren Malunterricht u.a. durch das Besuchen des Lehrerinnenseminars erkaufen. Da sie zu jener Zeit als Frau nicht an einer Kunstakademie studieren durfte, suchte sie sich immer wieder Lehrmeister, zunächst in Worpswede, wo sie auch ihren späteren Ehemann Otto Modersohn kennenlernte, als auch in Paris, welches sie viermal in ihrem Leben besucht.

Ihre erste Ausstellung, in der sie u.a. mit Clara Westhoff (Gefährtin Rainer Maria Rilkes) Arbeiten zeigt, wird ein vernichtender Blick von der Kunstkritik auf ihre Werke geworfen. Ohnehin erfährt sie Zeit ihres Lebens wenig Beachtung als Künstlerin.

Paris und das who-is-who seiner Zeit

Beachtenswert ist ihre Paris-Sehnsucht, der sie sich wiederholt hingibt, in dem sie die Stadt ihrer Träume tatsächlich auch bereist. Sie sieht mehr französische Malerei als irgendjemand sonst in dieser Zeit und wird damit auch zur Brückenfigur zwischen der französischen Und deutschen Malerei. Sie ist in Paris am Puls der künstlerischen Zeit, umgeben von Rainer Maria Rilke, Karl und Gerhard Hauptmann, Auguste Rodin, Bernhard Shaw. Neben ihren zahlreichen Studien der Kunst in den Museen und im Louvre, versucht sie konsequent ihren eigenen Stil zu entwickeln und nicht Gesehenes zu adaptieren. Als eine der zentralen Figuren in der Jahrhundertwende gilt sie auch als Brücke zu der deutschen expressionistischen Bewegung (Blauer Reiter, Brücke).

Mit 31 Jahren stirbt Paula Modersohn-Becker 1907 drei Wochen nach der Geburt ihrer Tochter Mathilde. „Wie schade!“ sollen ihre letzten Worte gewesen sein.

In der Galerie Neue Meister sind aktuell drei ihrer Gemälde ausgestellt.

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