Am morgigen 11.11. beginnt um 11:11 Uhr nicht nur die Faschingszeit, viele Menschen feiern im Gedenken an den Heiligen Sankt Martin den Martinstag.
Kaum ein Tag in unserem Kalender verbindet soviele Traditionen wie der 11. November.
Fassen wir diese mal zusammen.
Erinnerung an Sankt Martin
Wenn kindergruppen in den Abendstunden mit Lampions durch die Straßen ziehen so singen sie oft:
Sankt Martin war ein guter Mann,
der uns als Beispiel gelten kann, …
Der heilige Martin war ein Bischof in Tours. Geboren wurde er um 316/317 im heutigen Szombathely in Ungarn. Das Gebiet gehörte damals zur römischen Provinz Pannonia prima. In seiner Jugend lebte er in der Heimat seines Vaters in Oberitalien (Pavia). Hier kam er mit dem Christentum in Berührung. Nach dem Willen seines Vaters schlug er ersteinmal widerwillig eine Militärlaufbahn ein. Als Sohn eines römischen Offiziers war er nach den damaligen Bestimmungen gesetzlich zum Militärdienst verpflichtet. Mit 15 kam er zur Leibwache des Kaisers Konstantin II. nach Mailand.
334 war Martin diente er als Soldat in der Reiterei der Kaiserlichen Garde und war in Amiens (Frankreich) stationiert. Hier soll ich auch die Legende der Mantelteilung zugetragen haben.
Die Mantelteilung
In der Legende heißt es, dass Martin an einem Wintertag am Stadttor von Amiens einem armen, unbekleideten Mann begegnete. Da er außer seinen Waffen und seinem Militärmantel nichts bei sich trug teilte er mit dem Schwert seinen Mantel und gab eine Hälfte dem Armen. In der folgenden Nacht sei ihm dann im Traum Christus erschienen, bekleidet mit dem halben Mantel, den Martin dem Bettler gegeben hatte.
miles Christi
Martin wurde mit 34 oder 35 Jahren getauft. Im Jahr 356 diente Martin unter dem späteren römischen Kaiser Julian beim Kampf gegen die Alemannen. Julian versammelte ein Heer in der heutigen Gegend um Worms um gegen die anrückenden Germanen zu kämpfen. Martin verweigerte die Teilnahme an der Schlacht mit dem Hinweis, er sei von nun an nicht mehr miles Caesaris (Soldat des römischen Kaisers) sei, sondern miles Christi (Soldat Christi) und bat um seine Entlassung aus der Armee. Da ihm vorgeworfen wurde er verweigere den Dienst aus Feigheit und nicht aus Glaubengründen, bot er an dem Feind unbewaffnet entgegentreten. Die Germanen ergaben sich am nächsten Tag und die Schlacht fand nicht statt. Martin blieb die Probe somit erspart. Er wurde aus dem Heerdienst entlassen, nach Ableistung einer 25-jährigen Dienstzeit und war zu der Zeit 40 Jahre alt.
Martin zog sich als Einsiedler und asketischer Mönch zurück, erst in Ligurien und später in der römischen Provinz Gallien. Er errichtete 361 in Ligugé das erste Kloster des Abendlandes, die Abtei de Ligugé, das das älteste bestehende Kloster Europas.
Um das Jahr 371 (oder 372) wollen die Einwohner von Tours Martin zum Bischof von Tours ernennen. Martin, ein bescheidener Mann, wollte dieses hohe Amt nicht annehmen und versteckte sich in einem Gänsestall. Die Gänse schnatterten jedoch so laut, dass die Menschen darauf aufmerksam wurden und Martin im Gänsestall fanden. So konnte er letztendlich zum Bischof von Tours geweiht werden.
Martinsgans
Okay die Tradition des Gänseschlachtens hat nicht mit dem Heiligen zutun. Sie entstammt eher der Sitte, dss am Martinstag (11. November) das bäuerliche Wirtschaftsjahr endete. Löhne, Zinsen und Steuern wurden gezahlt, Tiere wurden geschlachtet und da die Zinsen wurden früher oft in Naturalien bezahlt wurden, zahlten die Bauern auch mit Gänsen. Damit diese nicht auch durch den Winter gefüttert werden mussten, gab es am Martinstag Gänsebraten.
Lichterumzug
Martin starb am 8. November 397 bei einem Besuch in Candes, einer Stadt seines Bistums. Auf dem Sterbebett wird ihm folgender Satz zugeschrieben: mortem non timeo, vivere autem non recuso (den Tod fürchte ich nicht, weiter zu leben lehne ich aber nicht ab).
Er wird am 11. November in Tours unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beerdigt. Da Martins Leichnam in einer Lichterprozession mit einem Boot nach Tours überführt wird, feiern vor allem die Kindergärten ein „Laternenfest“ mit Laternenlaufen.
Gedenktag
Am 11. November 1918 endeten die Kampfhandlungen des Ersten Weltkriegs mit der Unterzeichnung der Waffenstillstandserklärung. In vielen Ländern wird der 11. November daher in Erinnerung an die Gefallenen als Gedenk- oder Feiertag begangen. In Großbritannien und den Ländern des Commonwealth wird er als Remembrance Day (auch „Armistice Day“ oder „Poppy Day“) bezeichnet, in Frankreich und Belgien nennt man ihn „Jour de l’Armistice“.
Am 11. November 1483 wird Martin Luther in der Eislebener St.-Petri-Pauli-Kirche getauft Einen Tag nach seiner Geburt.
11.11. 11 Uhr 11
Im städtischen Wappen der Stadt Köln erinnert die elf an die 11.000 Jungfrauen, die der Legende nach die Stadtpatronin, die Heilige Ursula, nach Köln begleiteten und tragisch zu Tode gekommen sind.
In Köln der Hochburg des rheinischen Karnevals steht hier die Elf steht für die Gleichheit aller Jecken – die kleinste Zahl eins steht neben ihrem gleichen Wert, der Eins.
Andere Erklärungen besagen, die Elf stehe für die Botschaft der Französischen Revolution Egalité, Legalité, Fratternité = Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – Werte, die auch für den Kölner Karneval stehen. Abgekürzt also ELF.
Und da der Karneval eine Nähe zur Katholischen Kirche hat, sehen manche die Zahl Elf als „Überhöhung/Überspitzung“ der Zehn Gebote an, die das Zusammenleben der Menschen ordnen, die Elf wird hier als Zahl der Sünde angesehen, erklärt etwa das Festkomitee Kölner Karneval auf seiner Internetseite.
Der Elferrat, der in der Regel aus dem Vorstand der veranstaltenden Karnevalsgesellschaft gebildet wird, hat die Aufgabe, dem Präsidenten hilfreich unter die Arme zu greifen und Bützje, Orden oder Präsente an die auftretenden Künstler zu verteilen.
Auch das kölsche Grundgesetz besteht aus elf Regeln, die es in Köln einzuhalten gilt. Diese sind:
- § 11 – Do laachste dech kapott
- § 1 – Et es wie et es
- § 2 – Et kütt wie et kütt
- § 3 – Et hätt noch immer jot jejange
- § 4 – Wat fott es es fott
- § 5 – Nix bliev wie et wor
- § 6 – Kenne mer nit, bruche mer nit, fott domet
- § 7 – Wat wellste maache
- § 8 – Mach et jot ävver nit ze off
- § 9 – Wat soll dä Quatsch?
- § 10 – Drinkste ene met?