Zwei kostenlose Stadtrundgänge im Oktober zeigen, dass Geschichte nicht im Museum verstaubt, sondern mitten in Dresden lebendig bleibt – von Eisenbahn-Pionier Andreas Schubert bis zu vergessenen Fabrikhöfen in der Altstadt.
Auf den Spuren verborgener Geschichten
Die meisten Menschen kennen Jürgen Naumann als Pieschener Stadtteilchronisten und Stadtführer im Dresdner Nordwesten. Über Mickten und Übigau hat er ein Buch herausgegeben. Im Oktober wechselt er die Elbseite, aber das bedeutet nicht, dass er hier weniger weiß. Ganz im Gegenteil, er ist bekannt dafür, viele verborgene Begebenheiten wieder neu zu entdecken.
Wer in der Friedrichstadt schon mal auf einem Stadtrundgang mit Jürgen Naumann war, weiß: Da geht es nicht um trockene Daten. Der ehemalige Journalist und leidenschaftliche Lokalhistoriker ist ein wandelndes Archiv – und er teilt sein Wissen gern mit allen, die Lust auf Geschichte zwischen Straßenpflaster und Hausfassaden haben. Seit Jahren bietet er Führungen an, immer mit einem Blick fürs Detail und einem Schuss Humor.
Auf Schuberts Spuren in der Friedrichstadt
Am Montag, 6. Oktober, um 14 Uhr, lädt Naumann zu einem Rundgang „Auf Schuberts Spuren“ ein. Gemeint ist nicht der Komponist Franz Schubert, sondern der Dresdner Ingenieur Andreas Schubert (1808–1870). Er gilt als Vater des sächsischen Eisenbahnbaus. Seine größte Pioniertat: die erste deutsche Fernbahn von Leipzig nach Dresden. Außerdem entwarf er die berühmte Göltzschtalbrücke, noch heute ein Wahrzeichen der sächsischen Ingenieurbaukunst.
Die meisten kennen nur die Gedenktafel am Wohnhaus von Johann Andreas Schubert und August Röckel in der Friedrichstraße 46.

Schubert und August Röckel, Friedrichstraße 46
In diesem Stadtteil lag einst der alte Bahnhof Dresden-Friedrichstadt, ein wichtiger Knotenpunkt der frühen Eisenbahn. Auch Schuberts Wirken als Lehrer an der Technischen Bildungsanstalt Dresden (der Vorläufer der TU) schlug sich hier nieder – viele seiner Schüler arbeiteten später in den Industriewerken rund um die Friedrichstadt.
Treffpunkt ist vor dem Kinderhaus des Städtischen Klinikums, Friedrichstraße. Die Teilnahme ist kostenlos.
Industriegeschichte(n) in der Altstadt
Der zweite Rundgang im Oktober führt am Dienstag, 28. Oktober, um 16 Uhr in die Altstadt. Hier lenkt Naumann den Blick auf Industriegeschichte(n), die leicht übersehen werden, wenn man nur die barocken Prunkbauten betrachtet.

Denn Dresden war im 19. Jahrhundert nicht nur Residenzstadt, sondern auch Industriestandort. Maschinenbau, Tabakverarbeitung, Textilproduktion – all das spielte sich in den Höfen und Fabrikgebäuden hinter den repräsentativen Fassaden ab. Besonders spannend: die Nähe von Kultur und Industrie. Während im Zwinger Feste gefeiert wurden, stampften gleich nebenan Fabriken, in denen Dresdnerinnen und Dresdner ihr Brot verdienten. Und wer das Denkmal von König Johann von Sachsen etwas genauer ansieht, der entdeckt jede Menge Industriegeschichte.
Treffpunkt für diese Führung ist am König-Johann-Denkmal auf dem Theaterplatz. Auch hier ist die Teilnahme frei, eine Anmeldung genügt.
Praktisches zum Schluss
Für beide Rundgänge gilt: wetterfeste Kleidung und festes Schuhwerk sind empfohlen. Eine Anmeldung ist notwendig, telefonisch 0157 8849 60 35 (auch für SMS) oder per Mail info@pressebuero-naumann.de