Ab Mitte Dezember zieht im Kulturpalast ein Thema ein, das in Dresden längst überfällig wirkt. Das Zentrum für Baukultur Sachsen zeigt die Wanderausstellung „Fix it – Umbau“ statt Abriss. Hinter der Schau stehen der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten und die Initiative Architects for Future. Beide treten seit Jahren dafür ein, den baulichen Bestand nicht als Altlast, sondern als Ressource zu begreifen. Dass sie Recht haben, zeigt die Ausstellung mit einer Klarheit, die wenig Raum für Ausreden lässt.

Was hier verhandelt wird
Die Schau versammelt Beispiele aus dem Umbau Atlas des BDA. Darunter unscheinbare Häuser, die plötzlich ein zweites Leben bekommen, ebenso wie große Umbauprojekte, die demonstrieren, wie viel Energie in bestehender Architektur steckt. Renovate don’t speculate lautet das Motto und es trifft den Kern der Sache. Abriss verbraucht Ressourcen, Umbau schafft Handlungsspielräume. Das klingt nüchtern. In der Realität aber geht es um die Frage, wie unsere Städte künftig aussehen werden und wer sich darin wiederfindet.

Wer dahinter steckt
Architects for Future ist ein Bündnis junger Planerinnen, Planer und Engagierter, die klimapolitisch den Finger in die Wunde legen. Der BDA steht als Berufsverband hinter der Forderung, die Architekturszene stärker in Verantwortung zu nehmen. Die Allianz-Foundation unterstützt die Ausstellungstour. Gemeinsam bringen sie das Thema ein Jahr lang in alle Bundesländer und stärken nicht nur den Umbau Diskurs, sondern auch die politische Bildung rund ums Bauen.

Für wen das spannend wird
Die Ausstellung spricht alle an, die sich für Stadtentwicklung interessieren. Menschen, die in der Friedrichstadt leben und jeden Tag an ungenutzten Gebäuden vorbeikommen, werden hier viele Aha Momente erleben. Planerinnen, Studierende, Hausbesitzende und alle, die beim Anblick eines Abrissbaggers mehr denken als nur weg damit, sind hier gut aufgehoben. Für sie ist die Vernissage am 11. Dezember der ideale Auftakt. Vorträge führen in das Thema ein, die lokale A4F Gruppe bringt Praxisbeispiele mit und im Anschluss bleibt genug Zeit, um ins Gespräch zu kommen.
Der Blick über den Tellerrand
Spannend wird es auch am 13. Dezember. Dann führen die Architektinnen Magda Buschek und Melanie Hacker Heller durch die Innenstadt. Der Spaziergang Gebaute vs. Gefühlte Räume richtet den Blick darauf, wer eigentlich für wen plant. Eine Frage, die in der Friedrichstadt seit Jahren mitschwingt und die bei vielen Planungsprozessen gern unter den Tisch fällt.
Warum sich der Weg lohnt
Das ZfBK setzt mit der Ausstellung seinen eigenen Kurs fort. Seit Monaten widmet sich das Haus Fragen der Transformation. Zuletzt ging es um den Kristallpalast von Coop Himmelb(l)au, der im studentischen Maßstab neu gedacht wurde. Auch diese Schau läuft noch bis Anfang Dezember, bevor sie mit einer Finissage endet. Wer ohnehin im Kulturpalast unterwegs ist, kann beide Dinge gut verbinden.
Praktisches
Die Ausstellung Fix it – Umbau statt Abriss läuft vom 12. Dezember bis 15. Januar im ZfBK im Kulturpalast. Geöffnet ist Dienstag bis Samstag von 13 bis 18 Uhr. Vom 24. Dezember bis 2. Januar bleibt das Haus geschlossen. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.
Wenn du einen Eindruck davon bekommen willst, wie nachhaltige Stadtentwicklung aussehen kann, führt in diesen Wochen kein Weg am ZfBK vorbei.
