die Ursachen
Der Volksaufstand am Mittwoch, den 17.Juni 1953 in der DDR wurde maßgeblich durch die Beschlüsse der II. Parteikonferenz der SED im Juli 1952 verursacht. Walter Ulbricht verkündete auf dieser Konferenz den „planmäßigen Aufbau des Sozialismus“. Als Hauptziele wurden die Militarisierung, betriebliche Enteignungen, Kollektivierungen in der Landwirtschaft und der Kampf gegen die Kirchen festgeschrieben.
Umgesetzt wird auch eine höhere Zentralisierung, die fünf Länder der DDR (Brandenburg, Mecklenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) werden aufgelöst und die fünf Landtage und Landesregierungen sind ein Teil der Geschichte. Es werden 14 Bezirke (Rostock, Schwerin, Neubrandenburg, Potsdam, Frankfurt/Oder, Magdeburg, Halle, Leipzig, Cottbus, Erfurt, Gera, Dresden, Chemnitz -ab 1953 Karl-Marx-Stadt-, Suhl und Berlin) als Verwaltungseinheiten gebildet. Die „Räte der Bezirke“ bilden jetzt die Spitze der mittleren Verwaltungsebene, kontrolliert und politisch geführt von den Ersten Sekretären der SED-Bezirksleitungen. Die Durchsetzung der Beschlüsse führten zu einer schweren Ernährungskrise, zum Rückgang der industriellen Produktion, zum Absinken des Lebensstandards und zu steigenden Unmut in der Bevölkerung. Viele Bewohner:innen der DDR flüchten in die Bundesrepublik. Die tiefe wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Krise in der DDR ist nun offensichtlich. Nach dem Tod Stalins (5.März 1953) keimten Hoffnungen Verbesserungen auf dem Gebiet der DDR.
Die SED-Führung reagiert im Mai 1953 aber mit einer Erhöhung der Arbeitsnormen um 10,3 Prozent bei gleichbleibenden Löhnen, das bedeutet mit einer Lohnsenkung und einer Verschärfung der Krise.
die Proteste und Forderungen des Volksaufstands
Schon am 15. und 16. Juni 1953 protestieren Arbeiter auf Ost-Berliner Großbaustellen. Die Proteste greifen schnell auf das gesamte Land über, es kommt zu Demonstrationen und Arbeitsniederlegungen, und werden am 17.Juni 1953 fortgesetzt.
In mehr als 700 Städten, Ortschaften und Betrieben legen die Menschen die Arbeit nieder und gehen auf die Straßen.
Sie fordern nun neben der Rücknahme der Normenerhöhung, auch freie Wahlen, die Wiedervereinigung Deutschlands, die Freiheit für alle politischen Gefangenen und die Ablösung Ulbrichts und der gesamten Regierung.
Die Sicherheitsorgane der DDR waren über den Verlauf der Proteste sehr gut informiert aber überrascht über deren Ausmaße
die Niederschlagung und Folgen des Volksaufstands
Die Sowjetunion verhängt in 167 von 217 Landkreisen einen den Ausnahmezustand. Es wird das Kriegsrecht verkündet und somit übernimmt die UDSSR offiziell die Regierungsgewalt in großen Teilen der DDR. Es rollen sowjetische Panzer vom Typ T-34 durch die Straßen der Städte, durch diesen massiven militärischen Einsatz wird der Volksaufstand niedergeschlagen.
Einheiten des Kasernierte Volkspolizei (KVP) waren an der Niederschlagung des Aufstandes ebenfalls beteiligt. Die KVP war der Vorläufer der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR. Die Geschichte der KVP begann am 1. Juli 1952, nach einer im April 1952 erlassenen Anweisung aus Moskau zum Aufbau einer regulären Armee. Die NVA wurde erst 1956, offiziell als Reaktion auf die Gründung der Bundeswehr 1955, gegründet.
Während und in Folge der Aufstände sterben etwa 50 Menschen, auch Angehörige der DDR-Sicherheitsorgane. Es werden etwa 15.000 Personen im Zusammenhang mit dem Aufstand festgenommen. Bis Ende Januar 1954 kommt es zur Verurteilung von 1.526 Angeklagten.
Die ehemalige Charlottenburger Chaussee in Berlin trägt seit dem 22. Juni 1953 den Namen Straße des 17.Juni.
der Volksaufstand in Dresden
Am Vormittag des Volksaufstand am 17.Juni 1953 kam es zu ersten Arbeitsniederlegungen, vor allem im Sachsenwerk Niedersedlitz, bei Arbeitern der Dresdner Bauunion, des VEB Sächsische Brücken- und Stahlhochbau. In vielen Betrieben und allen Stadtteilen der Stadt kam es zu Unruhen und Arbeitsniederlegungen. Die Menschen beschlossen in Richtung Innenstadt zu ziehen, Arbeiter:innen anderer Betriebe und auch der Operette schlossen sich ihnen an.
Die Sicherheitsbehörden, waren sehr gut über die Demonstrationen informiert und bereiteten bereits den Empfang der Protestierenden in der Altstadt vor. Man rechnete mit einer Kundgebung auf dem Theaterplatz, informierte darüber die sowjetische Kommandantur und diese verhängte gegen 15:00 Uhr den Ausnahmezustand über der Stadt.
Die Mensche strömten aus allen Richtungen in die Innenstadt, ein Zug von Westen, andere von Süden, Norden und Osten.
Einheiten der Volkspolizei und sowjetische Soldaten (auch von schrittfahrenden Panzern wird berichtet) kommen gegen 16 Uhr auf dem Theaterplatz an. Sie räumten den Platz und drängten die Menschenmassen auf dem Postplatz. Nur Warnschüsse können die Stürmung des Telegrafenamt verhindern. Nachfolgende Demonstrationszüge werden bereits nach wenigen Metern durch die Rote Armee aufgelöst. Die Lage spitzte sich zu.
Schon seit 10 Uhr waren die sowjetischen Einheiten des 92. Karpaten-Rotbanner-Schützenregiments in Gefechtsbereitschaft. Sie besetzten die wichtigen Orte der Stadt. Fußpatrouillen und Kradschützen trieben Demonstrierende auseinander und verhinderten so weitere größere Proteste. In der folgenden Nacht blieb es in Dresden ruhig, es herrschte eine Ausgangssperre.
Am 18. Juni begannen die Proteste erneut. Am Abend versammeln sich Demonstrierende auf dem Postplatz. Sie werdn aufgefordert den Platz zu räumen, kommen der Aufforderung aber nicht nach. Die Rote Armee reagiert darauf mit scharfen Warnschüssen. Es werden drei Jugendliche verletzt und der Aufstand gilt als gescheitert.