Bei dieser Hausschlachtung bei den Großeltern im mährisch-schlesischen Osoblažsko kracht nicht nur die Schwarte. Ein ganzes Dorf trifft sich zum Essen, Trinken und Streiten. Doch dieses Mal steht plötzlich mehr auf dem Spiel, als Blutwurst und Brühe. Bühne frei für ein Drama, das so viel Wahrheit serviert wie Speck. Wer glaubt, Familie sei kompliziert, war noch nie auf einer Zabijačka.

Mord – Schöner Schlachten
Das Zentralkino im Kraftwerk Mitte zeigt im Rahmen der Tschechisch-Deutschen Kulturtage die Komödie Mord – Schöner Schlachten. Und wer jetzt an Krimi denkt, liegt falsch. Hier geht es um Tradition, Familie und die Frage, wie viel unausgesprochene Wahrheit eine Sau aushält, bevor sie in die Luft fliegt.

Ein Tag zwischen Schweinsschwarte und Familienkrach
Zabijačka heißt es im mährisch-schlesischen Osoblažsko. Die Hausschlachtung ist für viele aus der Region ein Ritual, das nach Zwiebelduft, Knoblauch und Schnaps riecht. Dieses Jahr aber kippt die Stimmung. Der Großvater muss gestehen, dass es die letzte Schlachtung sein wird. Nicht leicht, wenn der Schwiegersohn danebensteht und schon das Messer wetzt.
Romana trauert um ihre Mutter. Lucies Ehe schwankt wie ein alter Schuppen im Winterwind. Sohn Dušan sucht seinen Platz zwischen Männern, die rau sein wollen, und Frauen, die sich nicht mehr wegducken. Onkel Šupina ist schon morgens betrunken. Metzger Tonda hat etwas zu verbergen und der Nachbar trägt Groll wie ein scharfes Beil unter dem Mantel.
Schwarzer Humor, der wehtut und wärmt
Regisseur Adam Martinec erzählt diesen Tag wie ein Kammerspiel draußen im Hof. Zwischendrin immer wieder Leerlauf wie im echten Leben. Gespräche, die zu spät kommen. Wahrheiten, die stecken bleiben. Und dann kleine, feine Momente, die zeigen, wie eng Familie sein kann, selbst wenn man sich anschreit oder ignoriert.
Das Karlovy-Vary-Filmfestival hat den Film 2024 mit einem Lobespreis ausgezeichnet. Verständlich. Hier stimmt die Mischung aus Humor, Verzweiflung, Tradition und der Erkenntnis, dass das Leben selten glatt läuft, aber manchmal trotzdem schmeckt.
Wann und wo?
Mittwoch, 12. November 2025, um 20 Uhr
Zentralkino im Kraftwerk Mitte
Originalfassung mit deutschen Untertiteln
84 Minuten
FSK 12
Wer Filme mag, die nicht laut schreien, sondern zwischen den Zeilen treffen, ist hier richtig. Und vielleicht wirst du danach das nächste Familienfest mit milderem Blick betrachten. Obwohl man nie weiß, wer noch feuchtes Pulver versteckt oder heimlich an Rache denkt.
