Entdecke, wie Mode die bewegende Geschichte von Lili Elbe erzählt – in einer Ausstellung, die Stoff, Mut und Identität verbindet.
Mode erzählt ihr Leben
Manchmal sagt ein Kleid mehr als tausend Worte. Genau das beweist die neue Ausstellung „Lili Elbe. Spurensuche im Kostümdesign“ auf der Emporengalerie des Stadtmuseums Dresden. Bis 14. September 2025 kannst du hier auf eine ganz besondere Zeitreise gehen – durch Stoff, Schnitt und die bewegende Geschichte einer Frau, die mutig für ihr wahres Ich einstand.

Wer war Lili Elbe?
Lili Elbe, geboren 1882 im dänischen Veilje, lebte von März bis Juli 1930 für ihre geschlechtsangleichende Operation und medizinische Betreuung in Dresden. Sie kehre im Sommer 1931 für eine weitere Operation zurück und verstarb im September in der Frauenklinik.
Als eine der ersten trans* Frauen der Geschichte wurde sie durch ihre geschlechtsangleichenden Operationen und ihre autobiografischen Aufzeichnungen weltberühmt. Doch Lili war mehr als eine Pionierin: Sie war eine Künstlerin, die ihren eigenen Weg ging – voller Leidenschaft, Zweifel und Courage. Ihr Leben berührt bis heute.

Lili Elbe trug nach ihrer Transition ausschließlich Frauenkleidung im Stil der 1920er und frühen 1930er Jahre. Besonders typisch waren elegante Kleider, Absatzschuhe und Accessoires wie Schminke, die sie oft als Modell für Modeillustrationen ihrer Frau Gerda Wegener trug. In den Künstlerkreisen von Paris wurde sie in stilvoller, teils sehr trendbewusster Damenmode portraitiert – manche zeitgenössische Berichte sprechen von explizit „chicen Modekleidern“.
Schon als sie noch unter dem Namen Einar Wegener lebte, trug sie im privaten Kontext und bei Portraits für Gerda zunehmend Frauenkleider, bevor sie nach ihrer Operation ab 1930 ausschließlich als Frau und in weiblicher Kleidung auftrat.
Johanna Strobel – die Designerin mit Feingefühl
Hinter den gezeigten Kostümen steckt Johanna Strobel, eine junge Nachwuchsdesignerin der Hochschule für Bildende Künste Dresden. 2024 wagte sie sich an ein Projekt, das Fingerspitzengefühl verlangt: Sie übersetzte historische Bilder von Lili Elbe in zwei moderne Kostümentwürfe.
Was an Johanna so toll ist? Sie verbindet handwerkliches Können mit einem tiefen Verständnis für Lilis Geschichte. Ihre Entwürfe sind keine bloße Mode – sie sind gelebte Erinnerung, ein Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Von der Skizze bis zum fertigen Kleid
Die Ausstellung zeigt nicht nur die fertigen Kostüme, sondern auch den Weg dorthin: erste Ideen, Zeichnungen, Stoffproben, Momente des Zweifelns und der Inspiration. Du kannst quasi dabei zuschauen, wie Geschichte durch Design greifbar wird
Warum du hingehen solltest
Weil dich diese Schau berührt, ohne laut zu sein. Weil sie zeigt, dass Mut in vielen Formen glänzen kann – manchmal eben auch in Seide. Und weil du vielleicht nach dem Besuch ein kleines bisschen anders auf Mode, Identität und Geschichte blickst.
Die Ausstellung läuft noch bis 14. September 2025 im Stadtmuseum Dresden (Landhaus).
Ein Kaffee davor, ein bisschen Kultur danach – klingt nach einem perfekten Sommernachmittag, oder?