Kaum jemand hat’s mitbekommen – plötzlich stehen 70 Leute mit Bannern da, es knallt, dann ist alles wieder still. Was war da los?

Gestern Mittag gab es eine spontane Versammlung am Neumarkt in der Altstadt. Etwa 50 bis 70 Menschen aus dem rechten Spektrum der Identitären Bewegung haben sich dort kurz zusammengefunden und sind dann weiter zum Theaterplatz gezogen. Sie hatten zwei große Banner dabei und skandierten Parolen, die sich gegen Geflüchtete richteten.
Am Theaterplatz zündeten sie Pyrotechnik und verschwanden danach in alle Richtungen. Zum Glück war der Spuk schnell vorbei – die ganze Aktion dauerte nur ein paar Minuten.
Als die Polizei am Theaterplatz eintraf, waren die Versammlungsteilnehmenden schon wieder weg. Zurückgeblieben sind ein Banner und ein paar Reste von abgebrannter Pyrotechnik. Jetzt ermittelt die Polizei wegen der nicht angemeldeten Versammlung. Außerdem prüfen die Beamten, ob der Einsatz der Pyrotechnik ein Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz war.
Was ist die Identitäre Bewegung?
Die Identitäre Bewegung ist eine rechtsextreme Gruppierung, die ursprünglich in Frankreich entstanden ist und auch in Deutschland aktiv ist. Sie gehört zur sogenannten Neuen Rechten und tritt vor allem in sozialen Medien und bei öffentlichen Aktionen auf. Ihr Hauptthema ist der Widerstand gegen eine vermeintliche „Islamisierung“ Europas – sie sehen Zuwanderung und multikulturelle Gesellschaften als Bedrohung für die „Identität“ Europas.
Oft provoziert die Identitäre Bewegung mit spektakulären Aktionen wie Banner-Drops von Gebäuden, Störungen von Veranstaltungen oder Flashmobs. Dabei verbreiten sie ein sehr junges, modernes Image, um vor allem jüngere Leute anzusprechen. Der Verfassungsschutz beobachtet die Identitäre Bewegung in Deutschland und stuft sie als rechtsextrem ein.