Am 9. Januar 2025 wird das Kraftwerk Mitte in Dresden zum Schauplatz eines brisanten Protests. Während die SachsenEnergie zum Neujahrsempfang lädt und sich als Vorreiterin der Energiewende präsentiert, gehen Fridays for Future Dresden und Extinction Rebellion auf die Barrikaden. Ihr Vorwurf: Das Dekarbonisierungskonzept der SachsenEnergie sei unzureichend und gefährde die klimaneutrale Zukunft der Stadt.
Kritik am Dekarbonisierungskonzept
Die zentralen Punkte der Kritik drehen sich um die Säulen des Dekarbonisierungsplans der SachsenEnergie:
- Grüner Wasserstoff (30 %): Aktivist:innen zweifeln an der Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit in der benötigten Menge.
- Thermische Abfallverwertung (20 %): Müllverbrennung sei nicht klimaneutral und widerspreche Dresdens ZeroWaste-Zielen.
- Tiefengeothermie (12 %): Die technische Umsetzbarkeit dieser Technologie in Dresden ist laut den Aktivist:innen fraglich.
Die Initiativen fordern stattdessen den verstärkten Einsatz von Solarthermie, Großwärmepumpen und Wärmespeichern, um eine klimaneutrale und bezahlbare Wärmeversorgung für Dresden zu gewährleisten – und das spätestens bis 2035.
„Abhängigkeit von Erdgas stoppen!“
Ein weiterer zentraler Kritikpunkt ist die weiterhin bestehende Abhängigkeit der SachsenEnergie von fossilem Erdgas. Florian Keller von Fridays for Future Dresden warnt:
„Am Ende zahlen die Dresdnerinnen und Dresdner die Zeche, wenn das Konzept scheitert und fossiles Erdgas weiterhin durch die Leitungen fließt.“
Christian Bläul, Physiker und Aktivist bei Extinction Rebellion, ergänzt:
„Die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern destabilisiert nicht nur das Klima, sondern auch die geopolitische Lage. Fossile Investitionen müssen jetzt gestoppt werden!“
Forderung nach Transparenz und echtem Wandel
Die Protestierenden betonen, dass eine transparente Kommunikation und Kooperation entscheidend seien, um Vertrauen zu schaffen und effektive Lösungen zu finden. Als einer der größten regionalen Energieversorger in Deutschland trage die SachsenEnergie eine besondere Verantwortung, ihre Dekarbonisierungsstrategie grundlegend zu überdenken.
Die Botschaft der Aktivist:innen ist klar: Dresden muss fossilfrei und klimaneutral werden – nicht irgendwann, sondern jetzt. Die Demonstration am 9. Januar ab 17:45 Uhr auf dem Gelände des Kraftwerks Mitte ist ein Appell an Politik, Unternehmen und Gesellschaft, gemeinsam eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.
Was bedeutet das für Dresden?
Der Protest zeigt, wie wichtig es ist, lokale Klimaziele ernst zu nehmen und ehrgeizig voranzutreiben. Die Frage bleibt: Wird die SachsenEnergie die Kritik aufnehmen und ihre Strategie anpassen? Oder bleibt alles beim Alten? Die nächsten Schritte werden richtungsweisend für Dresdens Klimapolitik sein.