Die Stadtverwaltung Dresden plant massive Kürzungen im sozialen Bereich. Betroffen von diesem Kahlschlag ist auch die Kinder- und Jugendhilfe in der Stadt Dresden.
Was die Fachschaften der sozialen Arbeit in Dresden schon vor einigen Wochen gemunkelt haben, liegt nun schwarz auf weiß für alle lesbar vor.
Die „Liste der Grausamkeiten“ werden die Unterlagen, welche die Stadt auf ihrer Website veröffentlicht hat auch genannt. In dieser ist nach zulesen, welche Projekte und Angebote die Stadt Dresden im nächsten Jahr nicht mehr fördern will und bei welchen Projekten Streichungen geplant werden.
Hauptbetroffene diese Kürzungen sind Kinder und Jugendtreffs, -häuser, Migrationssozialarbeit, Gleichstellungsprojekt und Angebote der Schulsozialarbeit.
Im nächsten Doppelhaushalt der Stadtverwaltung sollen im Bereich der Kinder und Jugendhilfe 8.4772.75,98 Euro.
In der Friedrichstadt, die zum Planungsraum 01 gehört trifft dieser Kürzung die MAF. Sie soll um eine Personalstelle (+dazu gehörende Sachkosten) gekürzt werden. Im Planungsraum 01 trifft es weiterhin die Streetwork der Treb,erhilfe und das Projekt Safe DD, dieses soll komplett gestrichen werden.
Auswirkungen
Die Fachschaften der sozialen Arbeit in Dresden warnen gemeinsam vor extrem steigenden Kosten im Bereich der Hilfen zur Erziehung. Logisch ist, wenn an den präventiven Angeboten gespart und gekürzt wird, steigen in den nächsten Jahren die Kosten in der sogenannten Pflichtaufgaben der Kreise und Städte.
Die von der Streichung oder Kürzung betroffenen Einrichtungen leisten einen großen Beitrag zu Unterstützung von Kindern und Jugendlichen und sind ein wichtiger Baustein bei Integration und Förderung von Kindern und Jugendlichen, Verhinderung von Jugendkriminalität und dem Kinderschutz.
Schon jetzt sprechen die in der ASD (Allgemeimenen Sozialen Dienst) arbeitenden Menschen von ständiger Überlastung und Zwandsparmaßnahme von Seiten der Verwaltung. Einzelne Fälle werden verschleppt und /oder nicht bearbeitet. Damit fallen dringend notwendige Hilfen und Unterstützung für Familien, Kinder und Jugendliche weg. Sie werden als nicht notwendig eingestuft, obwohl sie einen Anspruch auf Leistungen nach dem KJHG (Kinder- und Jugendhilfegesetz/SGB VIII haben). Das damit in vielen Fällen das Kindeswohl gefährdet ist, liegt auf der Hand.
Die Kürzungen und Streichungen treffen aber vor allem junge Menschen. Eine Generation die am meisten unter den Einschränkungen der Corona-Zeit zu leiden hatten, verunsichert sind und die ein wichtiger Teil der Gesellschaft in unserer Zukunft sind.
Politik für „alte“ Menschen, oder für die Jungen. Es sollte überdacht werden, für wen wir als Gesellschaft die Verantwortung tragen.
Es wird also an unserer Zukunft gespart
Protest
Mit einer Petition unter dem Namen „Bündnis für Pflege Dresden“ sollen die Pläne der Stadtverwaltung verhindert werden.
Im Petitionstext heißt es: „Die massiven Einsparungen werden die Lebensqualität in der sächsischen Landeshauptstadt drastisch einschränken: den öffentlichen Personennahverkehr ausdünnen, Dresden-Pass und Sozialticket einstampfen, Gesundheit und Bildung gefährden, Familien mit Kindern belasten, die Integration von Geflüchteten deutlich erschweren, kulturelle und sportliche Angebote verringern, Hilfen für Menschen mit Sucht- und Demenzerkrankungen einschränken, Kinder- und Jugendhilfe um ein Viertel kürzen, Gleichstellungsarbeit reduzieren, Frauen- und Gewaltschutzprojekte verringern, durch Privatisierungen wie bei der Stadtreinigung die Lebenshaltungskosten erhöhen.“
Derzeit wird die Petition von fast 9000 Personen unterstützt. Doch da geht noch mehr.
In einer gemeinsamen Presseerklärung fordern die Träger die Kinder und Jugendarbeit:
- Förderverfahren vereinfachen
- Förderbescheide rechtzeitig vor Förderbeginn
- Planungssicherheit erhöhen
- Gesonderte Förderung für geschäftsführende Verwaltungstätigkeiten
- Bedarfsgerechte Personal- und Sachmittelausstattung
- An die Trägerrealität angepasste Höhe der Eigenmittel und Eigenleistungen
Sie erklären in der Pressemitteilung, was macht Kinder-, Jugend- und Gleichstellungsarbeit eigentlich macht und woher diese Forderungen kommen.
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