Der DSC gibt bekannt, dass Horst Seifert ein Spieler der SG Friedrichstadt am Pfingstwochenende verstorben ist.
Seifert war der letzte noch lebende Spieler der legendären SG Friedrichstadt. Gement ist die Mannschaft die in der Saison 1949/50 spielte. Diese endete mit dem berüchtigten Endspiel um die DDR-Meisterschaft zwischen der SG Friedrichstadt und der BSG Horch Zwickau, eben jenem Spiel, das am 16. April 1950 vor 60.000 Zuschauern im Dresdner Ostragehege zum Politikum und Skandalspiel wurde.
Horst Seifert schrieb darüber in seinem Buch „Schwarz-Rote Leidenschaft“ (2023): „
„Der Sport-Club-Nachfolger, die SG Friedrichstadt, bekam dann ebenfalls Probleme, da die Forderung bestand, dass nur eine BSG, keinesfalls eine SG, als Meister der DDR gekürt werden darf. So kam es am 16.04.1950 nach Punktgleichheit zwischen der SG Friedrichstadt und der BSG Motor Zwickau im Dresdner Ostragehege zum Entscheidungsspiel vor 60.000 Zuschauern! Mit dem Oberhaupt der DDR, Walter Ulbricht, auf der Steintribüne und dem von seiner Polit-Riege gut eingewiesenen Schiedsrichter Schmidt aus Schönebeck wurde das Spiel zum Skandalspiel.
Der gute Teamgeist in der Mannschaft gab letztlich den Ausschlag, nach diesem Skandalspiel gemeinsam den noch jungen DDR-Staat zu verlassen. Das war das Ende einer traditionsreichen Fußballmannschaft in Dresden! In einer Nacht-und-Nebel-Aktion verließ fast die gesamte Mannschaft mit ihren Familien innerhalb weniger Tage ihr Heim in Dresden. Eine wohl einmalige Aktion und Sensation im deutschen Fußballgeschehen! Der Weg führte nach Westberlin. In einer Fusion Hertha BSC/DSC spielten fast zwei Jahre noch elf Spieler von uns Dresdnern erfolgreich Fußball. Aus finanziellen und Sicherheitsgründen wechselten dann neun Spieler unseres Teams nach Heidelberg und schlossen sich der TSG an.“

Seifert wurde am 17. Oktober 1925 geboren. Er war am Ende der 1940er-Jahren als schneller und technisch versierter Rechtsaußen für die SG Friedrichstadt aktiv. Der Verein wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Nachfolger des zwangsweise aufgelösten Dresdner Sport-Clubs gegründet. Er erzielte in 12 Spielen sechs Tore für die „Friedrichstädter Jungs“ und spielte unter anderem an der Seite von Helmut Schön, dem späteren Europameister (1972) und Weltmeister-Bundestrainer (1974).
Zum letzten Heimspiel der laufenden Saison (22.06.2025 um 15:00 Uhr) wird der Dresdner Sportclub im Gedenken an Horst „Saftl“ Seifert in Trauerflor antreten.