Der 31. Christopher Street Day Dresden hat begonnen. Viele Kultureinrichtungen in der Stadt haben die Regenbogenflagge gehisst.
Der CSD Dresden: Ein Fest der Vielfalt und Akzeptanz
Als 1994 der erste Christopher Street Day in Dresden stattfand, war die Welt noch eine andere. Der Bundestag hat den Paragrafen 175 des Strafgesetzbuches gerade erst endgültig abgeschafft, an gleichgeschlechtliche Ehe oder gar nur eingetragene Partnerschaften dachte niemand, rechtliche Gleichstellung gab es nicht und die Gesellschaft akzeptierte Schwule und Lesben so wenig wie den Elbpegel im trockenen Hochsommer. Eine Therapie, um mit HIV leben zu können, lag noch in weiter Ferne.
Wer damals offen homosexuell lebte, musste viele Einschränkungen und Diskriminierungen in Kauf nehmen. Ein Bewusstsein für trans, inter und queer war oft noch nicht mal in der Community verankert.
Nun, 30 Jahre später, begehen wir den nunmehr 31. CSD in Dresden. Und die Welt hat sich verändert.
Der CSD in Dresden ist mehr als nur eine bunte Parade – es ist ein kraftvolles Zeichen für Vielfalt, Toleranz und Gleichberechtigung. Auch wenn die Stadt Dresden dieses Jahr versucht hat, den politischen Charakter des CSD infrage zu stellen.
Politischen Forderungen des CSD
Im Wahljahr schreibt der CSD e.V. in dein Programmheft: „Wir fordern die Parteien und Abgeordneten im Landtag auf, sich aktiv mit den Belangen der LGBTIQ+ Community auseinanderzusetzen.“
- Auskömmliche Unterstützung und Förderung der LGBTIQ+ Vereine und Organisationen
Wir müssen den Landesaktionsplan „Vielfalt“ verstetigen und ausbauen. Die Vereine brauchen für ihre Bildungs- und Aufklärungsarbeit Verlässlichkeit. Die ist mit projektbezogener Förderung nicht mehr gegeben, wie viele Beispiele abgelehnter Förderbescheide zeigen. Eine institutionelle Förderung für Strukturen muss endlich umgesetzt werden.
2. Gleichstellung als Priorität in der Bundesregierung
Wir dürfen den Stellenwert der Gleichstellung nicht schmälern. Sie muss auch weiterhin Anliegen der gesamten Staatsregierung und nicht nur einzelner Koalitionspartner:innen sein.
3. Gesellschaftliche Akzeptanz stärken
In Teilen der Bevölkerung gibt es wieder wachsende Vorbehalte gegenüber LGBTIQ+. Das zeigen die neuesten Erhebungen des Sachsen-Monitors. Ein Drittel der Sachsen empfindet gleichgeschlechtliche Beziehungen noch immer als unnatürlich. Selbst bei unter 30-Jährigen hat mehr als ein Viertel eine solche Einstellung. Anstatt mit Sprachverboten gegen das Gendern ins Feld zu ziehen, sollte der Freistaat mit mehr politischer Bildung, Aufklärungsarbeit und klarer Ächtung von Homophobie für positive Veränderungen sorgen. Dazu gehört auch, gesellschaftliche Vielfalt, zum Beispiel in offiziellen Publikationen, abzubilden.
4. Durch Bildung Akzeptanz lernen
Innerhalb der Institution Schule erleben Kinder und Jugendliche einen bedeutenden Abschnitt ihres Lebens. In ihr setzen sie sich mit gesellschaftlich wichtigen Basiskenntnissen und -kompetenzen auseinander und lernen diese in der Gemeinschaft. Es ist umso wichtiger, dass in der Schule nicht nur eine große Bandbreite an Liebes- und Lebensformen sowie Geschlechtlichkeiten thematisiert wird, sondern dass auch entsprechend gemeinsam Akzeptanz, Offenheit und Pluralität gelebt werden.
Gleichzeitig müssen sich diese Werte auch schon in Kindertagesstätten niederschlagen. Wir fordern daher eine bessere Aufklärung an sächsischen Schulen durch eine verstärkte Behandlung im Unterricht und zu Projekttagen. Lehrpläne sind entsprechend anzupassen. Außerdem müssen wir besser gegen Diskriminierung an sächsischen Schulen vorgehen und die Unterstützung für Jugendliche verbessern. Ferner sollten Lehrkräfte und Erzieher:innen durch entsprechende Aus- und Fortbildungen für die Belange von LGBTIQ+ aufgeklärt und sensibilisiert werden.
