Auf der anderen Seite der Elbe finden auch interessante Veranstaltungen statt.
Besonders spannend wird es, wenn das Thema der Veranstaltung im direkten Zusammenhang mit unserer Elbseite steht. Und wenn es nicht nur unsere Elbseite betrifft, sondern direkt die Friedrichstadt, dann müssen wir berichten.
Die spannende Veranstaltung auf der anderen Seite findet im Rahmen des Sommerfestes in der „Blauen Fabrik“ statt.
Am Sonntag den 27. August findet um 16:00 Uhr eine Informationsveranstaltung / Podiumsdiskussion zum Alten Leipziger Bahnhof (ALB) statt. Angekündigt sind: Thomas Löser (MdL und Stadtrat, B90/GRÜNE), Jens Matthis (Stadtrat, LINKE), Albrecht Pallas (MdL, Vorstand Dresdner SPD), Akiva Weingarten, (Rabbi der Jüdischen Kultusgemeinde Dresden) und David Adam (Künstler, ehemaliger Vorstand Hanse 3 e.V.), ggf. weitere Podiumsgäste. Moderiert wird das ganze von Jan Frintert.
Was hat aber die Zukunft des ALB mit der Friedrichstadt zu tun?
Viel mehr als Mensch zu erst einmal denken kann.
Durch die Planungen des Prestigeprojektes ALB wollte der Stadtrat unbedingt für einen der Grundstückbesitzer auf diesem Gelände eine Ausgleichsfläche finden und diese befindet sich in der Friedrichstadt.
Im Klartext weil der Stadtrat für ein Privatunternehmen Ersatzflächen sucht, was nicht seine Aufgabe ist, soll die Friedrichstadt einen Hypermarkt an die Bremer Straße bekommen.
Danke! Danke für noch mehr Verkehr, noch mehr Lärm und noch mehr Feinstaub.
Aber zurück zum Thema.
Da stellen sich noch Fragen.
Wieso wurden die Kritikpunkt in der Neustadt am ALB, denn da wollte der Marktbetreiber eigentlich bauen, mit den Argumenten zu viel Verkehr, zu viel Lärm, zu viel Feinstaub und den schädlichen Einfluss auf den umliegenden Einzelhandel so ernst genommen und die Planungen geändert? Wieso gelten genau diese Argumente auf der anderen Seite der Elbe nicht?
Was geschieht, wenn die anderen Grundstücksbesitzer am ALB ebenfalls Ausgleiche von der Stadt wollen, damit das Prestigeprojekt ALB umgesetzt werden kann?
Wieso werden Flächen die dem Land Sachsen und der Stadt Dresden (also dem Steuerzahler) gehören und viel besser für sozialen Wohnungsbau und dem Allgemeinwohl dienend genutzt werden können (egal auf welcher Elbseite) einem Großhändler mit mehreren Millionen Euro im Jahr.
In den Argumentationen verschiedener Politiker musste die „Initiative Lebensraum Friedrichstadt“ immer wieder hören, dass der Markthändler sein Grundstück am ALB bebaut (Was er theoretisch könnte, die Wege dazu hat der Stadtrat schon vor Jahren geebnet), wenn er nicht in die Friedrichstadt kann.
Okay, in einfacher Sprache: wenn ich (der Markhallenbetreiber) das nicht darf, mache ich eure Pläne (Wahlversprechen) kaputt.
Doch zurück zur Podiumsdiskussion:
Die Frage ob der Marktbetreiber am ALB überhaupt noch eine Chance zu bauen hat, trotz Denkmalschutz, jüdischem Gedenkort und massiven Widerstand aus Bevölkerung und Handel, wird gestellt werden.
Die Frage warum die Lebensqualität in einem Stadtteils gegen die eines Anderen aufgewogen wird, wird auch kommen.
Wir müssen lernen über Grenzen zudenken, es geht nicht um Lebensqualität in einzelnen Stadtteilen. Es geht um Lebensqualität überhaupt, denn Autoverkehr und seine Auswirkungen enden ja nicht an Stadt oder Stadtteilgrenzen. Es geht um die Umsetzung der vom gleichen Stadtrat beschlossenen Klimaziele der Stadt. Es geht um Verkehrslärm, Feinstaub, Stau und aber auch um Einzelhandelsfläche, belebte Innenstädte und neu zu überdenkende Beschlüsse des Stadtrates.
Es geht aber auch um die Frage, wieso einzelne Stadträte sich zu Lobbyisten wandeln oder warum der Dresdner Stadtrat, dass völlig veraltetet Konzept riesiger Markthallen auf der „grünen Wiese“ nun mitten in die Stadt holt.
Was ist also von der Podiumsdiskussion zu erwarten?
Wir werden hören, dass die Planungen am ALB unter Beteiligung der Bevölkerung vorangehen.
Wir werden nicht hören, dass die Stadt auf Flächen plant, die ihr nicht gehören. Somit hat sie kaum Einfluss auf die Gestaltung, Nutzung und den Willen der Eigentümer.
Wir werden hören, dass der Stadtrat an seinen Planungen festhält.
Wir werden nicht hören, dass Wahlkampf ist und Menschen bei der Stange gehalten werden müssen.
Wir werden hören, dass Dresden den richtigen Weg in eine klimaneutrale Zukunft geht.
Wir werden nicht hören, dass der Stadtrat mit der Ansiedlung eines Großhändlers und dem damit verbundenen erhöhten Verkehrsaufkommen seine eigene Ziele und Beschlüsse zur Verbesserung der Lebensqualität in der Stadt ad absurdum führt.
Wir werden hören, dass …….
Und wenn wir Glück haben denken die Menschen in der Neustadt auch an die Menschen auf der anderen Seite.
Die Band nach der Informationsveranstaltung ist garantiert hörenswert.
Ja und nun?
Der Stadtrat hat sich da in eine schwer lösbare Situation manövriert. Aus dieser kann es eigentlich nur eine Lösung geben.
Zurück zum Anfang.
Die Akteure auf beiden Seiten der Elbe sollten gemeinsam denken und agieren.
Keine riesigen Markthallen in der Stadt.
Heute haben die Akteure in der Friedrichstadt eine Petition gestartet um das Bauvorhaben zu verhindern. Hoffentlich setzt dadurch bei den verantwortlichen Menschen im Stadtrat ein Umdenken anzuregen.