Brücke, Fähre oder Nichts?

Das Landschaftsschutzgebiet Ostragehege ist Picknickpark, Sportgelände, Hundespielplatz und Elbstrand für die Friedrichstädter:innen.

Liegt man faul auf der Picknickdecke und schaut den Reihern und Ruderern auf der Elbe zu, wie sie ihre Bahnen ziehen, dann denkt der/die eine oder andere: jetzt etwas essen oder ein Bier vom Selbstgebrauten gegenüber in Pieschen.

Bis 1996 fuhr zwischen dem Ostragehege und Pieschen die Fähre. Sie wurde eingestellt, weil der Dresdner Schlachthof geschlossen hatte und kaum ein Mensch in die Friedrichstadt wollte. Seitdem entwickelte sich das Gebiet zum Biotop- und Artenschutzgebiet vieler seltener Pflanzen und Tiere.

Wiese Ostragehege

Doch die Zeiten ändern sich. Zahlreiche Kunstausstellungen, Messe Dresden, Konzert- und Sportveranstaltungen locken wieder Viele in die Friedrichstadt oder nach Pieschen. Hinzu kommen die Radfahrenden, die kurze Wege zwischen den Stadtteilen suchen.

Stadtrat entscheidet

Am 20. April tagt der Stadtrat Dresden und möchte eine Grundsatzentscheidung fällen, wenn eine Elbquerung zukünftig entstehen soll. Der Verkehrsentwicklungsplan 2025+ der Landeshauptstadt Dresden sieht eine neue Elbquerung im Westen der Stadt vor.

Die SPD hat einen Antrag eingereicht, dass zwischen dem Ostragehege und Pieschen eine saisonale Fährverbindung für Fußgänger und Radfahrende entstehen soll. Diese Variante könnte rasch umgesetzt werden.

Die Dresdner Verkehrsbetriebe lehnen die Wiederbelebung der Fähre ab, weil zu hohe Kosten anfallen. Die DVB schätzt, dass ungefähr 600 Personen diese Querung täglich nutzen, das sind zu wenig, da müsste, die Stadt müsste Geld zuschießen.

DIE GRÜNEN wünschen sich eine Brücke, aber damit es schnell zur Elbquerung kommt, schlagen sie bis zur Fertigstellung der Brücke eine Fährverbindung vor. Dauerhaft soll so der klimaneutrale Radverkehr ins Zentrum gefördert werden.

Brückenentwurf 1
Brückenentwurf

Ein Team der TU Dresden gewann im August 2022 den studentischen Wettbewerb, wie eine Brücke vom Ostragehege nach Altpieschen aussehen könnte. Sie entwarfen einen dynamischen Hingucker, welcher mit dem neuen Baustoff Carbonbeton konstruiert werden könnte. Diese Brücke wäre eine architektonische Bereicherung des Ostrageheges, aber die Stadtverwaltung Dresden verfolgt eigene Pläne zum Brückenbau.

Landschaftsschutzgebiet Ostragehege

Umwelt- und Naturschutzverbände lehnen jede Variante ab. „Das Ostragehege ist Lebensraum zahlreicher streng geschützter Arten, nahezu alle Freiflächen sind in den insgesamt fünf Schutzgebieten enthalten und das Gehege ist einer der letzten Bereiche in Dresden, in dem die Elbwiesen noch ihren naturnahen Charakter haben.“ so Martin Ahlfeld, Vorsitzender des BUND Dresden. „Dies ist nur deshalb möglich, weil das Ostragehege eine Halbinsel ist und bisher vergleichsweise wenig aufgesucht wird. Die Besucherzahl im Ostragehege hat sich durch die neuen Sportanlagen, Wohnungen und Unternehmen in der Umgebung erhöht. Das Ergebnis: Geschützte Arten, wie das Rebhuhn, sind dort verschwunden. Eine neue Elbquerung ins Ostragehege ist mit dem Arten- und Biotopschutz unvereinbar.“

Im Wahlkampf machte sich OB Hilbert stark für eine schnelle Fährverbindung zwischen Friedrichstadt und Pieschen. Vorsichtshalber hat die Stadt Planungsgelder von insgesamt 400.000 Euro für 2023 und 2024 in den Haushalt eingestellt.

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