Traditionell steht zum 6. Januar im Bischöflichen Ordinariat die Haussegnung im Terminkalender. Das Bischöfliche Ordinariat Dresden feiert die letzte Haussegnung am alten Standort, bevor es 2025 ins moderne Propst-Beier-Haus umzieht. Erfahre mehr über den Neubau und seine Bedeutung.
Das Ordinariat zieht bald ins Propst-Beier-Haus
Am 6. Januar 2025 fand im Bischöflichen Ordinariat Dresden eine ganz besondere Haussegnung statt. Zum letzten Mal wurde die Segenszeremonie am aktuellen Standort am Käthe-Kollwitz-Ufer 84 gefeiert. Der Umzug ins Propst-Beier-Haus an der Schweriner Straße 27/29 steht im Laufe dieses Jahres bevor.
Ein Abschied mit Tradition
Die Haussegnung zum Dreikönigstag ist eine langjährige Tradition im Ordinariat. Nach einer Andacht wurden die Büros der Mitarbeitenden mit Weihrauch und Weihwasser gesegnet, und der Sternsinger-Spruch „20 * C + M + B + 25“ ziert nun die Türstöcke. Generalvikar Andreas Kutschke erinnerte in seiner Ansprache daran, stets die Botschaft Gottes im eigenen Handeln zu suchen. Zugleich betonte er, dass dies die wohl letzte Segnung in dieser Form an diesem Standort sei – ein emotionaler Moment für viele Mitarbeitende.
Warum ein Umzug notwendig wurde
Das bisherige Gebäude des Ordinariats ist sanierungsbedürftig und entspricht nicht mehr den Anforderungen an eine moderne Verwaltungszentrale. Nach sorgfältiger Abwägung entschied das Bistum, einen Neubau in der Dresdner Innenstadt zu realisieren. Das Propst-Beier-Haus bietet nicht nur bessere Arbeitsbedingungen, sondern setzt auch auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Für das Bauprojekt sind 48 Millionen Euro eingeplant, es soll als Büro- und Wohngebäude genutzt werden.
Ein Bauprojekt mit Weitblick
Das Propst-Beier-Haus entsteht unter der Leitung des Architekturbüros O+M Architekten. Nachhaltigkeit steht im Mittelpunkt: Dachbegrünung, Photovoltaik, eine Zisterne für die Gartenbewässerung und ein begrünter Innenhof sind geplant. Auch die Umgebung wird aufgewertet, etwa durch einen kleinen Vorplatz mit Sitzmöglichkeiten an der Ecke Schweriner Straße/Ermischstraße.
Im Gebäude selbst finden sich neben Büros auch eine Kapelle, Veranstaltungsräume und ein Garten. Autos parken in der Tierfgarage und Fahrradabstellplätze entstehen am Gebäude. Zudem wurde der flexible Umgang mit den Flächen berücksichtigt – eine Anpassung an zukünftige Bedürfnisse ist problemlos möglich. Mindestens 38 Prozent der Nutzfläche sollen vermietet werden. Die architektonische Lösung wird es erlauben, bei einer langfristig sich abzeichnenden Verkleinerung des Ordinariats, noch größere Flächen zu vermieten.
Ein Schritt in die Zukunft
Mit einem Budget von rund 48 Millionen Euro liegt das Projekt sowohl im Zeit- als auch im Kostenrahmen. Die Bauaufträge wurden größtenteils an regionale Unternehmen vergeben. Der Umzug markiert nicht nur einen Ortswechsel, sondern symbolisiert auch den Wandel und die Weiterentwicklung des Bistums.
Was macht das Ordinariat eigentlich?
Als Verwaltungszentrale des Bistums unterstützt das Ordinariat die Pfarreien in rechtlichen, finanziellen und organisatorischen Angelegenheiten. Es entlastet die Gemeinden bei Verwaltungsaufgaben, damit diese sich stärker der Seelsorge widmen können. Gleichzeitig nimmt es die bischöfliche Aufsicht wahr.
Der Umzug ins Propst-Beier-Haus bringt das Ordinariat nicht nur räumlich näher ins Herz der Stadt, sondern unterstreicht auch den Anspruch, modernen Herausforderungen gerecht zu werden – mit einem Gebäude, das Tradition und Innovation verbindet.
Was geschieht mit dem alten Grundstück am Käthe-Kollwitz-Ufer?
Das alte Gebäude befindet sich auf zwei verschiedenen Grundstücken. Ein Eigentümer ist die Kirche selbst, das andere Grundstück gehört der Stadt. Diese missliche Situation rührt aus der laxen Handhabung des Grundstücksrechts zu DDR-Zeiten. Das hat dazu geführt, dass ein Neubau, statt eines Anbaus für das Ordinariat her musste. Die Stadt verweigerte das Baurecht.
Das alte Gebäude in Blasewitz soll zum Nutzen der Ortskirche verkauft werden.
Wer war Probst Beier?
Wilhelm Beier (* 27. Januar 1889 in Dresden; † 13. Februar 1945 in Dresden) war Priester des Bistums Meißen (heute Bistum Dresden-Meißen). Der Propst der Dresdener Hofkirche starb beim Luftangriff auf Dresden am 13. Februar 1945.
Propst Beier galt als fürsorglicher und den Menschen zugewandter Seelsorger. Sein Priesterleben war geprägt von seinen Bemühungen um eine zeit- und menschennahe Seelsorge in Liturgie und Predigt, in der Zuwendung zu den Menschen, die ihm anvertraut waren.
Während des Zweiten Weltkriegs betete er regelmäßig mit einer großen Gruppe Gläubigen im Prozessionsgang der Hofkirche den Kreuzweg. Mit den Nationalsozialisten war er – noch als Pfarrer in Leipzig – in Konflikt geraten; das Ermittlungsverfahren vor dem Freiberger Sondergericht war aber 1937 eingestellt worden.
1985 wurde in der Schweriner Straße 27 als Neubau eines Gemeindezentrums der Dompfarrei das Dompfarramt errichtet, das in Erinnerung an Wilhelm Beier den Namen „Propst-Beier-Haus“ erhielt. Zuletzt hatten im Propst-Beier-Haus auf der Schweriner Straße unter anderem die Dresdner Caritas und die Liga-Bank ihren Sitz.