Keine halben Sachen – Dresdner Bildungsberatung

Die Gründe für eine berufliche Neuorientierung können sehr vielfältig sein. Die Auswahl ist riesig, aber wo fange ich an? Was kann ich mit meiner bisherigen Qualifikation anfangen? Sie Familie und Beruf miteinander vereinbar? Was kann ich machen, wenn ich körperliche Einschränkungen habe?

Bildungsberatung Dresden

Bildungsberatungsstelle vor Ort

Die Bildungsberatungsstelle kann in der Volkshochschule Dresden e.V. Geschäftsstelle, Annenstraße 10, 01067 Dresden, Zimmer B2.10 (2. Etage), barrierefrei erreicht werden oder im Riesa efau, Adlergasse 14, 01067 Dresden, Seminarwerkstatt (2. Etage).

Dazu vereinbart man einen Termin. 0351 488 8484

Die Beratung per Mail oder Videokonferenz erspart zusätzliche Wege. Terminanfragen sendest du an:

E-Mail: bildungsberatung@vhs-dresden.de

Bildungsberatung im persönlichen Gespräch
Bildungsberatung im persönlichen Gespräch Foto: Dresdner Bildungsberatung

Wann ist eine Bildungsberatung sinnvoll?

Wer noch gar keinen Plan für die Zukunft hat, was man überhaupt beruflich machen kann oder einfach einen neuen Beruf sucht vereinbart ein Gespräch bei der Bildungsberatungsstelle Dresden. Sie beantwortet Fragen zur Weiterbildung, zum beruflichen Wiedereinstieg nach der Elternzeit, Arbeitslosigkeit oder Krankheit. Die Beraterinnen informieren über finanzielle Fördermöglichkeiten während Ausbildung, Weiterbildung oder Studium und sie unterstützen bei Bewerbungen.

Dazu werfen sie einen Blick in die vorhandenen Bewerbungsunterlagen, sie erklären die verschiedenen Wege, wie man sich interessant bewerbenkann. In den Gesprächen klären die Mitarbeitenden dein individuelles Beratungsanliegen und besprechen deine momentane Lebenslage. Mit euch gemeinsam entwickeln sie Ideen, Ziele oder loten Interessen aus. Die Beratung ist kostenfrei.

Erfahrungsbericht aus der Bildungsberatungsstelle

Der Text ist ein Erfahrungsbericht, der aus einem Interview mit einer Kundin entwickelt wurde. Geschrieben hat ihn die Koordinatorin der Dresdner Bildungsberatung, Anna Tietze.

Erfahrungsbericht einer beruflichen (Neu-)Orientierung.

Als Tina Nowak schwanger wird, hat sie bereits viele Jahre in ganz unterschiedlichen Bereichen gearbeitet und Ausbildungen in der Gestaltung und Kosmetik absolviert. Frau Nowak gefällt die eigene Arbeit. Ihr Berufsweg passt zu ihr und er harmoniert auch gut mit ihrer bestehenden Lebenssituation. Nun freut sie sich auf die neue Lebensphase, obgleich sie ahnt, dass der alte Weg in Zukunft steinig werden wird.

Das erste Kind kommt auf die Welt und verändert so vieles.

Das zweite Kind kommt auf die Welt. Und der geplante steinige Weg wird nicht mehr nur steinig sein, er wird nicht mehr funktionieren: „Wenn man an einen Wendepunkt kommt, ist es ja meistens für Frauen mit Kindern so, dass wir dann gucken müssen, wie geht’s weiter. Und mit Kindern war es für mich nicht mehr vorstellbar ständig bis in die Abendstunden zu arbeiten“, beschreibt Nowak ihre damaligen Gedanken. Sie hat eine vage Vorstellung davon, wo der Weg hingehen könnte.„Ich möchte mit Menschen zu tun haben.“ ist dabei einer ihrer ersten Leitgedanken. Erste Versuche in diese Richtung einzusteigen, scheitern – eine Qualifikation fehlt, der Stempel „ungelernt“ oder „fachfremd“ klebt an ihr wie ein alter Kaugummi. Ich wollte von einem anderen Beruf in einen neuen Beruf stürzen und wusste nicht, wie ich es anpacke. Es war einfach zu viel möglich, aber auch zu wenig, um durchzustarten.“ erzählt sie weiter.

