In Dresden brodelt es um den geplanten Neubau der Carolabrücke. Ein Mordversuch an der Zukunft? Oder doch ein kluger Schachzug, der unsere Stadt fit für morgen macht? Der Streit tobt in der Stadt.

Letzten Herbst stürzte die Carolabrücke teilweise ein – und plötzlich war sie nicht mehr nur eine schnöde Verkehrsader, sondern ein Symbol für die Zukunft unserer Stadt. Jetzt geht es ans Eingemachte: Zwei Spuren für Autos oder vier? Breite Rad- und Fußwege oder eine „Autobahn“ mitten in der City? Während Wirtschaftsvertreter:innen vor Engpässen warnen, sehen Umweltschützer:innen darin eine Riesenchance, endlich Platz für Menschen zu schaffen.
Carolabrücke: Zwischen Verkehrsader und Zukunftsvision
Seit dem Teileinsturz der Carolabrücke im September 2024 ist Dresden um eine zentrale Verkehrsverbindung ärmer. Die Brücke, die täglich von etwa 30.000 Fahrzeugen genutzt wurde, ist nun Geschichte. Die Stadt plant einen Ersatzneubau ab 2027, doch die Diskussionen über die Ausgestaltung sind in vollem Gange.

Zwei oder vier Spuren? Die Debatte um die neue Brücke
Die Stadtverwaltung schlägt vor, die neue Carolabrücke mit zwei Fahrspuren für den motorisierten Verkehr zu bauen, ergänzt durch breite Rad- und Fußwege. Diese Planung stößt auf Zustimmung bei Umweltverbänden wie dem BUND, der in einem schlankeren Neubau eine Chance für die Verkehrswende sieht.
Doch die Gegenseite schläft nicht: Industrie- und Handwerkskammern pochen auf eine schnelle Lösung mit vier Spuren. Für sie ist das ein Muss, damit Handwerker:innen, Lieferdienste und alle, die die Brücke brauchen, nicht auf der Strecke bleiben.

Demonstration für eine menschenfreundliche Brücke
Am kommenden Donnerstag ruft ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis, angeführt von Fridays for Future Dresden, zu einer Demonstration unter dem Motto „Neue Chance Carolabrücke – Platz für Menschen, statt teure Autobahn“ auf.
Fridays for Future Dresden und ein breites Bündnis zeigen, dass der Brückenneubau mehr als eine Frage von Beton und Asphalt ist. Sie fordern: Zwei Spuren für Autos reichen – her mit den breiten Radwegen und genug Platz für alle, die zu Fuß unterwegs sind. Damit das Herz der Stadt nicht für immer in Blechlawinen erstickt.
Die Demonstration beginnt um 17 Uhr in der Steinstraße am Terrassenufer. Fahrradzubringer starten um 16:30 Uhr am Fritz-Foerster-Platz in der Südvorstadt und um 16 Uhr am Alaunplatz in der Neustadt.
Fazit: Eine Brücke für alle?
Die Diskussion um den Neubau der Carolabrücke zeigt, wie unterschiedlich die Vorstellungen von Mobilität und Stadtentwicklung in Dresden sind. Ein Kampfplatz für die Frage: Wem gehört die Stadt? Und wie wollen wir hier in Zukunft leben? Ob die neue Brücke den Spagat zwischen Verkehrsnotwendigkeit und zukunftsorientierter Stadtplanung schafft, wird sich zeigen. Die kommenden Wochen und Monate werden entscheidend sein, um eine Lösung zu finden, die den vielfältigen Anforderungen gerecht wird.