Große Dresdner Onkelz Nacht

Es gibt Abende, an denen sich das Stromwerk im Kraftwerk Mitte in einen merkwürdigen Resonanzkörper verwandelt. Am 14. November ist es wieder so weit. Dann brüllen Verstärker, die Luft riecht nach Schweiß, Pathos und Stadionsrock. Die Große Dresdner Onkelz Nacht steht an und man darf sich sicher sein, es wird voll. Sehr voll.

Jazzkonzert im Stromwerk
Große Dresdner Onkelz Nacht im Stromwerk

Die Böhsen Onkelz haben ein bemerkenswert treues Publikum. Menschen, die irgendwann mit 17 das erste Mal “Auf gute Freunde” grölen, sind mit 40, 50 oder 60 noch immer emotionale Wiederholungstäter. Man erkennt sie an Shirts, die schon mehr Konzerte überlebt haben als manch ein Festivalgelände.

In den 1980er-Jahren begann die Band im Umfeld der Skinhead- und Oi!-Szene, und genau dort liegt der Ursprung der bis heute haftenden Kontroverse. Frühe Texte wie “Deutschland den Deutschen” oder “Türken raus” (Titel, die nie offiziell auf Alben erschienen, aber in der Szene kursierten) verorteten die Band klar am rechten Rand. Die Onkelz haben sich später davon distanziert, mehrfach beteuert, mit Neonazis nichts mehr zu tun zu haben, und diese Phase als „Jugendsünde“ bezeichnet. Doch der Ruf blieb.

Auch nach ihrer Abkehr von offen rechten Inhalten blieb die Tonlage ambivalent. Hinzu kommt die inhaltliche Mischung: Pathos, Männlichkeitsrituale, Härte, Außenseiterromantik. Für Fans Authentizität, für Kritiker platte Selbststilisierung. Manche Texte kreisen um Provokation und trotziges Wir-Gegen-den-Rest-der-Welt. Wer dem etwas abgewinnen kann, feiert das als Ehrlichkeit. Wer nicht, nennt es pubertär.

Auch musikalisch spalten sie. Die einen hören Hymnen einer Generation, die anderen schlicht lauten Stadionrock mit Herzschmerz, Biergeruch und Überhöhung.

Engel in Zivil – 20 Jahre im Dienst

Auf der Bühne covern Engel in Zivil. Seit zwei Jahrzehnten eine der dienstältesten Tribute-Bands, die das Onkelz-Erbe mit ernster Hingabe verwalten. “Auf gute Freunde”, “Wir bleiben”, “Erinnerungen” – alles dabei. Und weil es nie schadet, eigene Handschrift zu zeigen, bringen sie ihre eigenen Songs mit. Die Mischung aus Wiedererkennungswert, Gitarrenmusik und testosterongeladener Sentimentalität funktioniert immer. Man weiß, was kommt, und freut sich trotzdem.

Zwei Floors im Stromwerk

Im Hauptsaal tobt das Liveprogramm mit Vorband, DJ und dem vollen Onkelz-Brett. Wer sich zwischendurch nach weniger Pathos, aber mehr Tanzbarkeit sehnt, wechselt rüber. Auf dem Party-Floor gibt es Rock-Klassiker, dazu 90er und 2000er.

Am 14. November ab 20 Uhr öffnet das Stromwerk die Türen. Konzertbeginn ist 22 Uhr. Die Abendkasse gibt es nur, wenn vorher nicht ausverkauft ist.

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