Die vier Straßenbahnlinien 1, 2, 6 und 10 sowie die Buslinie 68 passieren unter der
Eisenbahnbrücke am Bahnhof Mitte im Zehn-Minuten-Takt die Haltestellen. Bei täglich zehntausenden Fahrgästen mit etwa 400 Fahrten ist diese Doppelhaltestelle ein Nadelöhr.
Das wünschte ich mir schon lange: jetzt zeigen die Displays nach der Liniennummer: “hält vorne“ oder „hält hinten“. 30 Sekunden vor Eintreffen der Fahrzeuge ist es lesbar, mit einer Zuverlässigkeit von 90 Prozent. „Mehr ist nicht machbar, im praktischen Verkehr“, so Martin Gawalek, Unternehmensbereichsleiter Markt und Verkehr.

Als ich nach Dresden zog und erstmals gegenüber eines Einrichtungsmarktes auf „meine“ Bahn wartete, hielt eine Straßenbahn vorn. Dahinter fuhr die nächste ein und wartete unter der Brücke. Da dachte ich, diese rückt nach. Aber sie fuhr an mir vorbei. 70 Meter Bahnsteig gegen den Strom der aussteigenden Fahrgäste zu rennen, ist somit geringer.



Das System ist eine Gemeinschaftsproduktion der Landeshauptstadt Dresden (LHD), vom Straßen- und Tiefbauamt (STA), der Technischen Universität Dresden (TUD) und den Dresdener Verkehrsbetrieben (DVB). Die Entwicklungskosten konnten mit rund 108.000 Euro gering gehalten werden, da die technischen Voraussetzungen bereits im Rahmen eines anderen Gemeinschaftsprojekts von STA und DVB zur Optimierung der Ampelsteuerungen geschaffen wurden. Das aktuelle Projekt wurde mit 75 Prozent, 81.000 Euro aus dem europäischen Fonds zur regionalen Entwicklung (EFRE) gefördert. Rund 27.000 Euro beträgt der Eigenanteil. „Die DVB sind mit diesem Projekt Vorreiter für die Branche zur Nutzung digitaler und innovativer Anwendungen zur Verbesserung des ÖPNV. Diese Haltestellenpositionsanzeige im städtischen Nahverkehr gibt es europaweit in Leipzig und Dresden“, so Pressesprecher Falk Lösch.



Weiteres Potenzial soll es laut den DVB-Experten an den Ampeln im Zuge des Stadtrings zwischen Schweriner Straße und Marienbrücke geben. Ebenso haben sie den Straßburger Platz und den Lennéplatz im Blick.



die Zuverlässigkeit des Systems
Fotos: Sven Pampel
„Nach dem Einsturz der Carolabrücke und der erst kürzlich erfolgten Freigabe des Terrassenufers wird analysiert, wie sich der Verkehr auf dieser Achse entwickelt, bevor mit dem STA die Signalschaltungen modifiziert werden“, informiert die DVB.