Logenplätze für Lau

„Kultur für alle“ heißt das Motto der KulturLoge Dresden e.V.. Friese-Journal sprach mit Esther Heinke vom Team der KulturLoge darüber, wie sie diesen Slogan in die Tat umsetzen.

friese-Journal: KulturLoge – das klingt nach einem königlichen Platz inmitten einer Oper, so meine erste Assoziation. Was genau ist die KulturLoge Dresden e.V.?

EH: Die KulturLoge Dresden vermittelt seit 2012 freie Plätze von Kultur- und Sportveranstalter:innen an interessierte Menschen, denen das Geld dafür fehlt. KulturGäst:in können alle werden, die über max 1200 Euro netto Einkommen verfügen (zusätzlich 300 EUR pro Kind). Mittlerweile haben wir um die 80 Kulturpartner:innen, 6 große.Sportpartner:innen und ca. 55 Sozialpartner:innen.

friese-Journal: Wow, das ist eine große Anzahl! Wie funktioniert denn die Vergabe genau? Also, wie werde ich KulturGäst:in?

EH: Es ist ganz einfach. Du füllst die Anmeldung aus, an welchen Veranstaltungen du Interesse hast, teilzunehmen. Wenn wir dann von unseren Kultur-/Sozial- oder Sportpartner:innen Angebote erhalten, die für dich interessant sind, ruft eine:r unserer ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen dich an und bietet dir bis zu zwei kostenfreie Plätze an. Dann kannst du entscheiden, ob du Zeit und Lust darauf hast. Falls ja, steht dann dein Name auf der jeweiligen Gäste-/Teilnahmeliste und dein Platz ist reserviert. Ganz unkompliziert also.

friese-Journal: Was für Angebote gibt es alles bei euch?

EH: Von Theater über Kunstkurs, von Balett und modernen Tanz zu allen wichtigen Ballsportarten, von Lesungen zu Bucherscheinungen und Reisevorträgen bis zu Komödien und Musicalshows. Wir haben Improtheater genauso im Angebot wie Podien an der Musikhochschule oder Konzerte in der Scheune, im Alten Schlachthof oder in der jungen Garde. Von der Sternenwarte Radebeul bis zur Felsenbühne Rathen und zu den Richard-Wagner-Stätten in Graupa erstreckt sich unser Kulturangebot dank der diversen und engagierten Partner:innen.

friese-Journal: Was für eine Vielzahl! Gibt es darunter denn auch „Ladenhüter“?

EH: Das ist eine spannende Frage! Das Durchschnittsalter unserer Gäst:innen ist um die 68 Jahre. Daher können wir manchmal Konzerte mit Stehplätzen oder dem älteren Publikum nicht bekannten Rock/Pop/Punk-Bands nicht vermitteln. Da wäre es super, wenn wir jüngere Menschen bei der KulturLoge willkommen heißen können. In der dunklen Jahreszeit, nehmen ältere Menschen auch oft keine Abendveranstaltungen an.

Ein zweiter Punkt ist auch der Inhalt – Stücke mit schwerer Kost oder einer progressiveren Regie werden von unserem Publikum insgesamt eher skeptisch betrachtet (wobei Ausnahmen die Regel bestätigen). Es ist eine heitere „Ablenkung vom Alltag“ gewünscht, weil das Leben oft schon schwer genug ist. Zum Glück können wir dem oft genug nachkommen. Klassik und Jazz gehen auch sehr gut weg.

Friese: Wie oft kann ein Gast, eine Gästin Karten bekommen?

EH: Wir sagen – mehrmals im Jahr. Gästen, die offen sind für vielfältige Angebote, können wir in der Regel einmal im Monat zwei Freikarten anbieten. Dadurch ist das für einige Gäste eine wichtige Instanz im Leben geworden. Dresden hat auch wirklich viel zu bieten. Und dass möglichst alle, die wollen, daran teilhaben können – daran arbeiten wir und unsere etwa 30 Ehrenamtlichen.

ein kleiner Teil des ehrenamtlichen Teams der KulturLoge bei einem Ausflug zu den Richard-Wagner-Stätten in Graupa

friese-Journal: Ihr seid drei Hauptamtliche im Team. Wie finanziert ihr euch?

EH: Wir sind von der Landeshauptstadt durch das Kulturamt und das Sozialamt, gekoppelt an die Doppelhaushalte, gefördert. Wir wissen jetzt, Ende Oktober, also noch nicht, wie es ab Januar finanziell weiter gehen wird. Wir sind vorsichtig optimistisch, dass es schon weiter gehen wird. Wie genau, werden wir dann sehen. Ein weiteres Projekt der KulturLoge, das sich mit Inklusion beschäftigt und unter anderem Menschen mit körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen eine Kulturbegleitung ermöglicht, ist gefördert von der Aktion Mensch. So stückeln wir unsere finanziellen Bedarfe zusammen. Wir geben auch regelmäßig Spendenaufrufe auf, um Lücken zu füllen.

Auch beim Friedrichstädter Stadtteilfest kann man die KulturLoge treffen

friese-Journal: Das klingt alles sehr gut und wir hoffen, dass eure Förderung auch in den kommenden Jahren weiterbesteht. Wie und wo kann man euch denn finden?

EH: Am liebsten online – auf unserer Webseite sind alle Infos zu finden und auch ein Anmeldeformular in verschiedenen Sprachen und ein Kontaktformular. Wenn Fragen aufkommen, dann kann man sich unter unserer Büronummer 0351 26449183 beraten lassen oder einen Termin ausmachen. Wir sitzen nähe Bahnhof Mitte, im Umweltzentrum Dresden.

Friese Journal sagt: Herzlichen Dank für das Interview!

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