Berliner Straße 63 a: ein großes Schild am Zaun weist darauf hin, dass hier eine Tafel-Ausgabe ist. Verteilen statt verschwenden, ist das Motto der ehrenamtlich betriebenen Tafelausgabestelle in der Berliner Str.63a.
Die Hausbewohner hatten die Idee, die Tafel-Ausgabe neu zu beleben. „Wir verteilten Flyer, machten Aushänge um uns mit den neuen Angeboten bekannt zu machen“, erinnert sich Ben. Er ist einer von meist sieben Leuten. „Vier in der ersten Schicht, die Waren sortieren. Nachmittags zur Ausgabe versuchen wir mehr zu sein“, sagt er. „Jetzt sind wir eine Gruppe aus Hausbewohnern, Nachbarn im Viertel. Durch unser Hausprojekt stellen wir diese Räume kostenfrei der Tafel e.V. Dresden zur Verfügung.“
Warum seid Ihr nur zweimal präsent im Monat? Andere Tafelläden der Stadt öffnen öfter.
„Wir sind berufstätig und arrangieren uns in unserer Freizeit.“ Bevor die Waren verkauft werden können, stellt die Tafel die Logistik. Einige Märkte, wie u.a. REWE, ALDI, LIDL stellen Ihre Waren zur Verfügung. Weniger Lebensmittel gibt es immer im Frühjahr, stellen die Macher der Ausgabe auf der Berliner Straße fest.
Was treibt Euch an, das zu tun?
„Wir wollen für die Nachbarschaft da sein“, sagen die Helfer. Sie organisieren im Jahreslauf weitere Veranstaltungen. Sie finden Ihre Arbeit sinnvoll. Helfen, wo es für manche Bürger ums sprichwörtlich „Eingemachte“ geht: circa 20 Einträge zeigt die Liste diesmal. Ein Helfer sagt: „Hinter der Zahl stehen deutlich mehr Bedürftige. Manche kaufen für mehrere Personen ein.“
Was könnte besser laufen? „Mehr Lebensmittel zu bekommen. Sie vor dem Wegwerfen zu retten, um weiteren Leuten zu helfen. Mehr Verteilen statt verschwenden“. Die Nachfrage ist da“, so die einhellige Meinung der Tafel-Akteure. Für die Zukunft sehen die Macher deutlichen Zuwachs, das zeige die gesellschaftliche Situation. Sie hoffen, das der Tafel e.V. Dresden mehr von der Stadt unterstützt wird. Das die Stadt und der Staat erkennt, das die Tafel ein wichtiger Baustein für den sozialen Frieden sei.
Die ehemalige Tafel mit anderem Betreiber agierte im „Rostigen Ross“, der heutigen Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt. Damals fragten die Streetworker der MAF (Mobilen Arbeit Friedrichstadt) beim Tafel e.V. nach um die Gründe für die Schließung zu erfahren. Der Verein reagierte jedoch nicht auf die Nachfragen der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter. Schon damals war die Nachfrage nach Lebensmitteln an der Ausgabestelle groß.
Die Tafel-Idee
Deutschland hat weit mehr als zehn Millionen arme Menschen: Arbeitslose und noch dazu alleinerziehend, Geringverdiener, Senioren. Oft sparen sie am Essen, weil das Geld, für die Miete, Strom usw. sonst nicht reicht. Auf der anderen Seite werden meist in Supermärkten, Bäckereien Lebensmittel weggetan. Das gleicht der Tafel e.V. aus, indem er sie abholt und an die sogenannten Tafelläden verteilt. Die Waren müssen nach gesetzlichen Bestimmungen noch verwertbar sein.
Fakten:
besteht seit 09/2019, in der Berliner Straße 63 a
Öffnungszeiten:
zweiter und letzter Freitag im Monat, 15:00 – 17:00 Uhr
Nächste Termine:
24. November 2023 / 8. Dezember 2023 / 29. Dezember 2023 / 12. Januar 2024 / 26. Januar 2024
weitere Infos:
https://www.tafel-dresden.de/tafellaeden/standort-friedrichstadt