Happy-Birthday, Adrian

Wir wollen gratulieren, Happy-Birthday, Adrian!

Aber welchen Adrian meinen wir?

Für die Friedrichstadt kann es nur Einen geben. Den Maler Adrian Ludwig Richter, seines Zeichens einer der bedeutendsten deutscher Maler und Zeichner der Spätromantik und des Biedermeiers.

Das Licht der Welt erblickte Adrian Ludwig Richter am 28. September 1803 in der Friedrichstraße 44.

73 Jahre später erblickte die Malerin Paula Modersohn-Becker, als Minna Hermine Paula Becker, im Nachbarhaus Friedrichstraße 46 (Kinderhaus des Krankenhauses) das Licht der Welt.

Er ist der Sohn des Zeichners und Kupferstechers Carl August Richter.

Sein Großvater Heinrich Carl Richter war Kammerherr auf Schloss Wachau. Adrian unterhielt ein Leben lang enge Beziehungen zu Wachau und dem benachbarten Seifersdorf mit seinem Landschaftsgarten.

Nach seiner Schulzeit (1815), begann er als Lehrling bei seinem Vater und studierte zusätzlich mit einem Stipendium an der Kunstakademie in Dresden. Zwei Jahre (1820 bis 1821) reist er als Zeichner mit dem russischen Fürsten Narischkin durch Südfrankreich und Paris. Er fertigte dort Zeichnungen und Bilder an, die später als Geschenk an die Zarin von Russland Elisabeth Alexejewna gingen. Von 1821 bis 1823 lebte Richter in Dresden. Der Verleger Johann Christoph Arnold ermöglichte es ihm, von 1823 bis 1826 in Rom zu leben.

Im damaligen Rom leben viele deutschsprachige Intellektuelle. Er schloss dort Freundschaften mit deutschen Malern, Diplomaten, Philologen und Theologen. Er traf zum Beispiel Caspar David Friedrich und Wilhelm von Kügelgen, mit letzterem verband ihn eine lange Freundschaft.

Richter legte in dieser Zeit die geistigen Grundlagen seiner Kunst. In Rom prägten sich auch seine Auffassungen zur Landschaftsmalerei von der idealistischen Idee hin zur Harmonie von Mensch und Natur. Es entstanden einige seiner bedeutendsten Bilder wie „Der Watzmann“ oder „Tal bei Amalfi“.

In seine römische Zeit fällt auch das ihn prägende Erlebnis seiner Hinwendung zum christlichen Glauben. In seinen Lebenserinnerungen (… eines deutschen Malers. Alt, Frankfurt am Main 1885) schreibt er 1825: „Wie ein Blitz durchdrang mich das Bewußtsein: ‚Ich habe Gott, ich habe meinen Heiland gefunden! Nun ist alles gut, nun ist mir ewig wohl!“

Zurück von der Reise

Nach Deutschland zurückgekehrt heiratete er 1827 Augusta Freudenberg (1804–1854) und lehrt von 1828 bis 1835 an der Staatlichen Zeichenschule in Meißen. Im Jahr 1836 wurde er (als Nachfolger seines Vaters) Lehrkraft an der Dresdner Kunstakademie. Schon bald darauf ernannte ihn die Kunstakademie zum Professor für Landschaftsmalerei in Dresden.

Zu seinem späteren Freundeskreis gehörte auch der Dresdner Maler und Architekt Woldemar Hermann.

Adrian Ludwig Richter bebilderte auch Märchen, etwa die Ausgabe der „Volksmährchen der Deutschen“ (1842) von Johann Karl August Musäus. Dieses Buch gilt immer noch als eines der schönsten illustrierten Bücher des 19. Jahrhunderts.

Richter bebilderte Liedersammlungen und Mappenwerke, insgesamt illustrierte er mehr als 150 Bücher.

Nach dem Gemälde „Brautzug im Frühling“ aus dem Jahr 1847 entstand sein letztes Ölbild „Im Juni“ 1859. Seine künstlerischen Leistungen honorierte man auf der Weltausstellung in Paris 1855, für das Bild „Brautzug im Frühling“ bekam er eine Goldenen Medaille. 1859 wurde Richter zum Ehrendoktor der Universität Leipzig. Im Jahr 1869 begann er, sein Leben aufzuschreiben.

Richter musste 1873 wegen eines akuten Augenleidens mit dem Zeichnen und Malen aufhören, deshalb schied er 1876 aus der Kunstakademie in Dresden aus und verließ zwei Jahre später auch den Akademischen Rat.

Ludwig Richter starb am 19. Juni 1884. In Anerkennung seines Werkes und seiner Verdienste wird er mit einem prunkvollen Staatsbegräbnis auf dem Neuen Katholischen Friedhof in Dresden-Friedrichstadt begraben.

Ludwig-Richter-Haus

Auf dem rückwärtigen Teil eines großen Gartengrundstücks liegt ein 1772 erbautes zweigeschossiges Wohnhaus, das von einem Walmdach überragt wird. Die Fenster und Türen des Gebäudes gehören zur historischen Ausstattung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Das Wohnhaus wurde 1842 aufgestockt und nach 1850 verlängert. Es bildet ein Ensemble mit dem vermutlich 1825 ergänzten ehemaligen Gärtnerhaus sowie einem angebauten Ateliergebäude. Das Gärtnerhaus südlich des Hauptgebäudes wurde wahrscheinlich 1916 umgestaltet. Schon in der DDR wurde das Ensemble, ein in der Bezirksdenkmalliste eingetragenes Denkmal von überregionaler Bedeutung. Das Hochwasser vom Sommer 2002 reichte fast bis ans Dach des Ludwig-Richter-Hauses. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz finanziert und fördert die Sicherung der hochwassergeschädigten Denkmalsubstanz, sodass diese wieder in alter Schönheit erstrahlt.

Denkmal

Am 28. September 2013 wird das Denkmal von Professor Dr. Adrian Ludwig Richter an seinem 210. Geburtstag auf den angestammten Sockel am Albertinum wieder aufgestellt. Das Original von 1898 stammt Bildhauer Eugen Victor Kircheisen. Die Bronzeskulptur wurde jedoch 1943 auf Befahl der damaligen Machthaber für Rüstungszwecke eingeschmolzen. Der Leipziger Bildhauer Markus Gläser erschuf sie 2013 neu und gegossen wurde sie in der Dresdner Kunstgießerei Gebrüder Ihle.

Zur Wiederaufstellung vor 10 Jahren schrieb der Elbhangkurier: „Derweil beherrscht „unser Ludwig Richter“ auf seinem Marmorsockel wieder die Szene (die allerdings bei der Einweihungsfeier musikalisch etwas eigenartig aufgemischt wurde; wer die beiden sympathischen Saxofon- bzw. E-Gitarre-Spieler nur von weitem hörte, hätte meinen können, dass dort eine Modenschau oder ein Autosalon eröffnet werden sollte – von Beiden konnte L. R. nicht mal träumen, vielleicht hätte er in diesem Falle gerufen „Feierabend!“).

In diesem Sinne Happy-Birthday Adrian!

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Dieser Beitrag ist Teil 4 von 17 der Artikel-Serie Historische Friedrichstadt

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