Im Gelände des Krankenhauses Friedrichstadt stehen Hinweisschilder zur Warnung vor Angriffen aus der Luft.
Schon seit einigen Tagen werden die Besucherinnen und Besucher der Grünanlagen des Krankenhauses vor aggressiven Krähen gewarnt. Es ist in der Vergangenheit immer mal wieder zu Angriffen von einzelnen Krähen auf die Köpfe der vorbeigehenden Menschen gekommen, aber bis jetzt wurde noch niemand ernsthaft verletzt.
Warum greifen die Vögel an?
Wir sind nicht im Film „Die Vögel“ von Alfred Hitchcock aus dem Jahr 1963, nein wir sind in Dresden 2024.
Im Film greifen die Vögel die Menschen aus nicht erklärter Ursache an, sie tun es aber in großen Schwärmen aus allen möglichen Vogelarten.
Bei uns in der Stadt (und nicht nur hier) ist das Verhalten der Vögel (in unserem Fall der Krähen) erklärbar.
Mit einem Angriff wollen die Krähen ihre Brut oder die flügge werdenden Jungvögel verteidigen.
Im März/April beginnen die Krähenpaare mit dem Nestbau. Es werden dürre Zweige zu einem kunstvollen und stabilen Nest verbaut. Während der Bauzeit des Nestes kann es immer mal wieder zum Herabfallen von Zweigen und auch Kot kommen, so dass wir Menschen eigentlich schon gewarnt sind. In den Wochen danach werden drei bis sechs Eiern ausgebrütet und nach etwa 17 Tagen Brutzeit schlüpfen die Jungvögel. Die Jungvögel verlassen nach weitere 30 bis 35 Tagen das Nest und es beginnt für sie die sogenannte Ästlingsphase beginnt.
Während der Brutzeit und der Aufzucht der Jungtiere zieht sich das Vogelpaar in sein Revier zurück und verteidigt dies mit vollem Einsatz. So kann es auch dazu kommen, dass Altvögel mit Gelege oder Ästlingen Menschen angreifen, da sie einen Angriff auf ihr Gelege oder die Jugtiere vermuten. Ein Jahr lang bleiben die Jungtiere bei ihren Eltern.
Wie viele Krähen leben in Dresden?
Die Population der Krähen im Stadtgebiet Dresden wird auf bis zu 2.400 Brutpaare geschätzt. Bevorzugt haben sie ihre Reviere im Baumbestand der Devrientstraße am Landtag, in den Platanen am Zwinger vor dem Kronentor, aber auch in der Neustadt (Hauptstrasse) und im Großen Garten. An all diesen Stellen kann es in der oben genannten Zeit zu eventuellen Angriffen kommen.
Die Expertinnen und Experten des Nabu raten wenn es zu einem Angriff kommt den Ort schnell zu verlassen, aber nicht wegzurennen. Denn das provoziert die aufgeregten Eltern noch mehr. Auch auf leuchtend rote Kopfbedeckungen sollte man jetzt besser verzichten. Respekt haben die Vögel aber vor Regenschirmen oder Stöcken die über der Schulter getragen werden.