Frust im Frost

Montag am Abend, Menschen freuen sich auf einen gemeinsamen Abend in ihrer Lieblingskneipe und die Türen bleiben zu. Da kommt Frust im Frost auf.

Mehrere Menschen mußten sich gestern mit der Tatsache abfinden, dass das „Stadt Riesa“ die allseits beliebte Eckkneipe in der Friedrichstadt geschossen ist.

Sie standen verblüfft vor der ungeöffneten Holztür und blickten sehnsüchtig durch die Fenster in die Dunkelheit der Räume.

geschlossen, da kommt Frust im Frost auf

Kein Duft von frischangerichteten Speisen dringt aus der Küche und ein Blick auf das Küchenfenster zeigt, auch dunkel.

Was ist da los? Sind alle grippekrank.

Nein sind sie nicht.

Das „Stadt Riesa“ macht Winterferien.

Das haben sie sich auch verdient, müssen wir sagen.

Den Menschen mit dem Frust im Frost konnte aber trotzdem mit dem Hinweis auf den Aushang geholfen werden. In der nächtlichen Dunkelheit war der Aushang neben dem Eingang nicht so leicht zu erkennen und wurde schnell übersehen.

„Wer denkt denn dran, das sie Ferien machen, sonst haben sie immer auf“ meinte einer der wartenden Menschen.

„Stadt Riesa“

Die Geschichte der Eckkneipe geht zurück bis 1870. In diesem Jahr wurde das Haus gebaut und es hatte schon Räume für Gastronomie. Auf der Seite altesdresden.de sind die ehemaligen Betreiber und Betreiberinnen der später „Stadt Riesa“ genannten Kneipe zu finden.

– 1900 Inh. Carl Starke
– 1910,20 Inh. Ea. Chstn. Dietze
– 1930 Inh. Emma Dietze
– 1940 Inh. Willy Haschke

Auf der Homepage der Gaststätte heißt es zu ihrer Geschichte:

„Der Legende nach trafen sich Kutscher und Händler an der Kreuzung vor unserer Tür. Sie sammelten Reisende, und sicherlich den einen oder anderen Schnaps, ein. Ihr Weg führte über die Tore der Stadt hinaus in Richtung Riesa. Die erste offizielle namentliche Erwähnung als Schankwirtschaft „Stadt Riesa“ findet man bereits im Jahre 1888.“ (Zitat: https://stadtriesa.de/)

Ab dem Ende des zweiten Weltkriegs gibt es nur noch Berichte von Menschen welche die Kneipe mit ihren Erinnerungen verbinden. Ein Mann berichtete, dass sein Vater immer nach der Nachtschicht im Kraftwerk hier im „Stadt Riesa“ ein Morgenbier trank und dann leicht „angetütelt“ zu Hause ankam. In den Frühschicht-Wochen musste der Sohn das Feierabendbier für seinen Vater im Krug nach Hause tragen.

Wie lange die Kneipe noch weiter existierte ist uns nicht bekannt. Wahscheinlich schloss sie irgendwann in den 1980er Jahren und das Haus wurde dem Verfall preisgegeben.

Erst ab 1990 gibt es wieder gesicherte Informationen. Damals besetzten einige kunstbegeisterte junge Menschen das Haus und eröffneten die Kneipe unter ihrem alten Namen wieder.

So gibt es sie wieder und immer noch.

Danke und schöne Ferien.

Öffnungszeiten

Gegen den Frust im Frost hilft es die normalen Öffnungszeiten zu kennen.

Monntag bis Sonntag von 18:00 bis 24:00 Uhr.

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