Freimaurer

„Sag mal sind die wieder da!“ so wurde ich in den letzten Tagen immer wieder gefragt. „Wer sind sie“ ist immer meine Antwort. „Na die Freimaurer.“ „Wieso?“ Na hast du ihr Zeichen da oben noch nicht gesehen?“

Eine andere Variante des Gespräches geht so: „Warum ist hier christlichen Symbolik auf dem Gestell, aber wo ist das Omega?“

Oder aber: „Was soll das jetzt bedeuten, Hammer und Sichel sehen anders aus.“

Doch um was geht es eigentlich. Seit einigen Tagen prangt auf der langsam zuwachsenden Installation „Archipel“ auf der Wachsbleichstraße ein Symbol das Fragen aufwirft.

Ist es Zirkel und ein Winkel? Ist ein griechischer Buchstabe oder eine künstlerische Adaption des uns allen bekannten Emblems der DDR.
Gut habe ich mir gedacht und habe bei Henry Puchert, einem der Beiden für das Projekt verantwortlichen Künstlern, nachgefragt.

Henry antwortete kurz und sachlich: „Das A steht für Archipel und dies ist ja auch der Name der Installation.“

Dann setzt er noch nach: „Wie ein Alpha oder das Emblem der DDR sieht es ja nun wirklich nicht aus, oder?“

Da muss ich ihm zustimmen, beides wäre sehr abstrakt.

Aber einem der ältesten Sybole der Freimaurer mit Zirkel und Winkel sieht es schon sehr ähnlich.

Freimaurer in Dresden Friedrichstadt

Wieso denken die Menschen in der Friedrichstadt sofort an die Freimaurer.

Gibt es sowas wie ein kollektives Geschichtswissen im Stadtteil?

Ein Blick in das Freimaurer wiki und die Archive der IG historische Friedrichstadt helfen da weiter.

Die Dresdner Johannisloge „Zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute“ (Dresdner Schwerterloge) ist die älteste Freimaurerloge von Dresden und heute die zweitälteste noch existierende Loge in Deutschlands. In den alten Unterlagen wird sie als Nr.3 der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland.

Die Loge wurde Anfang 1738 von Friedrich August Rutowski (1702-1764), einem Sohn Augusts des Starken, im später sogenannten Kurländer Palais als die insgesamt dritte auf deutschem Boden.

Zu ihren bekanntesten Mitgliedern gehörten Johann Andreas Schubert und Christian Gottfried Körner (der Vater von Theodor Körner)

Für diese Loge schrieb Friedrich Schiller im Sommer 1785 die „Ode an die Freude“. Er folgte damit einer Bitte seines Freundes und Freimaurers Christian Gottfried Körner. Die Ode entstand in dessen Weinberghaus in Loschwitz, sowie in Gohlis bei Leipzig. Inspiriert wurde er dabei durch den Anblick Dresdens und im Besonderen der Waldschlösschenwiese und des Waldschlösschenblickes.

Die Dresdner Freimaurerlogen, traten auch als Wohltätigkeits-einrichtung in Erscheinung, und unterhielten unter anderem das sogenannte Freimaurerinstitut.

Das Freimaurerinstitut

Das Freimaurerinstitut war eine am 1. Dezember 1772 in der Friedrichstadt gegründete freimaurerische Knabenerziehungs- und Lehranstalt, welche im Hinterhaus des gräflich Wallwitzchen Grundstücks eingerichtet wurde. Logen aus Dresden, Leipzig und Görlitz hatten das Geld gegeben. 30 verarmte und verwaiste Kinder wurden in die „Erziehungs-, Lehr- und Speiseanstalt“ aufgenommen und durch den Lehrer Johann Gottlob Moraweck erzogen.

Die Lage des Instituts (Quelle: Wikipedia gemeinfrei)

Die Aufsicht hatte der Pastor Raschig. Dieses Gebäude genügte den Brüdern nicht und so sammelten sie 7000 Taler. Br. Graf Brühl brachte dazu bedeutende Opfer. Davon kauften sie ein Grundstück, welches zum ehemaligen Brühl’schen (nachher Marcolini’schen) Garten gehörte, und bauten darauf ein Gebäude das am 27. October 1773 eingeweiht wurde. (Quelle: https://freimaurer-wiki.de/index.php/Freimaurerinstitut).

Die Schwerterloge hatte ihren Sitz im Logenhaus an der Ostra-Allee 15, zwischen Schauspielhaus und der Herzogin Garten.

das Logenhaus auf der Osraallee (Postkarte IG histor. Friedrichstadt)

Ende Juli 1935 wurde die Freimaurerloge vom NS-Regime verboten, die Zoologische Abteilung des Staatlichen Museums für Tier- und Völkerkunde bezog das Gebäude und nutzte es als Ausstellungsfläche. Bei einem Luftangriff auf Dresden (7. Oktober 1944) wurde es zerstört und später abgerissen.

Im November 1991 wurde die Loge wiedergegründet.

Heute gilt sie als die zweitälteste noch bestehende Freimaurerloge auf deutschem Boden.

Das neue Logendomizil befand auch in einer Mietswohnung in der Wachsbleichstraße 9 in der Friedrichstadt.


Das heutige Logenhaus finden wir auf der Tolkewitzer Straße 49. Das Haus wurde wurde im Oktober 2012 von der Freimaurerstiftung Dresden erworben. Es beherbergt die Loge „Zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute“, die Loge „Zum goldenen Apfel“ und die Loge „Zum Goldenen Kreuz“.

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Dieser Beitrag ist Teil 13 von 15 der Artikel-Serie Historische Friedrichstadt

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