5. Homo- und Transphobie ächten
Es ist wichtig, Gewalt und Diskriminierung gegenüber LGBTIQ+ konsequent zu verfolgen. Dazu gehört auch, dass bei den Behörden auf die besonderen Belange der Geschädigten Rücksicht genommen wird.Es darf für nicht-heterosexuelle Menschen keine No-go-Areas geben!
Die Parade: Farbenfrohe Vielfalt
Hier sind ein paar Highlights und Tipps, was du beim CSD Dresden erleben kannst.
Kernstück des CSD Dresden ist auch in diesem Jahr unsere politische Demonstration. Sie zieht jedes Jahr Hunderte von Menschen an, die in bunten Kostümen, kreativen Plakaten und lauter Musik durch die Straßen ziehen. Sei dabei mit deinem eigenen Plakat, wenn die Stadt in Regenbogenfarben erstrahlt und setze ein Zeichen für Liebe und Akzeptanz.
Samstag, 01. Juni 2024, ab 12:00 Uhr am Altmarkt.
Geplant sind während unserer Demonstration zwei Kundgebungen: eine auf der Görlitzer Straße und auf dem Terrassenufer.
Dieses Jahr fährt ein „Pride-Bus“ bei der Demo am 01. Juni 2024 mit und damit eine Teilnahme von Menschen mit Behinderung ermöglichen.
Die genaue Demoroute findet ihr hier.
Spannende Veranstaltungen und Partys
Rund um den CSD gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm. Auch dieses Jahr wird Holger Edmaier gemeinsam mit Lili Sommerfeld durch den CSD Dresden führen. Lili Sommerfeld, queere Sängerin und Aktivistin aus Berlin, singt Pop und Soul.
Von Diskussionsrunden über Workshops bis hin zu ausgelassenen Partys – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Besonders die Abschlussparty ist ein Highlight, das du nicht verpassen solltest.
Infostände und Begegnungen
Auf dem Straßenfest findest du zahlreiche Infostände von Vereinen, Organisationen und Initiativen, die sich für die Rechte der LGBTQIA+-Community einsetzen. Hier kannst du dich informieren, austauschen und vielleicht auch neue Freundschaften schließen.
Kulinarische Highlights
Keine Feier ohne gutes Essen. Beim CSD Dresden erwarten dich viele Stände mit kulinarischen Leckerbissen. Verwöhne deinen Gaumen mit veganen Spezialitäten oder süßen Verführungen – hier findest du, was du begehrst.
Engagement zeigen
Der CSD Dresden bietet dir die Möglichkeit, aktiv ein Zeichen zu setzen. Ob durch das Mitmachen bei der Parade, das Besuchen von Infoveranstaltungen oder das Unterstützen von LGBTQIA+-Projekten – dein Engagement zählt.
Ein Wochenende der Solidarität
Der CSD ist nicht nur eine Feier, sondern auch ein Ausdruck der Solidarität. Es geht darum, für die Rechte und die Gleichstellung aller Menschen einzustehen. Jeder Beitrag, sei er noch so klein, hilft dabei, die Welt ein Stück besser zu machen.
Tipps für deinen Besuch
- Kleide dich bunt: Der CSD ist die perfekte Gelegenheit, deine buntesten Outfits aus dem Schrank zu holen.
- Bringe deine Freunde mit: Gemeinsam macht das Feiern noch mehr Spaß.
- Sei offen und neugierig: Nutze die Gelegenheit, um neue Menschen kennenzulernen und deinen Horizont zu erweitern.
- Zeige Flagge: Egal ob Regenbogen-, Trans*- oder Bisexuellenflagge – zeige stolz deine Unterstützung.
Der CSD Dresden ist eine Gelegenheit, Vielfalt und Zusammenhalt zu erleben. Lasst uns auch in diesem Jahr ein gemeinsam und extrabuntes (Regenbogen-) zeichen GEGEN Gleichgültigkeit und Wegschauen und FÜR mehr Gleichberechtigung, Respekt, Liebe und Akzeptanz setzen.
Also schnapp dir deine Freund:innen und feiere mit.