Wenn Worte leiser werden, spricht die Orgel. Eine Stunde für alle, die ihre Traurigkeit nicht verstecken wollen.

Wohin mit meiner Traurigkeit – Orgel und Wort am Totensonntag
Es gibt Tage, an denen Stille lauter klingt als jedes Fest. Der Totensonntag, auch Ewigkeitssonntag genannt, gehört dazu. Am 23. November um 17 Uhr lädt die Matthäuskirche in der Friedrichstraße 43 zu einer Stunde ein, die sich dieser Stille stellt – mit Musik und Texten, die nicht trösten wollen, sondern Raum schaffen.
Orgelklang und Gedanken
An der Orgel spielt Annerose Rademann. Am Pult steht Uwe Claus. Zwei Dresdner, die wissen, dass Worte und Töne denselben Atem brauchen. Gemeinsam gestalten sie ein Programm, das beides zulässt – das Fragen und das Schweigen. Claus liest eigene Texte zum Thema „Wohin mit meiner Traurigkeit“, Rademann antwortet mit Musik. Kein Konzert im klassischen Sinn, keine Lesung im engen Rahmen. Eher ein Zwiegespräch zwischen Mensch und Ewigkeit, zwischen Klang und Nachhall.

Eine Stunde Zeit
Etwa sechzig Minuten dauert die Veranstaltung. Sechzig Minuten für Erinnerungen, Gedanken, kleine Abschiede und vielleicht auch ein leises Lächeln. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen. Anmeldung? Nicht nötig. Nur die Bereitschaft, sich auf eine Stunde Einlass mit sich selbst einzulassen.
Über die Mitwirkenden
Uwe Claus, geboren in Meißen, war bis 2022 Religionspädagoge, schreibt Erzählungen, Gedichte und kleine Stücke, die das Leben unter die Lupe nehmen, ohne es zu verklären. Seine letzte Veröffentlichung: Vokabeln des Lichts – einhundertneunundvierzig Haikus.
Annerose Rademann, Kirchenmusikerin der Kirchgemeinde Auferstehung, sucht nach Verbindungen zwischen den Künsten. Für sie ist Musik keine Kulisse, sondern Ausdruck dessen, was Worte manchmal verschweigen.
Wort trifft Klang
„Wir arbeiten beide gern zusammen und mögen diese Kombination: Wort und Musik“, sagen Claus und Rademann. „Wir suchen zu einem Thema sowohl die Texte als auch die Musik sehr genau aus.“ So entstand auch dieses Programm – aus einer Zufallsbegegnung bei Rademanns Bewerbung in Dresden. Kurz darauf kam das erste gemeinsame Projekt, inzwischen eine Reihe mit Fortsetzungspotenzial.
Ein Abend ohne Pathos – aber mit Tiefe
„Wohin mit meiner Traurigkeit?“ – eine Frage, die an diesem Abend keine endgültige Antwort verlangt. Vielleicht genügt es, sie gemeinsam zu stellen, zwischen Orgelpfeifen und gesprochenem Wort. Und wer mag, lässt am Ausgang eine Spende da, für das, was bleibt, wenn die Musik verklungen ist.
Sonntag, 23. November 2025, 17 Uhr – Matthäuskirche Dresden, Friedrichstraße 43. Eintritt frei.
