Casanova

In der Weihnachtsvorbereitungszeit kann es auch passieren, dass etwas vergessen wird. Wir vergaßen Casanova.

Viele Städte in Europa rühmen sich, dass ein Casanova in ihnen verweilte, unter ihnen Venedig, Madrid, Wien, Rom und natürlich auch Dresden, aber nur wenige Ort können ein echtes Casanova-Grab vorweisen.

Die Familie Casanova

Doch fangen wir am Anfang an. Das Ehepaar Gaetano Giuseppe Casanova und Zanetta Farussi hatte 6 Kinder. Der Vater (1697 Parma – 1733 Venedig) war Tänzer und Schauspieler.

Die Mutter (1707 Venedig – 1776 Dresden) war Schauspielerin.

Kinder waren

Giacomo Girolamo (1725–1798), war ein venezianischer promovierter Jurist, Schriftsteller und Bibliothekar, Dichter, Philosoph und Übersetzer, Chemiker, Alchemist und Mathematiker, Historiker und Diplomat, Glücksspieler und Geheimagent, Freimaurer und Abenteurer,

Giacomo Girolamo Casanova gemalt von seinem Bruder Fancesca (Wikipedia gemeinfrei)
  • Francesco (1727 London –1803 Vorderbühl (Östereich)), war ein italienischer Schlachtenmaler des 18. Jahrhunderts.
  • Giovanni Battista (1730 Venedig–1795 Dresden), war ein italienischer Maler und Zeichner, der überwiegend in Dresden und Rom lebte und arbeitete.
Giovanni Battista
  • Faustina Maddalena (1731 Venedig–1736 Venedig),
  • Maria Maddalena Antonia Stella (1732 Venedig–1800 Dresden), war eine der frühesten italienischen Tänzerinnen am sächsischen Hof. Sie ist für die Geschichte Dresdens und der gesamten Epoche von großer Bedeutung, da sie die Memoiren Casanovas (Histoire de ma vie) bewahrte. Diese wurden erst viele Jahre nach ihrem Tod veröffentlich und geben einen wichtigen Einblick in das Leben in der damaligen Zeit.
  • Gaetano Alvise (1734 Venedig–1783 Rom) über ihn ist leider keine weitere Information vorhanden.

Auffällig ist, dass von dieser Familie 3 Personen in Dresden gestorben sind und nur von Giovanni Battista existiert noch eine Grabstelle.

Diese Grabstätte befindet sich auf dem Alten katholischen Friedhof an der Friedrichstraße bei uns in der Friedrichstadt.

Grabstätte von Giovanni Battista Casanova

Leben

Giovanni Battista Casanova war ein Schüler verschiedener Meister. Er lernte von L. de Silvestre, G.B. Piazzetta, Dietricy und A.R. Mengs. Sein Studium führte ihn nach Rom, Paris und Dresden. Als er im Dezember 1764 von Rom nach Dresden kam wurde er Mitbegründer, später Professor und ab 1776 (zusammen mit Schenau (1737-1806)) Direktor der Kunstakademie Dresden.

Zu seinen Schülern gehörten Malerinnen und Maler wie Angelika Kauffmann (1741–1807), Reifenstein (1719–1793) und J. J. Winckelmann (1717–1768). Winckelmann war Altertumsforscher und Casanova zeichnete für Buch „Monumenti antichi inediti“ Ausgrabungsstücke aus Pompeji und Herculaneum. Winkelmann bezeichnete Casanovaals „den größte Zeichner in Rom“. Er fertigte aber nicht nur eigene Werke sondern war auch ein Kopist von den Bildern Raffaels. Seine Werke finden sich auch in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.

Giovanni Battista war mit Teresa Roland (1744–1779) verheiratet. Mit ihr hatte er mehrere Kinder. Er verstarb in der Lochgasse Nr.445 in Dresden Zum Zeitpunkt seines Todes wohnte er in Dresden, Lochgasse Nr. 445. (Quellen: deutsche Biografie, Stadtwiki Dresden)

Am 8. Dezember 1795 jährte sich sein Todestag zum 230. Mal jährte.

Diesen Jahrestag haben wir in all dem Weihnachtsvorbereitungstrubel vergessen zu erwähnen.

Das Grabmahl

Die Grabstätte von Giovanni Battista Casanova schmückt eine Bildhauerarbeit von Franz Pettrich.

Franz Seraph Johann Nepomuk Pettrich wie sein Name vollständig lautet lebte von 1770 (Trebnitz) bis 1844 (Dresden). Nach einer Ausbildung zum Schnitzer und Steinmetz war er ab 1789 in Dresden und begann hier ein Studium an der Kunstakademie.

Franz Pettrich (gemeinfrei)

Einer seiner Lehrer an der Akademie war Giovanni Battista Casanovas. Pettrich arbeitete in der Werkstatt von Hofbildhauer Dorsch und war auch an der Zwingergestaltung beteiligt. Im Jahre 1795 wurde er durch Friedrich August III. zum Hofbildhauer ernannt.

Im Dezember 1815 wurde Franz Pettrich auf den Lehrstuhl für Bildhauerei an der Dresdner Kunstakademie berufen. Diesen Posten behielt er bis zu seinem Tod. Einer seiner bekanntesten Schüler war der der Bildhauer Ernst Rietschel.

Das Grab von Pettrich befindet sich ebenfalls auf dem Alten Katholischen Friedhof an der Friedrichstraße.

Er wurde neben seinen beiden jungverstorbenen Ehefrauen begraben. Aus den zwei Ehen gingen 3 Töchter hervor. Das Grabmahl wurde von Pettrich selbst geschaffen.

Pettrichs Grab mit den Gräbern seiner Ehefrauen

Traurig

Bei unserem letzten Besuch auf dem Alten Katholischen Friedhof fielen uns Schilder auf, die an vielen der historischen Grabstätten stehen. Sie weisen darauf hin, dass die Landeshauptstadt Dresden keine finanziellen Mittel für die Erhaltung und Pflege der Grabstätten mehr im Doppelhaushalt eingeplant hat.

Was dies für die Pflege der historischen Grabstätten auf allen Dresdner Friedhöfen bedeutet kann man sich denken.

Vielleicht findet ihr ja zwischen den Feiertag ein wenig Zeit und schaut mal bei Casanova und Pettrich vorbei und vielleicht laßt ihr auch eine Spende da.

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