Edward Two Two

Es ist Ewigkeitsonntag 2024, ein Grund also mal wieder an die Vorfahren zu denken. In dieser Erinnerung kommen auch die Worte meiner Großmutter vor: „Komm wir gehen noch zum Indianer“. Ein „Indianer“ in der Friedrichstadt? Sie meinte das Grab von Edward Two Two auf dem neuen katholischen Friedhof auf der Bremer Straße

Das die Friedrichstadt ein Stadtteil ist, der die Heimat für Menschen vielerlei Herkunft ist, ist kein Geheimnis. Ich traf und treff hier auf Menschen aus allen Erdteilen. Sie waren und sind hier als Studierende, als Arbeitende, als Vertriebene und als Geflüchtete. Aber auf Native Americans (die Ureinwohnerinnen und Ureinwohner Amerikas) bin ich noch nicht getroffen. Wobei dieser Begriff hier eher Nativ North Amerikans betrifft. Menschen deren Wurzeln in Mittel- und Südamerika liegen, sind schon länger ein lebendiger Teil unseres Stadtteils.

Wenn man den Friedhof betritt und dann den Hauptweg folgend nach hinten sollte man seine Augen auf die linke Seite richten.

Ein schlichter Grabstein auf einer Wiese, geschmückt mit einer amerikanischen Fahne und manchmal auch mit Insignien der Ureinwohnerinnen und Ureinwohner Nordamerikas.

Sein Name bedeutet in der Sprache der Lakota so viel wie „Einer von zwei“.

Die Inschrift auf dem Grabstein lautet in Lakota-Sprache: „Zum Paradies mögen Engel dich geleiten“.

Ein Oglala-Lakota-Sioux in Dresden

Es gibt einge Legenden um Edward Two Two.

So war er wahrscheinlich kein Häuptling der Lakota Sioux, er wurde vom Zirkus Sarasani dazu gemacht. Ob er wirklich ein als Mitglied von Buffalo Bills Shows nach Europa kam ist auch nicht belegbar. Ebenso die Geschichte seine Teilnahme an den Befreiungskämpfen am Little Big Horn.

Doch all das zusammen genommen und die Realität seines Grabes in der Friedrichstadt sind allemal berichtenswert und immer gut für Legenden.

Fakt ist aber, das Edward Two Two ein Indianer vom Stamm der Lakota-Sioux war. Er wurde 1851 geboren und lebte im Pine-Ridge-Reservat in South Dakota.

Ab 1891 diente er in der Reservatspolizei. Ab 1910 trat er in den Völkerschauen des Hamburger Zoos Hagenbeck auf und kehrte danach wieder zurück nach Amerika.

1913 und 1914 kehrte er mit Teilen seiner Familie erneut nach Europa zurück, da der Zirkus Sarrasani in Dresden ihn verpflichtet hatte. Von Sarrasani wurde er zum „Sioux-Häuptling“ ernannt.

Da er in Dresden gut behandelt wurde und seine Familie Anerkennung genoß, hatte er den Wunsch in Dresden beerdigt zu werden. So geschah es auch. Er verstarb während einer Tournee am 27. Juli 1914 in Essen, sein Leichnam wunschgemäß nach Dresden überführt und hier beigesetzt.

Er war zwar ein Zeitgenosse Karl Mays aber die beiden sind sich nie begegnet, da May bereits im Jahre 1912 starb und Edward erst 1913 mit den seinen in Dresden ankam.

Seit einigen Jahren gibt es einen sehenswerten Dokumentarfilm über die Geschichte von Edward Two-Two und die Verbindung der Oglala-Lakota-Sioux zur Dresdner Friedrichstadt.

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