Das April-Wetter hat in den letzten Tagen wilde Kapriolen geschlagen und seinem Namen alle Ehre gemacht. Am kommenden Wochenende sollen die Temperaturen nun endlich wieder steigen. Damit ergibt sich vielleicht eine gute Gelegenheit für einen Spaziergang über den Inneren Matthäusfriedhof an der Friedrichstraße. Noch bis zum 30. April findest Du dort eine Ausstellung zur Friedhofskultur als immateriellem Kulturerbe.
„Kulturerbe“ und „Dresden“ – Da war doch was?
Noch bis zum Jahr 2009 stand die „Kulturlandschaft Dresdner Elbtal“ auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes neben solch beeindruckenden Kulturstätten und Bauwerken wie den Pyramiden von Gizeh oder der Großen Chinesischen Mauer. Mit dem Bau der Waldschlößchenbrücke war das aber vorbei und die Welterbe-Kommission entschied sich, Dresden diesen prestigeträchtigen Titel wieder abzuerkennen.
Neben den berühmten Kulturstätten und Bauwerken gibt es aber auch noch das so genannte immaterielle Kulturerbe. In Deutschland zählt dazu z.B. die deutsche Brotkultur, das handwerkliche Bierbrauen, das Bergsteigen in Sachsen oder die Sächsischen Knabenchöre. Auch die Friedhofskultur in Deutschland zählt seit 2020 zum immateriellen Kulturerbe und wurde in das bundesweite Verzeichnis aufgenommen.
Friedhofskultur als immaterielles Kulturerbe
Mit „Friedhofskultur“ gemeint sind dabei vor allem die Rituale von Trauer und Erinnerung, die Gestaltung der Friedhöfe und die Bestattungspraxis. Diese erfordern besondere Fertigkeiten und besonderes Wissen in den Bereichen Landschaftsgärtnerei, Steinmetzhandwerk und Bestattung und sind daher besonders schützenswert.
Auf insgesamt 14 großformatigen Tafeln stellt die Freiluft-Ausstellung auf dem Matthäusfriedhof unterschiedliche Aspekte der Friedhofskultur vor – von Trauer, Gedenken und Reflexion, über Völkerverständigung und Integration, bis zu Natur- und Umweltschutz.
Innerer Matthäusfriedhof – Letzte Ruhestätte für historische Persönlichkeiten
Auf dem Friedhof an der Matthäuskirche befinden sich die Grabstätten von vielen bekannten historischen Persönlichkeiten. Der Zwinger-Baumeister Matthäus Daniel Pöppelmann ist hier ebenso begraben, wie Johann Andreas Schubert, der als Konstrukteur der ersten deutschen Dampflokomotive und des ersten Dampfschiffes und als Erbauer der Göltzschtalbrücke gilt. Auch die Gräber von Wilhelm Walther, dem Erschaffer des Fürstenzugs, oder des Dresdner Tenors Peter Schreier sind hier zu finden.
Der Innere Matthäusfriedhof ist täglich von 8 bis 20 Uhr geöffnet. Die Ausstellung kann noch bis einschließlich 30. April ohne Eintritt besichtigt werden. Den Eingang zum Friedhof findest Du auf der Friedrichstraße an der Ecke zur Vorwerkstraße.