Wusstest du, dass die trendige Mate-Limonade ihren Ursprung in der Friedrichstadt hat? Schon vor „Sekt-Bronte“ vom fränkischen Getränkehersteller Georg Latteier. Tatsächlich wurde in Dresden eine der ersten Mate-Brausen Deutschlands entwickelt. Doch der Weg von der Erfindung bis zum Szenegetränk war lang und faszinierend. Lass uns einen Blick auf diese spannende Geschichte werfen.
Mate-Tee ist in Europa wohl schon seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Die Jesuiten brachten die Pflanze aus Südamerika mit. Anfang des 20. Jahrhunderts tauchte dann zum ersten Mal eine Limonade mit Tee-Extrakt auf. Eine Brauerei in Dresden vertrieb damals „Hactormin“, und der bayerische Apotheker Hugo Obst stellte 1903 das Getränk „Yermeth“ vor. Auf Letzterem basiert die heutige Club Mate, deren Hauptzutat im Kaiserdeutschland noch „Matte“ hieß. 1911 gründete Obst in Bad Köstritz, Thüringen, zusammen mit anderen die „Deutsche Matte – Industrie Köstritz G.m.b.H.„, ihre Limo nannten sie „Sekt-Bronte„.
Die Anfänge: Hactormin in Dresden
Alles begann um 1900, als die Mineralwasserfabrik der Gebrüder Reh in der Falkenstraße 24 in Dresden eine Mate-Brause namens „Hactormin“ auf den Markt brachte. Laut der „Pharmaceutische Centralhalle“ von 1901 war Hactormin ein schwach schäumendes Getränk aus Yerba-Mate, das in alkoholfreien Kreisen guten Anklang fand. Die genaue Bedeutung des Namens Hactormin bleibt ein Rätsel, aber das Getränk selbst war bahnbrechend.
Die Gebrüder Reh, angeführt von Edgar Liliendahl, betrieben auch eine Trinkhalle am Theaterplatz gegenüber dem königlichen Opernhaus. Diese Trinkhalle ist auf mehreren Postkarten dieser Zeit zu sehen, was auf eine gewisse Beliebtheit schließen lässt. Leider gibt es keine genauen Aufzeichnungen darüber, wie lange und in welchem Umfang Hactormin dort verkauft wurde.
Wandel und Aufstieg
Im Jahr 1906 übernahm der Apotheker Heinrich Julius Curt Vogelgesang die Firma Gebrüder Reh. Es scheint, als hätten die Geschäftsaktivitäten nach und nach an Schwung verloren, denn bis 1909 verlieren sich die Spuren des ursprünglichen Herstellers und des Getränks Hactormin. Doch die Idee einer Mate-Brause war nicht verloren.
Die Story der Mate-Limo
1911 gründete Hugo Obst in Bad Köstritz, Thüringen, zusammen mit anderen die „Deutsche Matte – Industrie Köstritz G.m.b.H.“. Ihre Limonade nannten sie „Sekt-Bronte“. Doch ab 1914 blieb der Grundstoff aus Brasilien aus: Der Erste Weltkrieg brachte deutsche Soldaten in die Schützengräben und die deutsche Mate-Produktion in eine Zwangspause. Zwölf Jahre später griff die Mate-Industrie GmbH wieder zur Flasche und verkaufte erstmals unter dem Etikett „Club Mate“ – bis Hitler-Deutschland den Zweiten Weltkrieg anzettelte. In der DDR war die Brause nicht gefragt, im Westen jedoch schon.
Georg Latteier aus Dietenhofen, Bayern, hatte 1924 die Lizenz für „Sekt-Bronte“ erworben und seitdem die bittersüße Limo abgefüllt. Nach dem Krieg machte die Firma weiter, jetzt mit Club Mate, dem Latteier Koffein hinzufügte. Die Brause blieb allerdings weitgehend in Mittelfranken, bis Ende der 1980er, Anfang der 90er Jahre, als Hacker und Clubbetreiber aus Hamburg und Berlin Mate in den deutschen Großstädten bekannt machten.
Die Wiederentdeckung: Hacker und Hipster
Einige Jahrzehnte später, in den 1990er Jahren, entdeckten Hacker in Deutschland die belebende Wirkung der Mate-Limonade für sich. Sie schätzten das Getränk wegen seines hohen Koffeingehalts, der sie durch lange Nächte voller Programmierarbeit brachte. Diese Wiederentdeckung war der Beginn einer neuen Ära für die Mate-Limo.
Bald darauf sprang der Funke auch auf die Hipster-Kultur über. In Berliner Szenekneipen und auf angesagten Partys wurde Mate zur Kultbrause. Marken wie Club-Mate oder Mio Mio Mate wurden zu Symbolen eines modernen, urbanen Lebensstils. Heute ist Mate-Limo aus vielen Bars, Cafés und Kühlschränken nicht mehr wegzudenken.
Ein Getränk mit Geschichte
Was einst in der Friedrichstadt als innovative Brause begann, ist heute ein unverzichtbarer Teil der urbanen Kultur. Die Reise von Hactormin zu den aktuellen Trendgetränken zeigt, wie sich Geschmäcker und Vorlieben im Laufe der Zeit entwickeln können. Also, das nächste Mal, wenn du eine Flasche Mate öffnest, denk daran: Dieses Getränk hat eine lange und spannende Geschichte, die bis in die Dresdner Friedrichstadt zurückreicht.