Bach anders hören

Kurz vor Weihnachten wird es in der Annenkirche spannend. Am 16. Dezember 2025 steht nicht der berühmte Vater im Mittelpunkt, sondern sein ältester Sohn. Carl Philipp Emanuel Bach zeigt mit seinem Magnificat, wie sehr sich Musik im 18. Jahrhundert gerade neu erfand.

Ein Bewerbungsschreiben in Tönen

Das Magnificat entstand 1749 und hatte einen klaren Zweck. Carl Philipp Emanuel Bach bewarb sich damit um die Thomaskantorenstelle in Leipzig als möglicher Nachfolger seines Vaters Johann Sebastian Bach. Entsprechend selbstbewusst ist dieses Werk. Kontrapunktische Kunst, die ganz klar an den Vater erinnert, trifft hier auf einen neuen, empfindsamen Stil, der Emotionen stärker in den Vordergrund rückt.

Zwischen Tradition und Aufbruch

Genau dieser Spannungsbogen macht den Abend so reizvoll. Man hört die tiefe Verwurzelung in der Bach Tradition und gleichzeitig den musikalischen Aufbruch, der später die Klassik prägen sollte. Wer glaubt, Bach sei immer gleich Bach, wird hier eines Besseren belehrt.

Annenkirche Dresden
Kurz vor Weihnachten bringt Collegium 1704 das Magnificat von Carl Philipp Emanuel Bach in die Annenkirche.

Ein starkes Programm

Eingerahmt wird das Magnificat von festlicher Musik. Johann Sebastian Bach ist mit der Kantate Christen, ätzet diesen Tag vertreten. Dazu kommt mit der Sonata Nr. 5 aus dem Armonico tributo von Georg Muffat ein Werk, das barocke Klangfarben besonders schön ausleuchtet. Ein Programm, das klug zusammengestellt ist und in sich schlüssig wirkt.

Hochkarätig besetzt

Collegium 1704 und Collegium Vocale 1704 gehören längst zu den festen Größen der Alte Musik Szene. Unter der Leitung von Tomáš Netopil entfaltet sich ein transparenter, lebendiger Klang. Die Solopartien übernehmen Tereza Zimková Sopran, Aneta Petrasová Alt, Ondřej Holub Tenor und Tomáš Šelc Bass. Wer diese Namen kennt, weiß, dass hier auf höchstem Niveau musiziert wird.

Warum sich der Weg lohnt

Die Annenkirche bietet für solche Programme einen wunderbaren Rahmen. Nicht zu groß, nicht zu distanziert, dafür mit einer Atmosphäre, die Nähe schafft. Gerade in der Adventszeit ist das ein Konzert, das nicht nur festlich klingt, sondern auch neugierig macht auf einen Komponisten zwischen den Zeiten.

Gut zu wissen

Magnificat
Collegium 1704
Dienstag 16. Dezember 2025
19 Uhr
Annenkirche Dresden

Ein Abend für alle, die Bach neu entdecken wollen und Lust haben, kurz vor Weihnachten noch einmal richtig zuzuhören. Tickets gibt es online ab 27 Euro.

Lasst euch benachrichtigen oder benachrichtigt andere!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner