Seit nunmehr 40 Jahren findet der Weltverbrauchertag am 15.3. statt. Internationalen Verbraucherorganisationen machen Verbrauchende auf die Rechte aufmerksam und klären über Bedürfnisse auf. Wem der faire, bewusstere und nachhaltigere Lebensmitteleinkauf wichtig ist, dem stellen wir hier ein paar Einkaufs- bzw. Verbrauchsmöglichkeiten in der Friedrichstadt vor.
Die Verbrauchergemeinschaft – genossenschaftlicher Biomarkt
Unweit hinter den Bahngleisen auf der Jahnstraße befindet sich die Verbrauchergemeinschaft. Ursprünglich als Verein gestartet, ist hier seit 2005 ein Einkaufen mit genossenschaftlichem Hintergrund möglich. Grundgedanke ist hierbei die Vermarktung und Förderung umweltgerecht erzeugter Produkte. Seit 1991 wird dort alternatives Wirtschaften in der Region mit Fairness, gemeinschaftlicher Verantwortung und Mitbestimmung praktiziert. Genossenschaftsmitglieder zahlen einen monatlichen Festbeitrag, damit finanziert sich der Markt und nicht durch Warenaufschläge. Mittlerweile ist die Verbrauchergemeinschaft auf 10.000 Mitglieder und 7 Biomärkte in der Stadt angewachsen. Fünf davon bieten das Zweipreismodell an, sodass auch Nichtmitglieder zu dann branchenüblichen Preisen dort einkaufen können. Die Verbrauchergemeinschaft ist gemeinschaftlich organisiert und gehört allen Mitgliedern der Genossenschaft gleichermaßen. Aktiv einbringen und gleichberechtigt agieren, ist dort ausdrücklich gewünscht.
Gestartet ist die erste VG 1991 im Umweltzentrum als Gruppe der GRÜNEN LIGA e.V. Bis zur Flut 2002 waren der erste Naturkostladen samt Naturwarenladen dort zu Hause. Danach begannen sie ihr zweites Leben auf der Jahnstraße, wo sie, wenn auch immer wieder umgebaut, heute noch sind.
Marktschwärmer – Markttreiben mit Plausch
Wer ein bisschen italienisches Markttreiben mit guten Gesprächen und vor allem Produkten aus der unmittelbaren Umgebung bevorzugt, ist bei den Marktschwärmern richtig. Einmal pro Woche kommen sie in die Friedrichstadt. Dort kann man seine zuvor im Internet bestellten Lebensmittel direkt bei den Erzeugerenden selbst abholen, ohne Mindestbestellwert oder Mitgliedsbeitrag.
Jeden Donnerstag von 17 bis 18:30 Uhr schwärmen die Kunden auf dem Gelände des riesa efau auf der Wachsbleichstraße 4 a. Begonnen hat Fanny Schiel mit ihrer ersten Marktschwärmerei 2016 im Torhaus des Äußeren Matthäusfriedhofs auf der Bremer Straße. Schnell wurde es dort zu klein und sie suchte eine Ausweichfläche. Selbst in der Friedrichstadt wohnend fand sie: „Kein Markt, wenig Möglichkeiten, nach Arbeit mit nicht vorhandenem Fahrzeug noch irgendwohin zu gelangen, wo es tagfrische landwirtschaftliche Produkte, also echte LEBENSmittel, zu kaufen gab. Schon damals gab es im Wohngebiet nur den NETTO und das war für mich ein No-Go!“ Mittlerweile gibt es 4 Marktschwärmer-Standorte in Dresden sowie einen weiteren in Radebeul. Aktuell leiden die Marktschwärmer unter der Konsumunsicherheit der Menschen und hoffen dennoch die kleinteile Landwirtschaft mit ihrem Konzept weiter am Leben zu halten.
Foodsharing – Lebensmittel teilen
Kein Einkaufsladen, sondern eine Idee, steht hinter dem Konzept von foodsharing, bei dem alle mitmachen können. Der Gedanke, der foodsharing zugrunde liegt, ist, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. In der Friedrichstadt gibt es deshalb drei Verteilstationen: zwei jederzeit zugängliche Fahrradfairteiler auf der Berliner Straße und Seminarstraße sowie einen Kühlschrank in der Fahrradselbsthilfewerkstatt „Rostiges Ross“. Die Fairteiler sind eine Art Verschenke-Ecke für übrig gebliebene Lebensmittel, die man selbst nicht mehr verbrauchen kann. Damit diese Lebensmittel nicht in der Mülltonne landen, sondern noch verzehrt werden, sind die Fairteiler möglichst gut erreichbar. Es wird dafür gesorgt, dass sie einen sauberen und ordentlichen Zustand haben, damit sie gern genutzt werden.
Hintergrund dieser Idee ist, dass ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel im Müll landen. „Dabei sind nicht die Supermärkte das Problem, sondern die privaten Haushalte, welche die meisten Lebensmittel wegschmeißen“, sagt Liane von foodsharing. „Wer sich als Abholer bei foodsharing engagieren möchte, braucht etwas Zeit, denn das Sortieren und Verteilen der Lebensmittel dauert gern mal ein bis zwei Stunden. Wer zukünftig weniger Lebensmittel wegwerfen will, der denke bei der nächsten Gelegenheit doch an einen Fairteiler und damit an die Menschen in seiner Umgebung.“ rät Liane.
Weitere Informationen unter:
www.vg-dresden.de
www.foodsharing-dresden.de
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