Oh Schreck; habe ich mich versehen, oder sitzt da wirklich ein Mümmler in der Gleisschleife. Er sitzt einfach nur da und mümmelt vor sich hin und das an der Endstation der Linie 10.
Nun gilt es ganz ruhig die Kamera raussuchen und zielen. Suchen, scharfstellen und abdrücken, so ähnlich müssen sich die Menschen mit dem unverstandenen Latein fühlen, wenn sie ihre Büchsen anlegen.
Weidmenschlich
Das Weidvolk nutzt sogar eigene Begriffe, wenn sie den Mümmelmann beschreiben. Für Kaninchen und Langohr werden folgende Begriffe gleich benutzt. Beide haben einen weichen „Balg“, „Löffel“ und „hoppeln“ über Wiesen und Felder.
Während das Kanin unter der Erde in einem Bau nackt und blind geboren wird, erblicken die Hasen im wahrsten Sinne das Licht der Welt mit offenen „Sehern“.
Die Jungen harren schutzlos in bei Wind und Wetter aus und treffen sich meist nachts mit der Mutter an einem „Säugeplatz“. Nach etwa vier Wochen kommt die Mutter nicht mehr und die jungen Hoppler ernähren sich von Grünnahrung. Sie gehen allein durch die Welt, das junge Karnickel dagegen lebt mit vielen Artgenossen im Schutze in einer großen „Kolonie“.
„Krummer“ wird er von den Ansitzer:innen genannt. Die männliche Hasen heißen „Rammler“, weibliche Häsin. Junghasen, etwa drei bis vier Monate alt, nennt man „Dreiläufer“. Einen „Hasenbart“ kann sich jeder Mensch vorstellen, was aber ist mit dem „Geäse“? Eine „Hasenscharte“ läßt sich beim Menschen operativ entfernen, beim Langohr ist sie wichtig. Mit „Nagern“ haben Hasen und Kaninchen nichts zu tun sie gehören zu den Familie der Hasenartigen (Lagomorpha). Im Gegensatz zu Nagetieren besitzen Hasen und Kaninchen ein zusätzliches kleines Zahnpaar (Stiftzähne) dicht hinter den oberen Nagezähnen und die Lagomorpha können nicht mit den Vorderpfoten greifen.
noch mehr Fachlatein
Mit den kräftigen Schneidezähnen schneidet er nicht nur Gräser und Krauter ab, auch Pflanzentriebe werden damit „verbissen“. Die „Seher“, seitlich am Kopf, sind fast immer geöffneten „. So kann er einen großen Radius beobachten und ist ständig auf der Hut vor Beutetieren. Die langen, braunen „Löffel“, mit den schwarzen Spitzen sind auch immer aktiv.
Der „Krumme“ in der „Sasse“ legt die“ Löffel“ eng an den Körper an. Hier hart er regungslos in völliger Deckung bis zu Stunden aus. Ihm entgeht nichts in seiner Umgebung. Der rötlich, grau-braune „Balg“ und das reglose Verhalten sind die pervekte Tarnung. Sogar im Winter, bei Treibjagen kann er so von Treibern und Hunden überlaufen zuwerden. Wird es gefährlich für unseren „Mümmelmann“, heißt es blitzschnell aus der Sasse raus und fast immer ist er schneller als der Verfolger.
Mit dem „Hakenschlagen“ bremst er den schnellsten Jagdhund aus dabei stellt er seinen Schwanz hoch auf und die „Lampe“ (Blume) wird sichtbar.
Wird er aber doch einmal von einem Beutetier gegriffen, so „klagt“ er. Die „Hasenklage“ ist so laut und durchdringend, dass sie vom Fuchs und anderen Feinden auf weite Entfernung wahrgenommen wird.
So jetzt wissen wir fast alles über den lepus, was aber ist ein falscher Hase? Die Frage könnt ihr vegetarischen Freunden oder hier und hier stellen.
Den Meister aus vielen Fabeln und Geschichten lassen wir jetzt in Ruhe weiter mümmeln und freuen uns, dass er, als bedrohte Art, in der Friedrichstadt eine Heimat hat.
berühmte Hasen
Klar den eierversteckenden Osterhasen kennt fast jeder Mensch.
Doch was ist mit dem Hasen von Dürer, den vielen Hasendarstellungen in der Antike, der Hasenskulpturen von Jeff Koons und Ai Weiwei.
Sogar Joseph Beuys lies einen Hasen an seiner Kunst teilnehmen und Paula Modersohn-Becker schuf das „Mädchen mit Kaninchen“
Mein Name ist Hase und ich weiß von nichts, könnt ihr jetzt nicht mehr behaupten.
Wissenstest
Bild und die Begriffe ausdrucken und richtig zuordnen: Lampe, Löffel, Seher, Balg, Hasenbart, Stiftzähne, Hasenscharte, Hinterläufe, Vorderläufe, Geäse, Blume und Wolle.
Viel Spaß.
Den Hasen sah ich auch. Nur hatte ich keine Kamera dabei. Auch einen Igel sah ich Abends flugs aus dem Gebüsch laufen und hoffe, er wird nicht überfahren.