Zum Monatswechsel vom Oktober in den November kommen einige verschiedene und stille Feiertage auf uns zu. Diese Feiertage sind verschieden und hängen doch alle zusammen.
Was haben als der Reformationstag, Allerheiligen und Halloween mit einander zu tun?
Der Reformationstag kein stiller Feiertag
Nach einer Überlieferung soll Martin Luther am Abend vor Allerheiligen 1517 seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg angeschlagen haben. Diese hatte Luther in Lateinisch verfasst. Seine Meinung zu Ablass und Buße sollten ein akademisches Streitgespräch herbeizuführen. Luther leitete damit die Reformation der Kirche ein. Er bestritt öffentlich, dass eine Erlösung von der Sünde durch einen Ablass in Form einer Geldzahlung möglich sei. Seine Meinung ist, dies sei schon durch das Kreuzigung Jesu Christi geschehen. Martin Luther hatte seine Thesen Schon als Brief mehreren geistlichen Würdenträgern und Bischöfen zugesandt. Als die diese nicht reagierten, soll er seine Thesen an die Schlosskirche Wittenbergs angeschlagen haben. Der Thesenanschlag ist jedoch geschichtlich nicht zweifelsfrei erwiesen und wird unter Historikern und Theologen kontrovers diskutiert. Als Reformationstag wurden anfänglich der 10. November und/oder der 18. Februar (Luthers Geburts- und Todestag) gefeiert.
Im Jahr 2017, dem 500. Jahr des Beginns der Reformation, war der 31. Oktober einmalig ein gesamtdeutscher gesetzlicher Feiertag.
Der Reformationstag ist jetzt Brandenburg, Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen ein gesetzlicher Feiertag.
Als gesetzlichen Feiertag gibt es ihn nur noch in Sachsen. In anderen Bundesländern wurde er ab 1995 zugunsten der Finanzierung der Pflegeversicherung gestrichen.
Halloween
Oh je, dieser amerikanische Unsinn, das denken wahrscheinlich viele von uns. Süßig- und Saurigkeiten erbittende Kindern an den Haustüren und Wohnungstüren. Dazu gruselige Gewänder, Masken und Horrorclowns.
Aber was steht wirklich dahinter. Der Name kommt von „All Hallows’ Eve“ (der Abend vor Allerheiligen). Er benennt die Volksbräuche am Abend und in der Nacht vor Allerheiligen, vom 31. Oktober auf den 1. November. Das Brauchtum war ursprünglich im katholischen Irland verbreitet. Die irischen Einwanderer in den USA pflegten ihre Bräuche in Erinnerung an die Heimat und bauten sie aus. Etwa 32 Millionen Amerikaner:innen, 9,7 % der Gesamtbevölkerung, gaben in Umfragen 2020 an, irischer Abstammung zu sein. Dies hat mit mehreren großen Auswanderungwellen von Iren in die USA zu tun. Hervorgerufen wurden diese durch schwere Krisen und Hungersnöte.
Was die irischen Menschen damals wahrscheinlich nicht wussten, sie brachten sehr alte Bräuche und Feiertage mit. Die Halloweenbräuche stammen (wahrscheinlich) ursprünglich aus keltischer Zeit. Das Fest hieß Samhain (1.November) und war zusammen mit Imbolc (1. Februar), Beltane (Walpurgisnacht, 1.Mai) und Lughnasadh (1. August) eines der wichtigsten Feste der irischen (keltischen) Menschen. Samhain bezeichnet das Ende des Sommers. Die christliche Religion versuchte seit dem 8.Jahrhundert heidnische Riten umzudeuten und /oder diese in ihre Traditionen zu übernehmen.. Was ihr mehr oder weniger gelang.
Auch der Brauch, Kürbisse zum Halloweenfest aufzustellen, stammt aus Irland. Nach einer irischen Sage lebte der Bösewicht Jack Oldfield. Ihm gelang es den Teufel einzufangen und wollte ihn nur freilassen, wenn er Jack Oldfield nicht mehr in die Quere kommt. Nach seinen Tod kam Jack nicht in den Himmel, aber auch in die Hölle durfte er nicht. Er hatte ja den Teufel betrogen. Der Teufel hatte ein Einsehen und schenkte Jack eine Rübe und eine glühende Kohle, damit er durch das ewige Dunkel wandern kann. Da in den USA Kürbisse und nicht Rüben in großen Mengen zur Verfügung standen und besser zu bearbeiten waren, höhlten die Menschen Kürbisse aus und stellten Kerzen hinein. Der so beleuchtete Kürbis ist seitdem als Jack O’Lantern bekannt. Um böse Geister abzuschrecken, schnitt man Fratzen in Kürbisse, die vor dem Haus den Hof beleuchteten.
Allerheiligen ein stiller Feiertag
Allerheiligen ist ein christlicher Feiertag, an dem allen Heiligen gedacht wird. Menschen,die nach Meinung der Kirche schon zur Vollendung (im Himmelsreich) gelang sind, sowie der vielen Unbekannten die dieses Ziel auch schon erreicht haben. Die Evangelische Kirche feiert den Gedenktag der Heiligen ebenfalls am 1. November. Papst Gregor III. weihte um 735 eine Kapelle in der Basilika St. Peter allen Heiligen und legte dabei für die Stadt Rom den Feiertag auf den 1. November, einer seiner Nachfolger Gregor IV legte diesen Termin im römischen Generalkalender fest.
Allerheiligen ist in Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland ein Feiertag.
Allerheiligen ist ein stiller Feiertag, ebenso Karfreitag, Volkstrauertag, Buß- und Bettag oder Totensonntag.
Allerseelen ein stiller Feiertag
In die Reihe der stillen Feiertage zum Monatswechsel reiht sich am 2. November Allerseelen ein. An diesem Tag wird in der christlichen Tradition aller Menschen gedacht, die keine Heiligen sind. Den Menschen wird an ihren Gräbern gedacht und es wird für sie gebetet, damit sie Einzug ins Himmelsreich erhalten.
Es finden traditionell Segnungen an den geschmückten Gräbern und Gedenkgottesdienste statt.
Aller Seelen wird vorwiegend von katholischen Christen begangen. Er ist ein kirchlicher (katholischer) und keinen gesetzlichen Feiertag.
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