Na auch die ganze Nacht nicht geschlafen, an einem möglichst lichtfernen Ort in den Himmel gestarrt und auf die Perseiden gewartet.
Ich jedenfalls habe mir einen tollen Ort etwas abseits der Friedrichstadt gesucht. Mit einer Flasche Wein, etwas Brot und Käse saß ich gemütlich in einem Klappstuhl und habe gewartet.
Gewartet habe ich auf die Tränen des Laurentius oder wie die Wissenden unter uns es ausdrücken, die Perseiden.
Jedes Jahr im August taucht dieser Meteoritenschwarm am nächtlichen Himmel auf und viele von uns erhoffen sich einen Blick auf dieses Spektakel zu erhaschen. Die Laurentiustränen entstammen von den Absplitterungen eines Kometen mit dem seltsamen Namen 109P/Swift-Tuttle. Seinen Namen erhielt dieser von den beiden Astronomen Lewis A. Swift und Horace Parnell Tuttle die ihn 1862, unabhängig voneinander, entdeckten. In jedem Jahr um den 12. August herum kreuzt die Erde die Staubspur des Kometen und winzig kleine Staubteilchen treffen dabei mit hoher Geschwindigkeit auf die Atmosphäre und bringen somit die Luftmoleküle zum Leuchten.
Da die beste Beobachtungszeit immer zwischen 2 und 4 Uhr ist, musste ich echt lange warten. Ich saß in meinem Stuhl mit Essen, Getränk und dem Fotoapparat, in der immer kühler werdenden Nacht.
Allein unter dem Sternenhimmel und mit Blick in Richtung Nordost, in Richtung der Sternbilder Kassiopeia und Perseus.
Laurentius
Im Volksmund werden die Perseiden Laurentiustränen genannt. Der Heilige Laurientius starb am 10. August 258 in Rom und da es zu dieser Zeit deutlich dunkler war und so die Perseiden, auch in einer Stadt, sehr gut zu sehen waren glaubten die Menschen, dass der Himmel um Laurentius weint. Die Verknüpfung beider Ereignisse ging in das „Schwarmwissen“ der Menschen damals und heute ein. Es wurde von der Kirche gefestigt und ist immer noch da.
Der heilige Laurentius war damals Diakon und ist ein Märtyrer aus Rom. Er wurde damals für seine Taten, kurz gesagt, gegrillt.
Und nun wartete ich.
Ein Himmelsschauspiel, eine Wunschmaschine, mal sehen welche in Erfüllung gehen.
Es war wunderschön, gigantisch und überwältigend. Ein Wunsch für jede Schnuppe, ich kam kaum hinterher.
Blöd war nur, dass ich vergessen habe den Akku meiner Kamera aufzuladen, dieser schlapp machte als es am schönsten war und ich somit keine eigenen Bilder der Himmelsshow habe.
Diese sind ab heute nur in meinem Kopf.