Aufregung

Im Stadtteil herrscht derzeit helle Aufregung um eine absehbare Entscheidung des Dresdner Stadtrates. Es geht um das „Integrierte Verkehrs- und Lärmminderungskonzept“.

2021 wurden die Menschen in der Friedrichstadt aufgefordert sich an einer Umfrage zur Verkehrsituation in ihrem Stadtteil zubeteiligen. Hunderte beteiligten sich an der Online Umfrage und im Ergebnis stand die Friedrichstadt ist viel zu laut und verkehrstechnisch ein Debakel.

Der Stadtteil ist laut. So laut, dass an einigen Straßen mit gesundheitlichen Gefahren für die Anwohnenden zu rechnen ist. Besonders betroffen sind die Schäferstraße und die Friedrichstraße. Auf der Schäferstraße wurden rund 13.400 und auf der Friedrichstraße rund 6600 Autos pro Tag durchschnittlich ermittelt.

Der Lärmpegel in den Wohgebieten liegt tagsüber zwischen 55 und 70 Dezibel, nachts bei bis zu 60 Dezibel. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt maximal 53 Dezibel am Tag, in der Nacht sehr viel weniger.

Utopie in der Friedrichstadt

DIe Ergebnisse des „Integrierte Verkehrs- und Lärmminderungskonzept“ sprechen eine deutliche Sprache. In der Friedrichstadt muss sich etwas ändern.

Nur was? Sind mehr Anwohnerparkplätze eine Lösung oder mehr Tempo 30 Zonen? Klar auf der Friedrichstraße ist teilweise schon 30 km/h gefordert aber doch nicht um die Anwohnenden vor Lärm zu schützen, nein um einen möglichst gefahrlosen Verkehr für die Rettungsfahrzeuge am Krankenhaus zu gewährleisten. Wie viele Autofahrende sich an diese Tempobeschränkung halten läßt sich jeden Tag beobachten.

Nun gibt es also wieder einmal Debatten im Stadtrat um das Konzept. Es geht aber nicht um Lösungsvarianten um das Verkehrskonzept umzusetzen.

Es geht um die Beerdigung des Konzeptes.

Sollte eine solche Entscheidung im Stadtrat fallen, so wäre es eine Katastrophe. Eine Katastrophe verkehrstechnisch und demokratisch.

Verkehrstechnisch öffnet eine Abwahl des Verkehrskonzeptes alle Türen für noch mehr Verkehr im Stadtteil und setzt bewust die Gesundheit der Menschen in der Friedrichstadt aufs Spiel. Es muss bedacht werden, dass es nicht nur um Lärm geht. Wir reden auch von Feinstaub und Sicherheit.
Es geht darum einen Stadtteil lebenswerter und zukunftsicherer zu gestalten.

Demokratisch hat eine solche Entscheidung ein viel größere Wirkung. Warum werden Konzepte mit Betroffenenumfragen erstellt, wenn sie (die Betroffenen) doch nicht gehört werden. Wird hier Politik an den Bedürnissen der Menschen vorbei gemacht und für wen? Macht es überhaupt Sinn sich an Umfagen zu beteiligen und Konzepte zuerstellen, wenn sie ergebnislos begraben werden.

So entstehen Politikverdrossenheit und Demokratieszweifel.

Verkehrslärm
Realität in der Friedrichstadt

es gibt Möglichkeiten

Im „Integrierte Verkehrs- und Lärmminderungskonzept“ werden die Möglichkeiten zur Reduzierung des durch den Kfz-Verkehr verursachten Lärms klar zusammengefasst.
Stadt- und verkehrsplanerische Maßnahmen mit dem Ziel einer
(1) Verkehrsverlagerung,
(2) Kfz-Verkehrsvermeidung,
(3) verträglichen Abwicklung des Kfz-Verkehrs

Hierzu gehören unter anderen

  • stadtplanerische Maßnahmen (Siedlungsstruktur, Stadtentwicklung im Sinne
    kurzer Wege)
  • integrierte Verkehrsplanung (Stärkung der Nutzung umweltfreundlicher Ver-
    kehrsmittel, Veränderung Modal-Split zu Gunsten Umweltverbund, Entwicklung
    von Alternativtrassen)
  • Verkehrsorganisation und Verstetigung (Lenkung von Kfz-Verkehrsströmen,
    Anpassung des Geschwindigkeitsniveaus, LSA-Koordinierung)
  • Straßenraum- und Knotenpunktgestaltung (städtebauliche Dimensionierung,
    Begrünung)

    aktive / passive Schallschutzmaßnahmen:
  • Lärmschutzwände
  • Lärmschutzwälle
  • Schallschutzfenster (ggf. mit Lüftungssystem)
    technische Maßnahmen:
  • Verringerung der Fahrzeugemissionen (Motor, Reifen)
  • Schaffung ebener Fahrbahnoberflächen
  • Einsatz lärmarmer Fahrbahnoberflächenbeläge
  • punktuelle Maßnahmen zur Vermeidung von Unstetigkeiten
    Dabei bildet die Verkehrsvermeidung bzw. die Verkehrsverlagerung zu Gunsten der
    Verkehrsmittel des Umweltverbundes auf Dauer die nachhaltigste Lärmminde-
    rungsstrategie.

    (Zitat: „Integrierte Verkehrs- und Lärmminderungskonzept“ Seite 60)

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