Vor 90 Jahren, am 8.März 1933, verbrannten die ersten Bücher in Dresden.
Unter Polizeischutz verbrannten auf dem Wiener Platz Bücher, darunter Klassiker der Weltliteratur.
Sie war der Vorläufer der Bücherverbrennungen, die, auch unterstützt von Stundentenschaften anderer deutscher Hochschulen, stattfanden. Aktiv vorangetrieben wurden sie vom Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSD). In der Zeit zwischen dem 5. Und 10. Mai 1933 wurden, in ganz Deutschland, die größten Verbrennungen durchgeführt. Als „Feldzug gegen jüdische, marxistische, liberalistisch-zersetzende Schriften“ deklariert, landeten viele tausende von Büchern in den Flammen. Im Ausland wurden diese Verbrennungen mit Erschrecken wahrgenommen.
Wettiner Platz 10
Im Haus Wettiner Platz 10 befanden sich das Verlagsgebäude der „Dresdner Volkszeitung“, (SPD nah) und eine Volksbuchhandlung. Am Mittwoch, den 8.März 1933, besetzten Männer der SA die Gebäude, die Schutzpolizei und SA sperrten den Platz ab und begannen Schriften und Bücher aus den Räumen des Verlages und der Buchhandlung zu holen. Alles, was sie finden konnten (Dokumente, Karteien, Briefe, Bücher, Flugblätter, Möbel, Akten, Zeitungen, Fahnen) landete auf einem Scheiterhaufen, auf dem Wettiner Platz. Das Feuer brannte bis in die Abendstunden und die Reste landeten als Altpapier beim Altwarenhändler – insgesamt 20 Tonnen.
Kurze Zeit später entstand in den Kellerräumen des Gebäudes ein sogenanntes Schutzhaftlager, in dem Verhaftete gefoltert wurden. Ein weiteres entstand in den Kellerräumen des Gewerkschaftshauses in der Ritzenbergstraße (heute DGB-Haus).
Die großen Bücherverbrennungen wurden im April 1933 durch die „12 Thesen wider den undeutschen Geist“ vorbereitet.
Welche Autoren waren betroffen?
Auf den „schwarze Listen“ fanden sich Autoren wie: A. Döblin, B. Brecht, G. Büchner, H. Mann, J.Ringelnatz, E.M.Remarque, K.Tucholsky und E.Kästner uvam. Betroffen waren auch Schriften von Sozialdemokraten, Kommunisten und Demokraten. Es verbrannten aber auch Texte zur Weimarer Verfassung, zur Sexualwissenschaft, zur Psychoanalyse und zur Reformpädagogik.
Im Ämterzimmer des Studentenhauses auf der Momsenstraße gründet die Leitung der Studentenschaft an der TU Dresden eine so genannte „Bücherberatungsstelle“, zur Entscheidung „über gutes und schlechtes Schrifttum“.
Die Sächsischen Landesbibliothek, die Stadtbibliothek, das Studentenhaus und in die Bücherei des Pädagogischen Instituts der Hochschule dienen als Abgabestellen. Die Bürger der Stadt wurden aufgefordert ungewünschte Literatur abzuliefern. Die gesammelten Texte und Bücher wurden dann, während eines großen Spektakels, den Flammen zu übereignet.