Während am anderen Ende der Stadt, am Blauen Wunder, die Emotionen über den Verkehrsversuch hoch- und überkochen, ist der Verkehrsversuch am Rande der Friedrichstadt relativ unspektakulär.
Auch an der Flügelwegbrücke hat die Stadt Dresden einen Versuch gestartet.
Er soll den Radfahrenden und dem öffentlichen Nahverkehr zugute kommen. Der
Flügelweg wurde dafür in beide Richtungen für Autofahrende verengt.
In Richtung Cotta gibt es nun eine Umweltspur die für Busse und Radfahrende nutzbar ist. In die Gegenrichtung führt ein neuer Radweg, der aber nicht von Bussen befahren wird. Klar ist, dass beide Fraktionen seit Montag (08.April 2024) gewinnen und die Radfahrenden deutlich sicherer unterwegs sind.
Der Verkehrsversuch soll bis zum 23. Juni durchgeführt werden, danach werden alle erhobenen Daten zusammengefasst und ausgewertet.
Spannend dabei ist, dass die schnellste Route für PKW vom Elbepark nach Cotta derzeit von online Routenplanern mit 11 Minuten für 4,9 km von der Washingtonstraße über die Hamburger Straße und die Bahnstraße führt. Die Kürzeste führt jedoch direkt über den Flügelweg, da brauchen Autofahrende aber 12 Minuten für 4,7 km.
Das der Verkehrsversuch an dieser Stelle nicht mit einem so großen medialen Interesse begleitet wird, liegt wahrscheinlich an mehreren Fakten.
Die Durchfahrt durch den Flügelweg egal aus welcher Richtung hatte immer schon Staupotential. Auch die Hamburger Straße ist mindestens zweimal am Tag eine richtige Staufalle. Dabei ist es egal ob mensch die Hamburger Straße oder die Bremer Strasse stadtauswärts befährt. Auch die Gegenrichtung ist regelmäßig verstopft.
Wir sind es alle schon gewöhnt.
Was geschieht, wenn wie von der Stadtverwaltung geplant auf den Flächen zwischen Hamburger Straße und Bremer Straße Einzelhändler riesige Flächen betreiben und massenhaft Parkflächen entstehen, ist offensichtlich. Es kann und darf nicht weggeredet werden. Dazu veröffentlichte die Sächsischen Zeitung eine sehr klare Meinung von Professor Reinhard Koettnitz . Herr Prof. Koettnitz war langjährig als Leiter des Straßen- und Tiefbauamtes der Landeshauptstadt Dresden tätig. Er kann also ein Experte genannt werden.
Es gibt jedoch auch Zeiten in denen auf dem Flügelweg kaum Fahrzeuge unterwegs sind. Gerade am Mittag lassen sich die neuangelegten Rad- und Busspuren sehr gut befahren und betrachten.
Die Bremer und Hamburger jedoch sind für Radfahrende immer ein Abenteuer. Auf der engen Bremer Straße lauern sich öffnende Autotüren von den am Straßenrand abgestellten Fahrzeugen auf Fahrräder. Die Hamburger dagegen zeichnet sich durch sehr viele Ausfahrten und Lieferfahrzeuge für die Autohändler aus. Der Radweg stadtauswärts ist zurückgebaut und stadteinwärts ist er an der Baustelle der Erstaufnahmeeinrichtung ebenfalls nicht existent.
Fahrradstreifen sind an diesen beiden Straßen Zukunftsmusik. Auf Nachfragen bei der Verwaltung bekamen wir einmal zu hören, dass Radfahrende doch den Elberadweg nutzen könnten.
Naja.