„Lass uns Löffelchen machen“ sagt Fabienne (Maria de Medeiros) zu Butch Coolidge (Bruce Willis) als dieser, nach einem Boxkampf, völlig fertig nach Hause kommt.
Tarantino Fans können damit etwas anzufangen. Alle anderen können ja eben diese Fans fragen.
Was Fabienne meint ist die Löffelchenstellung, das, wenn möglich, passgenaue Aneinanderliegen.
Wikipedia hat über die Löffelstellung folgendes zu vermelden hat: „Coitus a tergo (lat. für „Geschlechtsverkehr von hinten“) oder auch vis a tergo (lat. „Kraft von hinten“), häufig verkürzt auf a tergo (lat. für „von rückenwärts“ zu tergum Rücken), ist eine zusammenfassende Bezeichnung für mehrere Varianten von Stellungen, den Geschlechtsverkehr zu vollziehen, bei denen ein Partner den Rücken des Anderen im Blickfeld hat. In der Umgangssprache wird die Bezeichnung Hündchenstellung verwendet, englisch doggy style. Der Name der Stellung rührt daher, dass sie jener ähnelt, die bei der Begattung von Hunden (und vielen anderen Tieren) beobachtet werden kann.
Wissenschaftlich wird diese Sexualpraktik als dorso-ventrale Kopulation bezeichnet. Ein direkter Blickkontakt ist bei diesen Positionen kaum möglich. Bei vielen Wirbeltier- und vor allem bei Säugertierarten ist die dorso-ventrale Kopulation die häufigste Form der Paarung.“
Der Vergleich rührt wahrscheinlich von der Lage der Löffel in der Geschirrschublade.
Ja aber was hat das ganze mit der Friedrichstadt zu tun? Wieso beschreiben wir das im Friese-Journal?
Ganz klar in allen Wohnungen befinden sich Fächer mit Löffeln. Große Löffel, kleine Löffel und noch kleinere Löffelchen. All diese haben ihren festen Platz im Besteckschieber.Sie alle haben ihr Funktion in unserem Alltag – Esslöffel- Suppenlöffel, Teelöffel, Kaffeelöffel, Eislöffel und die sogar die ganzkleinen Löffelchen finden ihre eigene Benutzung.
Löffelchen in der Friedrichstadt
Was aber ist dem (noch) unbekanntesten Löffel der Friedrichstadt geschehen.
Wie kommt er an diesen Ort? Wer hat ihn da angebracht? Oder wurde er verloren? Ein bauarbeitender, studierender, künstlerisch oder technisch veranlagter Mensch? Ist er jemanden aus der Tasche gefallen? Vermisst ihn irgendein Mensch? Was wurde zuletzt mit ihm gegessen – Eiskrem, Kuchen, Pudding, Joghurt?
War er ein Kaffeelöffel und half beim Einrühren von Milch und/oder Zucker in das Koffeingetränk? Oder half er beim Genießen und Verfeinern von Tee.
Und nun liegt er da eingebettet in Asphalt, zwischen den Straßenbahnschienen auf der Friedrichstraße. Täglich wird er hundertfach überfahren, übersehen und getreten, unbeachtet von all den Menschen die täglich an ihm vorbei, über ihn hinweggehen und nicht wahrnehmen.
Der traurigste Löffel ist einer, der wohl nie wieder in den Genuss seiner eigentlichen Bestimmung kommen wird. Ein Löffel im Aus, am Ende, finito, am Boden und ohne Zukunft.
Ein Löffelchen in Sonderstellung? Wir können ja nicht drunter schauen.
Doch Hoffnung kann nahen und ihr alle macht mit. Wenn alle Leserinnen und Leser dieses Artikels immer kurz innehalten, an seinem Liegeplatz, beim Vorbeigehen, Vorbeiradeln oder Drüberfahren kurz an ihn denken. Wenn die Touristenführerinnen und -führer auf ihn aufmerksam machen. Und wenn wir alle an der Einführung eines Friedrichstädter Löffelchen-Tag mitarbeiten, gemeinsame Rituale entwickeln, Blumen niederlegen usw dann hat er eine Zukunft.
Terminvorschläge für den Gedenktag bitte per Mail an die Redaktion.