Einen freien Himmelsblick haben derzeit alle Menschen, die am Haus Weißeritzstraße 22 vorbei gehen und ihren Blick schweifen lassen.
Sichtbar sind derzeit nur die (nichtstragenden) Träger des Balkonbodens und das Geländer des Balkons. Das ist schade für die Bewohner:innen im ersten Stock des Hauses. Sie leben mit Sperrholzplatten vor den Balkontüren und können somit das schöne Wetter nicht unter freiem Himmel und der Morgensonne verbringen. Einen Himmelsblick haben sie nur durch die Fenster.
Da der Balkon über die gesamte Breite des Hauses verläuft ist anzunehmen, dass die 1. Etage eine sogenannte Beletage ist oder war. Die schönste Wohnung des Hauses wurde damals mit reichlich Stuck und Schmuck versehen. Das Bürgertum wollte seinen Wohlstand auch zeigen.
Die Sperrung des Balkones war aber eine Frage der Zeit, es fielen in den letzten Monaten immer mal wieder Teile des Balkonbodens auf den Fußweg und gefährdeten darunter durchgehende Menschen.
Das Haus Weißeritzstraße 22 ist eines der letzten historischen Häuser innerhalb der geschlossenen Randbebauung an der Weißeritzstraße. Direkt rechts daneben befand sich die „Grüne Ecke“ zur Friedrichstraße. Die „Grüne Ecke“ ist trotz Protesten aus der Bevölkerung verschwunden. An ihrem Platz befindet sich jetzt ein Neubauriegel mit der „Grünen Mitte“. Doch das ist eine andere Geschichte.
Auf der linken Seite des Hauses stehen die ebenfalls historischen Häuser mit den Hausnummern 24 und 26.
Es ist ein fünfgeschossiges Wohnhaus mit betont regelmäßigen Aufriss. Die Fassade ist zum Großteil verputzt und im Erdgeschoss und an den Fenstereinfassung wurde zur Gestaltung Sandstein verbaut.
Zwei der vier Konsolen des Balkones sind mit Stuckmasken versehen und fallen erst jetzt so richtig ins Auge. Das Haus wurde um 1905 gebaut und die Fassadengestaltung zeigt auf, dass es für eine repräsentative Straßenlage gegenüber dem damaligen Wettiner Bahnhof geplant und gebaut wurde. Die etwas jüngeren Häuser an der linken Seite weisen dagegen keine auffälligen Gestaltungen der Fassade auf.
