Wenn man mich nach meinem Lieblingsplatz in der Friedrichstadt fragt, dann fällt mir sofort mein Garten ein: Knapp 260 m² groß, nur wenige hundert Meter von der Elbe entfernt, ganz klassisch in einer Kleingartensparte, mit allem was dazu gehört.
Ja, ich weiß, 260 m² klingt nicht viel, aber ich kann Euch versichern, es ist genug Arbeit für regelmäßige Rückenschmerzen und Muskelkater. Und „Kleingarten“ klingt für die meisten Menschen vermutlich ziemlich spießig und typisch deutsch, aber zumindest für meine Gartensparte kann ich da Entwarnung geben. Genau wie in der Friedrichstadt insgesamt, ist es auch bei uns inzwischen ziemlich vielfältig und international. Statt Gartenzwerg und Deutschlandfahne findet man bei uns junge Leute, Familien und freundliche Rentner:innen als Gartennachbarn und statt deutsch wird bei uns immer mehr auch türkisch, russisch oder ukrainisch gesprochen.
Mein kleiner Garten ist mein Rückzugsort vom Großstadtlärm und Arbeitsstress. Nichts entspannt mich mehr, als mit den bloßen Händen in der Erde zu wühlen, Unkraut zu jäten, zu säen, zu pflanzen und zu gießen. Und natürlich ist es jedes Mal auch ein kleiner Triumph, wenn ich ganz stolz den selbst gezogenen Salat, die Radieschen oder Tomaten mit nach Hause bringen kann.
Wer jetzt aber glaubt, er könnte sich mit einem Kleingarten selbst versorgen oder gar Geld sparen, den muss ich leider enttäuschen. Wenn ich meine Baumarkt-Rechnungen anschaue, komme ich schnell zum Schluss, dass Gärtnern ein eher teures Hobby ist.
Aber vielleicht geht es heutzutage auch gar nicht mehr um die Selbstversorgung mit Obst und Gemüse. Es gibt einen anderen Aspekt, der das Gärtnern für mich sinnvoll macht. Denn eigentlich bin ich in meinem Garten nur Gast. Wenn ich die Gartentür hinter mir abschließe und nach Hause fahre, gehört alles wieder den Vögeln, Insekten und Schnecken, den Eidechsen und Mäusen. Kleingärten sind blühende Oasen in der Großstadt und Rückzugsorte für Tiere und Pflanzen, deren Lebensraum an anderer Stelle immer mehr verloren geht.
Für Menschen mit einem Bewusstsein für Umwelt und Nachhaltigkeit ist so ein Kleingarten das ideale Hobby: Auf der einen Seite bekommt man eine Ahnung, wie viel Arbeit, Zeitaufwand und Wissen in der Produktion von Lebensmitteln steckt und auf der anderen Seite kann man selbst etwas ganz Konkretes für den Erhalt der Artenvielfalt und der Umwelt tun.
In der Friedrichstadt gibt es eine ganze Reihe von Kleingartensparten. Einen Überblick bekommst Du auf der Website des Stadtverbands der Dresdner Gartenfreunde.
Wenn Dir ein eigener, ganzer Garten zu viel sein sollte, dann schau doch mal bei den Gemeinschaftsgärten im Viertel vorbei. Auch dort sind Engagement und Hilfe gern gesehen und willkommen.
Schreib uns doch, was Dein Lieblingsplatz in der Friedrichstadt ist, gerne per E-Mail an redaktion@friese-journal.de oder ganz einfach über die Kommentar-Funktion.
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