Die Sonne knallte zur Redaktionssitzung direkt ins Fenster. Draußen ist Sommer. Also radelte ich anschließend zur Elbe. Eine kleine Pause kann nicht schaden.
Als ich mich mit einem Kaffee im Schatten der Bäume niederließ, tirilierte fröhliches Kinderlachen an mein Ohr. Wasser spritzte und eine Gruppe Menschen ging neben mir ins Wasser baden.
Sonst sehe ich dort nur, wie Hunde nach Stöckchen schwimmen. Die Hitze wurde immer unerträglicher, warum also nicht auch in die Elbe springen?
Gesagt, getan. Runter mit den Klamotten, die Steine piksen in die Fußsohlen. Mmh, Schwimmschuhe habe ich zu Hause. Das Wasser ist ganz weich. Die Steine am Flussufer sind glitschig. Es kostet mich etwas Mut, mich in den Fluss zu stürzen. Aber ich habe es getan. Ich schwimme eine kurze Runde. Etwas unheimlich ist es, weil ich allein bin.
Wieder an Land fühle ich mich erfrischt und bin ich stolz auf mich. Meinen Körper lasse ich von der Sonne trocknen.
Es ist später Nachmittag, der Sommer ist heiß und die Friedrichstädter:innen bummeln nach Arbeitsschluss zu den Elbwiesen. Immer mehr Menschen gesellen sich an das Flussufer. Die meisten ziehen nur die Schuhe aus und kühlen ihre Füße.
Ist Baden erlaubt oder vielleicht sogar gefährlich?
Auf der Elbe am Ostragehege tummeln sich Boote, Stand-up-Paddler, trainieren die Ruderer und die Schaufelraddampfer tuckern gemütlich stromauf und -abwärts. Dazwischen finden sich immer mehr Schwimmende.
Die Dresdner Elbe ist nicht sehr tief, aber dennoch ist es nicht ungefährlich im Fluss zu schwimmen. Die Elbe fließt mit gemütlichen 4 km/h, aber die Strömungen variieren, je nach Elbepegel. Schiffsverkehr verursacht Wellen und unsichere Tiefen können den Schwimmenden in die Fahrrinne ziehen.
Schwimmen in der Elbe
Im 19. und 20. Jahrhundert gab es noch Schwimmbäder an der Elbe. Ein Bademeister sorgte für unbehelligtes Badevergnügen.
Mit der Industrialisierung verschlechterte sich zunehmend die Wasserqualität und das Baden in der Elbe nahm ab und kein Mensch ging mehr freiwillig in dieses Gewässer. In den 1990er-Jahren verbesserte sich stetig die Wasserqualität, seltene Fische siedelten sich wieder an und Baden war wieder erlaubt.
Ist Baden in der Elbe gefährlich?
Als kühles Nass wird die Elbe auf der offiziellen Dresden-Webseite zum Baden nicht empfohlen. Verboten ist das Schwimmen in ihr nicht. Seit 1998 gibt es das offizielle Elbeschwimmen in Dresden. Der Verein Elbeschwimmen e.V. lädt am 6. August 2023 zur nächsten Veranstaltung ein. Dieser Verein möchte die Dresdner:innen ermutigen, den Fluss vor der Tür wieder zum Schwimmen zu nutzen.
Doch 150 Jahre Industrialisierung verschwinden nicht einfach so aus den Sedimenten. Der europäischen Wasserschutzverordnung für Badeseen entspricht die Elbe (noch) nicht. Außerdem können Scherben eingeschwemmt worden sein.
Daran denke ich auch, als ich in das Wasser gehe und empfehle, wer in der Elbe baden gehen möchte, zieht am besten Schuhe an. Ich bin im Anschluss nach Hause geradelt und habe mich geduscht. Das Elbwasser den restlichen Tag auf der Haut kleben zu haben, war mir dann doch nicht ganz geheuer.
Es gibt keine Badeaufsicht am Fluss. Am besten geht ihr wenigstens zu zweit Baden und Nichtschwimmer:innen sollten gar nicht allein schwimmen.