Und irgendwann erinnert sich Frau Nowak an einen Infoflyer der Dresdner Bildungsberatung und sie denkt sich„Mensch, hör´s dir doch einfach mal an.“ Sie sucht die Beratungsstelle in der Volkshochschule Dresden in der Altstadt auf und ihre Erwartungen sind zunächst niedrig. Sie denkt sich: Naja, das wird bestimmt wieder so eine nächste Beratung werden, wie ich sie schon kenne. Ich kriege da ein paar Flyer mit. Und dann gucken sie sich das mal zu Hause an und dann sehen wir uns nochmal.“ Erstaunt muss sie feststellen, dass alles ganz anders läuft und sogar das Gegenteil der Fall ist. Es fol-gen mehrere intensive Beratungsgespräche. In der Beratung werden Ideen besprochen, Fragen geklärt und Wege gefunden. „Als Kunde kommt man her: Oh Gott, ich weiß nicht, es ist alles so wirr im Kopf. Und diese Gedanken müssen geordnet werden. Das kann man nicht mit Freunden oder der Familie machen, die hört man jeden Tag. Und hier ist es wichtig, dass eine fremde Person ansetzt und sagt: ich lache da nicht drüber, ich höre zu. Und zu Hause kommt man auf die Wege und Möglichkeiten nicht. Auch einfach das Gefühl, hier befasst sich jemand mit mir. Ich bin jetzt keine Nummer, die ich draußen ziehe. Diese eine Stunde in der Beratung, da geht es nur um mich und meine Gedanken und Ziele, das ist so viel wert.“ Besonders wertvoll empfand sie daneben das Verständnis der Beraterin, auch die wilden und skurrilen Ideen einmal zu besprechen und nicht sofort kategorisch auszuschließen. In der Beratung lernt sie, dass es für (fast) ALLES Möglichkeiten gibt.

Am Ende des Prozesses entscheidet sich Frau Nowak mit Ende 30 für ein grundständiges Studium im Sozialwesen. Der Gedanke, noch einmal etwas ganz Neues zu machen, begleitete sie bereits lange vor der Beratung. Heute sagt sie darüber: „Also man schiebt so vieles einfach weg: nee, das geht nicht mit Kindern. Und finanziell geht’s schon gar nicht. Durch die Beratung wurden diese Angstgedanken dann aber immer kleiner. Und der Gedanke Wie ist, was möglich wurde immer größer.“ Wie man das ganze Vorhaben auch finanziell in die Tat umsetzen kann, ist ebenfalls Thema der Beratung. Aktuell befindet sie sich im letzten Studiendrittel. Die Auswirkungen der Coronapandemie machten auch vor Tina Nowak in den letzten Jahren nicht halt: „Das Einzige, was mich zurückfallen lassen hat, ist der Lockdown, der zweimalige Lockdown und die Schulschließungen. Das hat mich insgesamt 1 Jahr Studium gekostet.“ Optimistisch fügt sie jedoch hinzu: „Aber aktuell bin ich jetzt wieder voll drin.“

Unterschätzen dürfe man einen solchen Schritt im Leben jedoch nicht, eine gute Planung ist das A und O: „Im ersten Jahr muss man reinkommen, in die ganzen Regularien und für sich selbst eine Struktur zu finden. Und wenn man da drinnen ist, läufts dann. Man sollte das Ganze ganz strukturiert als Job ansehen.“ Mit dem Studium möchte Nowak später in der Erwachsenenbildung arbeiten: „Dadurch, dass ich in meinem Berufsleben immer mit Erwachsenen zu tun hatte, bot es sich an.“ Sehr zufrieden sei sie mit ihrer Entscheidung bis heute, das stehe fest.

Am Ende bleibt die Frage: Was wäre gewesen, wenn Frau Nowak die Bildungsberatung vor 4 Jahren nicht aufgesucht hätte? „Ich glaube, ich hätte nicht studiert. Ich hätte mich auf kleine Jobs beworben. Kleine Jobs in dem Sinne, so Teilzeit. Hätte vielleicht versucht, irgendwo reinzukommen. Erstmal wieder Geld zu verdienen. Aber ich glaube, alles so wie man so schön sagt, mit dem halben Hintern.“ Mit dem halben Hintern macht man halbe Sachen. Und manchmal ist das einfach nicht genug. Und dann kommen sie ins Spiel: die Beraterinnen der Dresdner Bildungsberatung!

Anna Titze
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