Pessach

Vom 22.04.2024 bis 30.04.2024 feiern alle Menschen jüdischen Glaubens das Fest Pessach.

Pessach ist eines der wichtigsten Feste im jüdischen Glauben, denn es erinnert an den Auszug des jüdischen Volkes aus Ägypten, den Exodus. Die gesamte Geschichte um die Befreiung der Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei erzählt das 2. Buch Mose im alten Testament. Die Nacherzählung (Haggada) dieses Geschehens verbindet jede neue Generation der Menschen jüdischen Glaubens mit ihrer zentralen Befreiungserfahrung.

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Ein Familienfest

Pessach ist ein Familienfest. Die Familien kommen zusammen und gedenken zusammen allen Familienmitgliederinnen und Familienmitgliedern die nicht dabei sein können oder schon verstorben sind. D wird das Fest wird von den Menschen jüdischen Glaubens in der Woche vom 15. bis 22 Nisan (in Israel bis zum 21) gefeiert. Nisan ist der siebte Monat nach dem „bürgerlichen“ jüdischen Kalender und der erste Monat nach dem „religiösen“ Kalender. Er dauert immer 30 Tage.

Vergleichen wir diesen Monats mit den Monaten des gregorianischen Kalenders, so schwankt der Beginn des Nisan. Er fällt jedoch immer in den Zeitraum von Mitte März bis Mitte April, weil der jüdische Kalender kein Solarkalender (Sonnenkalender) wie der gregorianische, sondern ein Lunisolarkalender (Mondkalender) ist.

Rituale

Pessach hat verschiedene Rituale und wird mit dem Sederabend, einer zeremonielle Mahlzeit, am 14. Nisan eingeleitet. Dies geht einher mit einem einwöchigen Verzehr von Matzen, weswegen es auch „Fest der ungesäuerten Brote“ heißt. Matzen ist der Name für einen dünnen Brotfladen. Er wird aus Wasser und einer der fünf Getreidearten Weizen, Roggen, Gerste, Hafer oder Dinkel ohne Triebmittel gefertigt.

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Nach jüdischem Gesetz ist das Essen und der Besitz von gesäuerten Speisen während Pessach verboten, daher ist es Brauch vor dem Pessachfest einen gründlichen Frühjahrsputz durchzuführen und alle Spuren von gesäuerten Speisen aus dem Haus zu entfernen. Dies liegt an der Erzählung, dass die Israeliten keine Zeit hatten, ihr Brot aufgehen zu lassen, als sie Ägypten eilig verließen. Dies erfordert sowohl eine massive Reinigung als auch das Ersetzen der gewöhnlichen Gerichte durch spezielle Pessach-Gerichte. So müssen Gerichte für Pessach nicht nur koscher sondern koscher für Pessach sein, d.h. frei von Chamez (Gesäuerten).

Essen am Seder-Abend

Das zentrale Ritual des Pessachfestes ist der Seder-Abend mit den symbolischen Speisen auf dem Seder-Teller. Diese essen die Menschen, an diesem Abend, in einer festgelegten Reihenfolge. In der Mitte des Tellers befindet sich eine Schale, in die ein Kiddusch-Becher steht. Er gehört, ebenso wie die Mazzot – die ungesäuerten Brote – zum rituellen Festmahl des Seders.

Auf dem Seder-Teller sind traditionell noch folgende symbolische Speisen vorhanden:

  • ein Hähnchenknochen für das Lamm – symbolisch für das Pessachopfer
  • ein Ei als Symbol für das Feiertagsopfer
  • bittere Kräuter (Maror) sie erinnern an die bitteren Zeiten der Sklaverei in Ägypten,
  • ein Mus aus Äpfeln, Nüssen und Wein erinnert an den Lehm und die Ziegel in der Sklaverei.
  • ein nicht bitteres Wurzelgemüse, erinnert an die zermürbende Arbeit der Jüdinnen und Juden als Sklaven und Salat symbolisiert die bittere Versklavung in Ägypten.

Die Pessach-Haggada

Vor, während und nach Ende des Essens kesen sich die Menschen aus der Pessach-Haggada vor. In der Pessach-Haggada wird die Geschichte vom Auszug der Israeliten aus Ägypten als auch weitere Lieder, Gedichte und Geschichten, die im Laufe der Jahrhunderte zur Pessach-Tradition hinzugekommen sind zusammengefasst.

Pessach geht auch queer

Auch in jüdischen Haushalten und Kontexten gibt es mehr und mehr verschiedene Aushandlungen darüber gibt was auf den Teller kommt. So wird zum Beispiel in veganen oder vegetarischen Haushalten der Knochen durch einen aufgemalten Knochen oder rote Beete ersetzt.

In queeren und feministischen Kontexten wird auf die Sederplatte eine Orange gelegt. Dieses Symbol wurde von Susannah Heschel eingeführt. Die Orange steht hier für die fruchtbaren Perspektiven, die alle Personen gemeinsam in die Gemeinde oder in jüdische Traditionen hineintragen. Die Samen jedes Orangensegment werden ausgespuckt und sind so ein Symbol, die Homophobie des Judentums zurückzuweisen.

Jiskor

Der letzte Tag des Passach heißt Jiskor.

Am letzten Tag des Passach gedenken die Menschen ihren verstorbener Familienangehöriger mit dem Jiskor-Gebet. Das Gebet halten die Lebenden für die Verstorbenen. Die Betenden besinnen sich auf die menschliche Zerbrechlichkeit und Nichtigkeit. Sie versprechen in einzelnen Abschnitten des Gebets, für Wohltätigkeit und Tora-Ausbildung zu spenden. Das Gebets hat das Ziel, dass Gott der Seelen der verstorbenen Verwandten wohlwollend gedenken soll.

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Am eigentlichen Jiskor nehmen nur diejenigen teil, die einen oder beide Elternteile verloren haben. Diejenigen deren beide Eltern noch leben, verlassen während dieses Gebets die Synagoge oder den Betsaal und kehren anschließend zurück.

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